Festivalauftakt in Idar
Kühler Abend, coole Sounds: Die Jazztage haben begonnen
Die Golden Swing Big Band ist gesetzt bei den Jazztagen in Idar. Die Musiker um Dirigent Uwe Kirsch machten wie gewohnt den Festivalauftakt am Freitag.
Hosser. HOSSER

Was für ein cooler Abend – fast schon zu cool: Die kühlen Temperaturen sorgten dafür, dass es beim Auftakt der Jazztage am Freitagabend doch ungewohnte Lücken gab. Doch die Musik erfüllte alle Erwartungen. Heute geht es um 19 Uhr weiter.

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Traditionell eröffnete die Golden Swing Big Band nach einleitenden Begrüßungsworten von OB Frank Frühauf und Kulturdezernentin Annette Strohm den musikalischen Reigen auf dem Schleiferplatz. Trotz der kühlen Temperaturen waren der Platz und auch die Fußgängerzone da schon gut gefüllt.

Wann sieht man schon mal eine Tuba auf der Open Air-Bühne? Marshall Cooper aus Mainz
Hosser. HOSSER

Die Stadt vibrierte schon Stunden vorher, auf dem Schleiferplatz und in der Fußgängerzone drängten sich die Jazz-Fans. Pünktlich um 19.30 Uhr ertönte der volle Sound der Golden Swing Big Band mit ihrem Standard-Eröffnungstitel „Also sprach Zarathustra“. Am Pult wie immer der tiefenentspannte Bandleader Uwe Kirsch. Bei der Begrüßung zur 28. Ausgabe der Jazztage nannte OB Frank Frühauf sie „Unsere Band“. Guter Groove, gute Solisten, beliebte Nummern sind ihr Rezept. Jazzsängerin Ully Mathias war wieder mit von der Partie. Sie und die Band kennen sich bestens und können blind aufeinander vertrauen. Das super eingestimmte Publikum spendete reichlich Beifall für Titel wie „Sway“ oder „Night and Day“, auch für Frühaufs Lob des Kulturamts, das „ein tolles Programm mit nationalen und internationalen Größen der Jazzszene“ zusammengestellt habe. 

Ully Mathias
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Nur eine halbe Stunde später geht es auch auf der Partybühne vor dem Eckstein los: Die Brass-Band „Marshall Cooper“ aus Mainz vollbringt das Kunststück, moderne Beats auf Blechblasinstrumenten darzubieten – das ist spannend und inspiriert zum Tanzen, woran der scratchende DJ Mahmut Altunay einen großen Anteil hat. Und wann sieht man schon mal eine Tuba in Aktion? Die Truppe um den Trompeter und Blues-Harp-Spieler Manuel Hilleke lässt sich auf keinen Stil festnageln: Swing, Jazz, Pop, Western, Rhythm ’n’ Blues, Funk, Hip-Hop – alles ist vertreten. Und passt perfekt zusammen.

Alma Naidu
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Ruhigere Töne schlägt derweil auf dem Maler-Wild-Platz Alma Naidu an, die die Süddeutsche Zeitung bereits vor Jahren als „eines der größten Gesangstalente der Republik“ beschrieb. Das ist nicht übertrieben: Ihr engelsgleicher Gesang erinnert in Kombination mit ihren Top-Begleitmusikern an Norah Jones. In Idar präsentierte die 30-jährige Münchnerin viele selbstgeschriebene Stücke von ihrem hörenswerten neuen Album „Redefine“.

„See You in my dreams“ hat die Münchner Pianistin, Komponistin und Sängerin, die aus einer Musikerfamilie stammt, in Erinnerung an ihren Großvater geschrieben. Die sanften Klänge der fein austarierten Instrumente (Piano, Gitarre, Bass und Drumset) schaffen eine fast magische Atmosphäre. 

Louis Matute
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Anspruchsvoll geht es auf der eigentlichen Jazz-Bühne – der „Moler“ ist immer mit dabei auf der Bühne – mit Louis Matute weiter. Der Schweizer Jazz-Gitarrist und Komponist lässt südamerikanische und karibische Töne in seine Stücke einfließen (der Vater kommt aus Honduras), oft verträumt dargeboten in einem Soundteppich, der von einer hervorragenden Band gewoben wird – Fusion-Jazz vom Feinsten.

Während auf dem Schleiferplatz das Absinto Orkestra ihren „Gadjo Jazz“ präsentieren, eine wilde Mischung aus Klezmer, Flamenco, Tango, Blues und Balkan-Folklore, muss in der oberen Fußgängerzone improvisiert werden: Nachdem Sängerin Anja Tschenisch sich krankgemeldet hat, müssen The Rhimshots ohne sie weitermachen. Ihre Mischung aus Bluesklassikern und Jazzstücken kommt bestens an.

Die Blues Brothers sind in Idar
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Und auch die Party auf dem Marktplatz kommt jetzt so richtig in Fahrt.  Elmar Federkeil, Jazztage-Dauergast, Schlagzeuger und Programminitiator in einem, hat diesmal die „Blues Brothers“ mitgebracht. Neun schwarz gekleidete Herren, allesamt Profimusiker aus der Saar-Lor-Lux Region, lassen mit den Hits aus dem gleichnamigen Kultfilm und weiteren Soul- und Rockklassikern die Post abgehen – sehr zur Freude all der Feierbiester, die mit den leisen und jazzigeren Tönen auf den Nachbarbühnen nicht sooo viel anfangen können.

Heute Abend geht es weiter unter anderem mit der Bluesmafia (19.30 Uhr) und Fola Dada (21.30 Uhr) auf dem Schleiferplatz, Morgane Ji (20 Uhr) und der Federkeil Allstar Band (22 Uhr) auf dem Marktplatz, Shalosh (20 Uhr) und Norlyz (22 Uhr) auf dem Maler-Wild-Platz  sowie Sikmon & Simon (20.15 Uhr) und The Big Groove feat. Vanesa Harbek in der oberen Fußgängerzone.

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