In seinem Freundes- und Bekanntenkreis ist der Kleine sehr beliebt. Leon ist in seinem Fußballverein (JSG Königswald in Hettenrodt) eine feste Größe. Er ist Torwart: Manuel Neuer ist sein großes Vorbild. Während sich andere Familien und vor allem Kinder auf Weihnachten freuten, erhielten Leon und seine Familie eine schockierende Diagnose: Der Junge ist an akuter lymphatischer Leukämie (ALL) erkrankt.
Plötzlich 1000 Fragen
Der Vater blickt zurück: „Wir waren mit Leon beim Arzt, als er sich Mitte September 2022 das linke Handgelenk gebrochen hatte. In den Herbstferien waren wir im Familienurlaub. Danach hat Leon sich immer wieder verletzt. Zuerst der rechte Ellenbogen, danach das rechte Sprunggelenk, dann der linke Ellenbogen und danach die linke Leiste.
Alle Verletzungen waren Verstauchungen mit Ergüssen in den Gelenken. Als er sich die Leiste gezerrt hat, wegen einer Schonhaltung von der Verletzung im rechten Sprunggelenk, haben wir unserem Kinderarzt gebeten, ein großes Blutbild zu erstellen. Die Ergebnisse waren alle super, nur der HB-Wert nicht. Das ist der Wert, der die Blutbildung anzeigt. Nach einer weiteren Verletzung im linken Sprunggelenk hat uns unser Kinderarzt ins Krankenhaus Idar-Oberstein eingewiesen.“
Dort wurden sofort alle möglichen Untersuchungen gemacht. Ohne Ergebnisse. „Wir wurden dann direkt nach Homburg in die Klinik gefahren. Das war am 21. Dezember. In Homburg wurde Leon wieder von Kopf bis Fuß untersucht. Meine Frau war von Anfang an bei ihm. Sie rief mich an und sagte, dass Leon jetzt noch eine Untersuchung habe und die anderen alle gut gelaufen seien.
Wir sind so stolz auf Leon. Das macht er so super. Unser kleiner Kämpfer.
Vater René Roes über seinen Sohn Leon (8), der an Leukämie erkrankt ist
Auf dem Weg nach Homburg dachte ich noch, dass ich beide mit nach Hause nehmen kann. Dann kam der Arzt und bat uns in einem gesonderten Raum zum Gespräch. Er sagte uns schnell und ungeschönt, dass Leon an ALL erkrankt ist. Diesen Moment werden wir nie wieder in unserem Leben vergessen. Auf einmal ist alles, was man erlebt, gemacht oder gesehen hat, nichts mehr wert. Ich kann und will dieses Gefühl nicht noch einmal durchleben. Auf einmal kommen 1000 Fragen: Warum? Wie lange? Was passiert jetzt?“
Er betont: „Wir sind eine sehr starke Familie mit sehr starken Freunden, Verwandten und Bekannten. Und wir sind so überwältigt von der ganzen selbstlosen und großartigen Hilfe, die uns angeboten und gegeben wird. Wir waren und werden immer auf der gebenden Seite sein. Wir sind stark engagiert im Tierschutz, sind immer da, wenn jemand Hilfe braucht, egal wie. Genauso erziehen wir auch unseren Leon. Umso dankbarer sind wir jetzt.“
Am 23. Dezember wurde direkt mit der Chemotherapie begonnen: „Weihnachten waren wir alle zusammen im Krankenhaus. Es war alles so befremdlich, aber wir waren zusammen. Zwischen den Jahren wurde Leon ein Broviac-Katheter gelegt, wobei bei dieser OP ein Blutgefäß verletzt wurde. Die Blutung konnte zum Glück durch einen schmerzhaften Druckverband gestoppt werden.“ Die Familie war vom 20. Dezember bis zum 24. Januar durchgehend im Krankenhaus. Leon musste einige Knochenmarkentnahmen und Rückenmarkspritzen sowie durchgehende Chemo- und Cortisonbehandlungen überstehen.
Seit dem 24. Januar ist die Familie zu Hause: „Wir müssen fast täglich von Idar-Oberstein nach Homburg zur onkologischen Ambulanz fahren. Es stehen jetzt noch viele geplante Krankenhausaufenthalte an. Hoffentlich nicht so viele ungeplante ...“. Leons Therapie ist auf sechs bis neun Monate festgelegt. Danach, wenn alles nach Plan läuft, kommt er in die Erhaltungsphase, die sich in dieser Therapie auf eine Länge von insgesamt zwei Jahren zieht. „Dank der Forschungen und der vielen freiwilligen Studienteilnehmer in den vergangenen 50 Jahren sind die Heilungschancen heutzutage sehr gut. Bei Leon ist die Krankheit früh erkannt worden. Auch das ist gut“, sagt der Vater.
Familie Roes hat sich mit der Situation abgefunden und hat nur ein Ziel: Leon soll wieder gesund werden. Das Leben habe sich komplett verändert. Die Mutter kann nicht mehr arbeiten gehen. „In unserer Freizeit haben wir immer gemeinsam etwas unternommen, Ausflüge gemacht, sind in Freizeitparks gefahren und viel mit den Hunden in der Natur gewesen. Freunde, Verwandte und Bekannte waren immer willkommen. Das alles geht nun nicht mehr. Wir haben so unglaublich viel Hilfe bekommen. Wer da alles geholfen hat, kann ich zurzeit noch gar nicht überblicken.“
Viele unterstützen die Familie
Der Förderverein Lützelsoon habe die Familie sehr unterstützt. Unzählbar seien die vielen lieben Worte und Unterstützungsangebote: „Wir können nur vom ganzen Herzen Danke sagen.“ Bei Edeka Lorenz in Idar-Oberstein wurde eine Grillaktion für den kleinen Leon veranstaltet. Auch das Team des Niederwörresbacher Tattoo-Studios spendete eine große Summe, um der Familie zumindest ihre finanziellen Sorgen teilweise zu nehmen. „Ein großer Dank geht an die Firma Simona aus Kirn. Sie hat es ermöglicht, dass Leon einen Lernavatar erhalten hat. Damit kann Leon digital live am Unterricht teilnehmen. Leon ist trotzdem sehr traurig, dass er kaum noch Besuch bekommen darf und noch trauriger, dass er zurzeit nicht mehr draußen spielen kann.“
Wer Leon und seine Familie unterstützen möchte: Spendenkonto Förderverein Lützelsoon, Kreissparkasse Birkenfeld, Kontonummer: 420 700 (BLZ 562 500 30), IBAN: DE 86 5625 0030 0000 4207 00. Kennwort: Leon IO