Edelsteinhändler, Heimatforscher, Schriftsteller und Lyriker: Kunstverein Obere Nahe trauert um seinen Mitbegründer
Kunstverein Obere Nahe trauert um seinen Mitbegründer: Klaus Eberhard Wild wurde 94 Jahre alt
Der Schriftsteller und Heimatforscher Klaus Eberhard Wild ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Foto: Ingrid Raagaard
Ingrid Raagaard

Das kulturelle Leben der Region hat eine weitere große Persönlichkeit verloren, mehrere Vereine trauern um ihren Mitbegründer, früheren Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden.

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Der Edelsteinhändler, Heimatforscher, Schriftsteller und Lyriker Klaus Eberhard Wild ist vergangene Woche im Alter von 94 Jahren verstorben.

Wild gehörte zu den Mitbegründern des Kunstvereins Obere Nahe und war schließlich der letzte verbliebene Gründungsvater. Er war mehrere Jahre Vorsitzender des Vereins und bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender. „Ich wollte der Förderung der Geschmacksbildung in den edelsteinbearbeitenden Berufen, an der es sehr haperte, einen Anstoß geben“, beschrieb er seine ursprüngliche Intention bei der Gründung des Vereins. „Man muss sich dabei erinnern, dass es damals weder eine Fachschule noch eine Fachhochschule gab, die erst wesentlich später, Ende der 1970er- und in den 1980er-Jahren eingerichtet wurden“, schrieb er in der Jubiläums-Anthologie „Es geschah am 10. Mai 1972“, der Titel spielt auf das Gründungsdatum des Vereins an.

Breit gefächertes Schrifttum

Klaus Eberhard Wild hinterlässt ein breit gefächertes Schrifttum, das vom regionalgeschichtlichen Sachbuch über erzählende Prosa bis hin zur Lyrik reichte. Er war ein überaus genauer Beobachter, was sich auch in seinen Texten niederschlug, aber auch in oftmals kritischen Anmerkungen zum Zeitgeschehen. Noch im Herbst vergangenen Jahres gab Wild sein letztes Buch „Edelsteinbearbeitung in Idar-Oberstein“ heraus, ein Resümee seiner zahlreichen Publikationen zu diesem Thema und gleichzeitig die Fortführung seiner Studien ins 21. Jahrhundert.

Wilds besonderes Engagement innerhalb des Kunstvereins galt der Autorengruppe Nahe, der er vom Beginn ihres Bestehens an angehörte. Er war Initiator der ersten Anthologien der Gruppe und wurde dafür sogar als Verleger tätig. So lange es seine Gesundheit zuließ, versäumte er nur selten ein Treffen der Gruppe und blieb ihr auch danach weiter verbunden. „Er war ein überaus kultivierter Feingeist, der auch bei kritischen Tönen und heftigeren Diskussionen immer Gentleman blieb“, erinnert sich Jörg Staiber, Sprecher der Autorengruppe, an Wild.

Mit Klaus Eberhard Wild verlieren wir nach Elisabeth Jost eine weitere Persönlichkeit, die den Verein über viele Jahre geprägt hat.

Helmut Schmid, Vorsitzender des Kunstvereins

„Mit Klaus Eberhard Wild verlieren wir nach Elisabeth Jost eine weitere Persönlichkeit, die den Verein über viele Jahre geprägt hat“, erklärt Helmut Schmid, der Vorsitzende des Kunstvereins. „Zu ihren großen Verdiensten gehört es auch, ihre Nachfolge gut und rechtzeitig geregelt zu haben, sodass der Kunstverein auch nach ihrem Rückzug in die zweite Reihe ohne Unterbrechungen und Krisen weiterbestehen konnte.“

Neben seinen beruflichen und literarischen Tätigkeiten war Klaus Eberhard Wild immer ein großer Freund des Wassersports. Bis ins hohe Alter war der Obersteiner aktiver Schwimmer und ein begeisterter Segler. Daher auch der letzte Wunsch des Freigeistes nach einer Seebestattung, die seinen Vorstellungen entsprechend anonym und ohne vorherige Trauerfeier stattfinden soll. red

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