Fischbach
Kupferbergwerk in Fischbach soll barierefrei werden
Das alljährliche Fest im Kupferbergwerk mit Mittelaltermarkt und Kupferschmelze wird diesmal vom 1. bis 3. Oktober gefeiert.
Foto: Manfred Greber

Fischbach - Senioren mit Rollator, Gäste im Rollstuhl: Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sollen sich künftig im Kupferbergwerk wohl fühlen und barrierefrei bewegen können. Erste Schritte zur Umsetzung des Projekts sind erfolgt: Der neue Leiter der Einrichtung, Nicolai Bollenbach, hat ein Konzept erarbeitet, das unter anderem der Politprominenz vor Ort vorgestellt wurde.

Fischbach – Senioren mit Rollator, Gäste im Rollstuhl: Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sollen sich künftig im Kupferbergwerk wohl fühlen und barrierefrei bewegen können. Erste Schritte zur Umsetzung des Projekts sind erfolgt: Der neue Leiter der Einrichtung, Nicolai Bollenbach, hat ein Konzept erarbeitet, das unter anderem der Politprominenz vor Ort vorgestellt wurde.

Die Entscheidungsträger sollen mit ins Boot; schließlich muss die Finanzierung auf die Beine gestellt werden. Einen Probelauf gab es ebenfalls bereits: Ältere Menschen aus der Pro-Seniore-Residenz Kirchenbollenbach waren im Kupferbergwerk zu Gast; auch Ergotherapeut Christoph Merscher schaute sich die Situation vor Ort an.

Kritische Stimmen gab es unterdessen bei einer Gemeinderatssitzung. Dort hatten Ortschef Michael Hippeli und Bollenbach die Planung präsentiert. Der unmittelbare Bereich des „Erbstollens“, der auf der Höhe der Talsohle in das Bergwerk führt, soll besser als bisher begehbar gemacht werden. Weitere bauliche Maßnahmen sind notwendig. Aber: Einige Ratsmitglieder verlangten Daten zu den Jahr für Jahr zurückgegangenen Besucherzahlen und eine Marktanalyse, die darlegen soll, ob sich die geplanten Investitionen überhaupt lohnen. Droht das Projekt schon in der Planungsphase zu scheitern? Die NZ hörte bei Ortschef Hippeli, der von der Idee und dem Konzept überzeugt ist, nach: „Wir sind mit den Fachverbänden in Kontakt und stehen mit der Landesbeauftragten für barrierefreien Tourismus in Verbindung. Wir wollen das Ganze richtig gut machen, auf solide Füße stellen. Natürlich gibt es da noch viele offene Fragen, auch mit Blick auf die Finanzierung: Wir brauchen Fördermittel und müssen dafür die richtigen Quellen anzapfen.“ Der Fischbacher ist zuversichtlich: „Die Basis fürs Projekt ist im Gemeinderat vorhanden. Alles andere ist dann ein demokratischer Prozess.“

Man wolle Bestehendes nutzen, zum Beispiel den Eingangsbereich mit relativ geringem Aufwand barrierefrei und attraktiver gestalten: „Wir wollen keine Traumschlösser bauen. Für mich zählt nur das Kosten-Nutzen-Verhältnis“, betont Hippeli. Zurzeit beschäftige man sich mit der Frage, ob Teile des Erbstollens schon jetzt für Menschen mit Einschränkungen geöffnet werden sollten, oder ob man abwartet, bis die Gesamtmaßnahme steht: „Was einfach geht, könnten wir direkt umsetzen. Zum Beispiel Infotafeln mit Blindenschrift versehen.“

Die Besucherzahlen bewegten sich aktuell im Bereich der Vorjahresstatistik. Bis Ende Juli 2011 waren rund 10 500 Gäste im Bergwerk unterwegs: „Und das, obwohl wir im Januar und Februar erstmals geschlossen hatten.“ Kindergeburtstage, spezielle Führungen, Autorenlesungen, Kulturveranstaltungen im Bergwerk: „Bei uns tut sich was. Und diese Angebote kommen an, ohne dass sie großartig beworben werden“, freut sich Hippeli. So soll das Kupferbergwerk unter anderem künftig auch ein außerschulischer Lernort sein, ein „Klassenzimmer unter Tage“, in dem die Schüler einen Teil ihrer Heimat erleben können.

Der nächste „Knaller“ ist in Vorbereitung: Das Bergwerksfest mit Mittelaltermarkt und der Kupferschmelze wird vom 1. bis 3. Oktober gefeiert. Bergleute, Ritter, Händler, Spielleute und Gaukler lassen das Mittelalter lebendig werden. Bei der Kupferschmelze wird Ulrich Münstermann, der 13 Jahre fürs Kupferbergwerk zuständig war und am 30. April seinen letzten Arbeitstag hatte, letztmals Regie führen

Top-News aus der Region