Birkenfelder Polizei hat 2022 insgesamt 939 Fälle registriert - Spektakulärster Einsatz war vereitelte Geldautomatensprengung
Kriminalitätsbilanz der Birkenfelder Polizei: Zahl der Straftaten ist 2022 deutlich gestiegen
Trotz insgesamt steigender Fallzahlen 2022 ist in einer Kategorie der Kriminalitätsbilanz der Birkenfeler Polizei eine erfreuliche Entwicklung festzustellen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es weniger Wohnungseinbrüche zu nächtlicher Stunde.
dpa

Birkenfeld. Statistisch gesehen hat sich im Birkenfelder Land das Risiko für die Bürger deutlich erhöht, Opfer eines kriminellen Delikts zu werden. Denn mit insgesamt 939 bekannt gewordenen Fällen hat sich 2022 die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr (790) um satte 18,9 Prozent gesteigert. Das geht aus der nun veröffentlichten Bilanz der hiesigen Polizeiinspektion (PI) hervor.

Lesezeit 3 Minuten

„Trotz des Anstiegs gegenüber 2021 kann aber festgestellt werden, dass es sich nach wie vor sicher im Zuständigkeitsbereich der PI Birkenfeld sicher leben lässt. Die statistisch registrierten Fallzahlen bewegen sich im normalen Schwankungsbereich der vergangenen fünf Jahre“, ordnet der stellvertretende Dienststellenleiter Heinz Greschke die Zahlen ein.

Zum Vergleich: 2019 wurden im Revier der PI Birkenfeld, das deckungsgleich mit dem Gebiet der Verbandsgemeinde ist, sogar 1110 Delikte registriert. Dass sich nach den beiden Jahren 2020 und 2021, die durch die Corona-Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den meisten Dienststellenbezirken zu historischen Tiefständen führten, die 2022er-Werte wieder in etwa auf Vor-Pandemie-Niveau bewegen, hatte Innenminister Michael Ebling (SPD) bereits am Montag mit Blick auf die Gesamtzahlen in Rheinland-Pfalz betont.

Bei 630 der insgesamt 939 angezeigten Straftaten konnten die Birkenfelder Beamten im Jahr 2022 den dafür Verantwortlichen das Handwerk legen. Das bedeutet eine Aufklärungsquote von 67,1 Prozent. 2021 lag sie fast identisch bei 66,8 Prozent.

98 „nicht deutsche“ Tatverdächtige

Von den 550 Tatverdächtigen, derer die Birkenfelder Polizei 2022 habhaft wurde, waren 98 „nicht deutsch“, wie es im Behördenjargon heißt. Das entspricht einem Anteil von 17,8 Prozent. 134 Tatverdächtige – davon 109 männlich und 25 weiblich – waren Jugendliche oder Heranwachsende unter 21 Jahre. Auf ihr Konto gingen somit mehr als 24 Prozent der insgesamt registrierten Delikte.

Eindeutig negativ ist die Tatsache, dass es in der Kate-gorie „Gewaltkriminalität“, die unter anderem gefährliche und schwere Körperverletzung umfasst, einen Zahlenzuwachs gibt. Gegenüber 18 Fällen dieser Art im Jahr 2021 wurden 2022 insgesamt 23 solcher Straftaten polizeilich bekannt. Dabei immerhin positiv: All diese Delikte wurden auch aufgeklärt.

Auf dem Feld der „Straßenkriminalität“, sprich Gewaltdelikte oder Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen, hat sich die Zahl der Anzeigen leicht erhöht. 2021 wurden 110 Fälle gemeldet, 2022 wurden 120 Straftaten in diesem Bereich bekannt.

In der Kategorie „Raub- und Körperverletzungsdelikte“ waren 2021 noch 170 Delikte polizeilich erfasst worden. Deren Anzahl ist 2022 auf 188 gestiegen. Widerstand gegen Polizeibeamte wurden in zwei Fällen geleistet. Außerdem wurden zwei Beleidigungsdelikte gegen die eingesetzten Beamten verzeichnet. „Einfache Diebstähle“, dazu zählt etwa Ladendiebstahl, wurden 2022 in 156 Fällen (2021: 107) Fällen von den Birkenfelder Beamten bearbeitet.

Bei der „Rauschgiftkriminalität“ wurde ein Anstieg der Fallzahlen im Birkenfelder Land von 33 (2021) auf 41 (2022) Straftaten registriert. Immerhin konnte auf diesem Feld aber die Aufklärungsquote von 90,9 auf 97,6 Prozent gesteigert werden.

Für das Sicherheitsbedürfnis der Bürger von besonderem Belang ist die Kategorie „Diebstähle unter erschwerenden Umständen“. Denn darunter fallen unter anderem Wohnungseinbrüche. Die Zahl dieser Delikte in den Nachtstunden (21 bis 6 Uhr) hat sich erfreulicherweise von elf Fällen im Jahr 2021 auf fünf Taten im Jahr 2022 mehr als halbiert. Zudem ist die Zahl der Tageswohnungseinbrüche, die zwischen 6 und 21 Uhr verübt wurden, von vier im Jahr 2021 auf nun drei gesunken. Der Wermutstropfen besteht aber darin, dass es der Polizei bei all diesen Fällen nicht gelungen ist, Tatverdächtige dingfest zu machen.

Reisende Banden am Werk

„Nach derzeit vorliegenden Erkenntnissen dürften die derartigen Straftaten häufig von reisenden Banden aus dem benachbarten Ausland begangen worden sein. Konsequente Bestreifung, insbesondere in Wohngebieten, sowie Sensibilisierung der Bürger sollen hier zur nachhaltigen Verbesserung führen. Zudem ist auch hier die konsequente Erhebung von erkennungsdienstlichem Material und DNA zielführend, um Tatverdächtige zu ermitteln“, erklärt die Birkenfelder PI in ihrer Bilanz.

Explizit stellt die Birkenfelder PI in der Bilanz schließlich nochmals ihren spektakulärsten Einsatz im Jahr 2022 heraus. Denn dieser hatte dazu geführt, dass eine schwere Straftat vereitelt werden konnte. Die Rede ist von der versuchten Sprengung eines Geldautomaten in der Kreisstadt am Wasgau-Markt. Einer Streife war in der Nacht auf Heiligabend dort ein verdächtiges Auto aufgefallen. Als es kontrolliert werden sollte, flüchtete dessen Fahrer jedoch filmreif mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Stadtmitte.

Die Beamten konnten zwar noch folgen, verloren dann aber den Kontakt zum Pkw. Ihre mit Sprengstoff gefüllten Taschen hatten die bisher noch nicht gefassten Täter bei der Flucht aus dem Auto geworfen. Diese mussten nach dem Auffinden durch Spezialkräfte entschärft werden.

Die Verantwortlichen der PI Birkenfeld erklären abschließend mit Blick auf die Zukunft, „dass wir auch künftig bemüht sein werden, das gute Aufklärungsergebnis zu stabilisieren und gegebenenfalls sogar noch zu verbessern. Hierdurch soll das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung gesteigert werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, sind wir natürlich auch auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. Die Präsenzstrategie und die frühzeitige und enge Kooperation mit den Sicherheitspartnern werden auch zukünftig einen Schwerpunkt in der Bekämpfung der Kriminalitätsphänomene sein.“ red/ax

Top-News aus der Region