Von unserem Redakteur Andreas Nitsch
Noch dramatischer sind die Verluste der Grünen (8,4 Prozentpunkte), die in allen 34 Ortschaften baden gingen. Gewinner sind neben der AfD (11,8) die Liberalen, die 2,9 Prozentpunkte gewinnen und auf 6,9 Prozent kommen. Beachtlich: Die FDP kann in allen Kommunen zulegen – wenn auch jeweils nur mäßig. Blass bleibt die Linke, die 1,4 Punkte verliert und letztlich bei 2,5 Prozent landet.
Ein ähnliches Bild ergibt sich in der VG Rhaunen, wo die SPD nach einem Stimmenzugewinn von 2,3 Prozentpunkten auf 40,0 Prozent kommt und nun ebenfalls vor der CDU rangiert, die nach dem Verlust von 7,0 Prozentpunkten bei 32,0 Prozent und somit nur noch auf Rang zwei landet. Auch in dieser Verbandsgemeinde verlieren die Grünen überall (insgesamt 8,9 Prozentpunkte) und kommen auf nur noch 3,0 Prozent. Die FDP legt um 2,4 Punkte zu, schafft 6,7 Prozent. Die AfD kommt auf 11,6 Prozent, die Linken sacken auf 2,3 Prozent.
Herrsteins VG-Bürgermeister Uwe Weber schielte am Wahlsonntag natürlich auch in die VG Birkenfeld. Leid tut es ihm, dass SPD-Kandidatin Antje Petri-Burger die Stichwahl ums Bürgermeisteramt verpasst hat. „Mich persönlich freut es aber, dass sie uns nun als Leiterin der IGS erhalten bleibt.“
Für Georg Dräger, den Bürgermeister der VG Rhaunen, hat das in seinen Augen überraschende Wahlergebnis einen Namen: Malu Dreyer. Die SPD könne stolz sein, eine solche Topfrau an vorderster Front zu haben. „Ohne sie hätte die SPD ein Problem bekommen.“
Hubert Paal, Ortsbürgermeister in Berschweiler, hat zweierlei überrascht: die hohe Wahlbeteiligung in seinem Ort von mehr als 75 Prozent und „die für uns auch in diesem Ausmaß nicht erwarteten Erst- und Zweitstimmen für die AfD“. Zudem hätten die Grünen gegenüber der Landtagswahl im Jahr 2011 ein deutlich schlechteres Ergebnis erreicht.
Die erfreulich hohe Wahlbeteiligung (84 Prozent) in Hintertiefenbach freut Ortsbürgermeister Alexander Ebels. Hauptthema bei den Wählern sei erwartungsgemäß die Flüchtlingsproblematik gewesen. Zur Stimmenverteilung will er keine Wertung abgeben, „da wir fest davon ausgehen, dass jeder Wähler seinen Grund hatte, das Kreuz an der Stelle zu machen, an der er es gesetzt hat“.
Langweilers Ortsbürgermeister Alfred Reicherts macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: Ich freue mich über die hohe Wahlbeteiligung. Mir persönlich wäre das hiesige Wahlergebnis (CDU deutlich vor SPD) landesweit natürlich lieber gewesen, kann aber auch gut mit dem Ergebnis leben.„ Ihn freut es, dass “sich bei uns die Zahl der Protestwähler in erträglichen Grenzen gehalten hat„.
Der Ortsbürgermeister von Horbach und CDU-Sprecher im VG-Rat Rhaunen, Klaus Hepp, ist vom absoluten Ergebnis enttäuscht. Allerdings sei klar, dass die Wahl nicht im Landkreis Birkenfeld entschieden wurde, auch nicht in der VG Rhaunen oder in Horbruch. “In unserer Ortsgemeinde sind die Zahlen eigentlich stabil, die beiden Großen haben jeweils ein wenig verloren, aber die SPD ist immer noch das Flaggschiff. Leider hat auch bei uns die AfD einige Stimmen erhalten„, bilanziert Hepp.
Das Wahlergebnis überrascht Niederhosenbachs Ortsbürgermeister Thomas Heylmann in keiner Weise: “Demokratie haben wir Deutschen gelernt, Hilfsbereitschaft haben wir Deutschen gelernt – und Toleranz zudem. Wann lernen unsere Politiker einmal uns Deutsche kennen?„
Rhaunens Ortsbürgermeister Manfred Klingel freut sich über den Mandatsgewinn von Hans Jürgen Noss und das gute Resultat aller teilnehmenden Parteien insgesamt. “Allerdings bin ich bestürzt über das hohe Ergebnis der AfD", fügt er hinzu.