Plan: Orte der früheren VG Rhaunen sollen zum Fördergebiet dazukommen - Bisher flossen 9,5 Millionen Euro in die Region
LAG Erbeskopf will expandieren: Orte der früheren VG Rhaunen kommen hinzu
Hosser

Kreis Birkenfeld. Was haben das Wasserwissenswerk in Kempfeld, die Markthalle in Veitsrodt, das Café Ellas der Lebenshilfe Obere Nahe im Bahnhof Oberstein, der Wohnmobilstellplatz an der Weiherschleife in Idar, der Birkenfelder Bioladen und der barrierefreie Naturerlebnisweg mitten im Nationalpark in Börfink-Thranenweiher gemeinsam? Die Antwort: All diese Projekte und noch etliche andere private oder öffentliche Vorhaben haben in der Vergangenheit mithilfe der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf Finanzspritzen aus Brüssel und Mainz erhalten, sodass ihre Verwirklichung möglich wurde.

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Damit auch künftige Projekte in den Genuss von Zuschüssen aus dem Topf des Leader-Programms der EU kommen, will sich die LAG Erbeskopf mit Sitz der Geschäftsstelle in Hermeskeil für die kommende Förderperiode in den Jahren 2023 bis 2029 wiederbewerben. In diesem Zusammenhang ist auch eine Änderung der bisherigen Gebietskulisse geplant. Die 16 Orte der früheren VG Rhaunen, die bisher der LAG Hunsrück mit Geschäftsstellensitz in Simmern zugeordnet waren, sollen vor dem Hintergrund der bereits vollzogenen politischen Fusion mit der VG Herstein nun ebenfalls in die LAG Erbeskopf aufgenommen werden.

Deren Zuständigkeitsbereich erweitert sich zudem dadurch, dass die vier Ortsbezirke Gonzerath, Hinzerath, Hundheim und Wederath der Einheitsgemeinde Morbach, die bisher nicht dazugehörten, nun ebenfalls beitreten. Andererseits ist beabsichtigt, dass die Orte Sommerau (VG Ruwer) und Gornhausen (VG Bernkastel-Kues) in die LAG Mosel beziehungsweise LAG Hunsrück wechseln.

„Insgesamt würde unsere Gebietskulisse somit von derzeit 144 auf 159 Orte anwachsen. Die Zahl der dort lebenden Einwohner erhöht sich von aktuell 126.098 auf 135.212. Das Ganze steht aber natürlich unter dem Vorbehalt der nochmaligen Anerkennung und den weiteren nötigen Beschlüssen der LAG-Versammlung“, sagt Jens Lauer, Geschäftsstellenleiter der LAG-Erbeskopf, im NZ-Gespräch. Der neue Zuschnitt hätte zudem zur Folge, „dass wir dann erstmals mit der LAG auf rheinland-pfälzischer Seite zu 100 Prozent die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald abdecken“, so Lauer. Außerdem würden dann künftig alle Kommunen aus dem Kreis Birkenfeld unter dem Dach der LAG Erbeskopf stehen.

Denn die Orte der Verbandsgemeinden Baumholder, Birkenfeld und Herrstein sowie die Stadt Idar-Oberstein waren der LAG schon in der aktuellen Förderperiode zugeordnet und werden das auch in Zukunft tun. Gleiches gilt für die Verbandsgemeinden Hermeskeil und Thalfang sowie die Höhengemeinden der VG Ruwer. Auch die 13 Dörfer der früheren VG Kell, die inzwischen nach der politischen Fusion die neue VG Saarburg-Kell bilden, werden in der LAG Erbeskopf verbleiben.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiederbewerbung – die erforderlichen Unterlagen dazu müssen bis Februar 2022 nach Mainz geschickt werden – ist in Kooperation mit dem Frankfurter Institut für Ländliche Strukturforschung die Erstellung einer Lokalen Integrierten Ländlichen Entwicklungsstrategie (LILE). Dieses Konzept soll wegweisend für die zukünftige Arbeit der LAG Erbeskopf sein und die Ziele sowie thematischen Handlungsfelder in der nächsten Förderperiode enthalten. In diesem Prozess ist eine Bürgerbeteiligung ausdrücklich erwünscht.

Am Dienstag, 22. Juni, findet ab 14 Uhr im Ruschberger Bürgerhaus die nächste LAG-Versammlung statt. Das Gremium wird dann einmal mehr darüber entscheiden, ob es für eingereichte Projektskizzen eine Bezuschussung empfiehlt. Letztendlich ist es aber Sache der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, also einer Landesbehörde, ob eine Förderung bewilligt wird. Unter anderem geht es dann für die LAG-Verteter um die Frage, ob der von der Ortsgemeinde Hoppstädten-Weiersbach geplante Bürgerpark Steinautal als zuschusswürdiges Vorhaben angesehen wird.

Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben in der aktuellen, seit 2014 andauernden Förderperiode 87 Projekte im LAG-Gebiet eine Zuschussbewilligung erhalten. Zusammengerechnet ist so ein stolzer Förderbetrag von 9,55 Millionen Euro in die Region geflossen. In 38 Fällen haben Vorhabensträger aus dem Nationalparkkreis einen Zuschuss erhalten beziehungsweise sie haben Aussicht darauf. In der VG Birkenfeld wurde Geld für 15 Vorhaben ausgeschüttet. Die Gesamtzuschusssumme dafür beläuft sich auf rund 1,81 Millionen Euro. In der VG Herrstein gab es für 13 Projekte eine Bewilligung, wobei dafür sogar 2,62 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden. In der Stadt Idar-Oberstein gab es bis dato Bewilligungen für zehn Projekte, die mit insgesamt 1,01 Millionen Euro bezuschusst wurden. Lediglich in der VG Baumholder, die aber erst nachträglich im Oktober 2015 beigetreten war, gab es bisher auch mangels entsprechender Anträge keine Vorhaben, die mithilfe der LAG Erbeskopf einen Zuschuss erhalten haben. Das wird sich am Dienstag aber ändern. Der LAG-Versammlung vorgeschaltet ist nämlich ein Termin, bei dem in der gastgebenden Ortsgemeinde Ruschberg die offizielle Übergabe eines Förderbescheids unter Mitwirkung der LAG Erbeskopf erfolgt. Im Westrichdorf ist nämlich die Umwandlung der früheren Grundschule in einen Gesundheitspunkt geplant.

Von unserem Redakteur Axel Munsteiner

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