Nach dem Tod von Gründerin Marita Ahlers führen bisherige Mitarbeiterinnen den Betrieb fort
Laden mit Alleinstellungscharakter: Drei Frauen leiten nun gemeinsam den Birkenfelder Biomarkt
Molly Pitman-Bitterlich, Marjolaine Eschbach und Tanja Schröder (von links) werden künftig gemeinsam den Birkenfelder Biomarkt leiten. Auch Eva Ahlers-Göthner, die Tochter der früheren Inhaberin Marita Ahlers, freut sich über diesen nahtlosen Übergang.
Reiner Drumm

Birkenfeld. Im in der Straße „Am Talweiher“ 11 angesiedelten Birkenfelder Biomarkt stehen in den nächsten Tagen offizielle Veränderungen an, wobei die Gesichter vertraut bleiben. Nach dem Tod von Gründerin und Inhaberin Marita Ahlers wird das Geschäft ab Anfang des nächsten Jahres von Molly Pitman-Bitterlich, Marjolaine Eschbach und Tanja Schröder gemeinsam weitergeführt.

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Die drei Frauen arbeiten schon lang im Team des Biomarkts mit und kennen sich daher mit dem Sortiment bestens aus. Pitman-Bitterlich ist seit Tag eins dabei ebenso wie Schröder, die im Laden für die Buchhaltung verantwortlich ist. 2018 stieß schließlich auch Eschbach zu dem Team hinzu.

„Wir alle drei waren gut mit Marita befreundet. Wir haben sie gern gehabt und sie alle sehr geschätzt. Der Laden war ihr Leben, und ich glaube, sie würde sich freuen, dass wir drei ihn nun weiterführen wollen“, erzählt Pitman-Bitterlich im NZ-Gespräch. Marita Ahlers hatte den umweltfreundlichen Laden im November 2016 unter anderem mithilfe eines über die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Erbeskopf beantragten Zuschusses der Europäischen Union (EU) eröffnet und dann lang mit großer Leidenschaft betrieben.

Der am Rand des Talweiherplatzes gelegene Markt mit seiner rund 180 Quadratmeter großen Verkaufsfläche soll weiterhin für Nachhaltigkeit und Bioprodukte stehen. Zum Verkauf stehen neben einer großen Anzahl an Lebensmitteln auch Kosmetikartikel, Reinigungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Tiernahrung und weitere Produkte für den alltäglichen Gebrauch.

Dreimal in der Woche wird der Laden mit frischem Obst, Gemüse und sonstigen Produkten von der Weiling GmbH, einem Biogroßhändler, beliefert. „Bei den Waren können sich die Kunden sich sicher sein, dass es faire Bioprodukte sind. Neben dem Biostandard sind uns auch faire Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen oder das Tierwohl sehr wichtig. Unser Großhändler kennt alle Bauern, von denen die Produkte stammen. So können wir uns sicher sein, dass alles rechtmäßig zugeht. Bio ist nicht gleich Bio“, erklärt Molly Pitman-Bitterlich.

Obst und Gemüse aus der Region

Die Produkte die im Birkenfelder Biomarkt zur Verfügung stehen heben sich daher auch von Bioprodukten aus dem konventionellen Handel ab. Das Sortiment im Laden ist groß: Mehr als 50 Käsesorten, frisches Brot, eine große Auswahl an Wein und vegane Produkte sind im Laden zu finden. Obst und Gemüse stammen größtenteils aus der Region und werden saisonal angeboten. Aber auch gesunde Früchte aus ferneren Gefilden wie die Avocado lassen sich in den Regalen finden.

„Wir achten natürlich auch auf die Nachfrage. Für vegetarische und vegane Produkte steigt die Nachfrage zum Beispiel spürbar. Deshalb bieten wir auch Fleischersatz, veganen Käse und pflanzliche Drinks als Milchalternative an. Bei den veganen Produkten achten wir dann auch darauf, dass sie nicht zu viele Zusatzstoffe enthalten“, erklären Eschbach und ihre Kolleginnen.

Eine weitere Besonderheit im Birkenfelder Biomarkt ist das sogenannte Unverpacktangebot. Es funktioniert nach dem Prinzip, dass sich der Kunde in einem selbst mitgebrachten Behälter beispielsweise Reis, Studentenfutter, Salz, Urdinkel, Magnesiumflocken und vieles mehr selbst abfüllen und abwiegen lassen kann.

Ein zusätzliches, neues Konzept mit Pfandgläsern lädt die Kundschaft ebenfalls dazu ein, weniger Plastik zu verwenden. In den kleinen wiederverwendbaren Gläsern befinden sich Nüsse, Kerne, Saaten oder Gewürze.

Laden mit Alleinstellungscharakter

Auch beim Kauf von Obst und Gemüse bietet sich die Möglichkeit, im Birkenfelder Biomarkt – er ist das einzige Spezialgeschäft dieser Art in der gesamten Verbandsgemeinde – auf eine Tüte zu verzichten. „Die Kunden können das Obst in ihren Korb legen. Wir wiegen es dann vorn an der Kasse. So braucht man keine Tüte. Einige bringen auch ihre eigenen Verpackungen für Brot mit“, berichtet Pitman-Bitterlich aus Erfahrung.

Die drei Frauen, die nun offiziell die Geschäftsleitung in die Hand nehmen, möchten das Angebot in Zukunft noch ausweiten und vergrößern. Nachhaltigkeit und Umwelt sollen dabei weiterhin im Fokus des Marktes stehen, um dem Grundgedanken treu zu bleiben und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Pitman-Bitterlich, Eschbach und Schröder freuen sich auf die Zukunft: „Wir machen das, weil es uns Spaß macht und hoffen, dass es ein klein bisschen die Welt zum Positiven verändert“, sagen die neuen Geschäftsleiterinnen.

Von unserer Mitarbeiterin

Ronja Stephan

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