Kreis Birkenfeld
Kreissparkasse Birkenfeld macht acht Filialen dicht

Auch die Brückener Filiale (Foto) ist vom Sparkurs der Kreissparkasse Birkenfeld betroffen. Sie wird ebenso wie die Außenstellen in Mittelreidenbach, Sien, Sensweiler, Niederwörresbach, Heimbach sowie in Idar-Oberstein jene auf der Finsterheck und dem Heidensteil Ende des Jahres geschlossen. Foto: Reiner Drumm

Reiner Drumm

Kreis Birkenfeld. Die Kreissparkasse schließt im Lauf dieses Jahres insgesamt acht Filialen und drei SB-Standorte. Die beiden Vorstände Joachim Köls und Thomas Späth halten diesen Einschnitt für "wirtschaftlich notwendig, um auf Dauer selbstständig zu bleiben und das Heft des Handelns in der Hand zu behalten".

Auch die Brückener Filiale (Foto) ist vom Sparkurs der Kreissparkasse Birkenfeld betroffen. Sie wird ebenso wie die Außenstellen in Mittelreidenbach, Sien, Sensweiler, Niederwörresbach, Heimbach sowie in Idar-Oberstein jene auf der Finsterheck und dem Heidensteil Ende des Jahres geschlossen. Foto: Reiner Drumm

Reiner Drumm

Von Kurt Knaudt

Der mit einer Bilanzsumme von 1,3 Milliarden Euro unangefochtene Marktführer im Kreis Birkenfeld stehe nach wie vor gut da. „Aber wir müssen jetzt etwas tun, damit dass auch in Zukunft so bleibt. Es wird aber definitiv keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, betonen Köls und Späth.

Rückendeckung erhält die Führungsspitze vom Verwaltungsrat der KSK, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts: Er hat dem Paket geschlossen zugestimmt. Weil es sich um Schließungen in „einer nicht unerheblichen Dimension“ handele, habe man sich damit in zwei Sitzungen intensiv befasst, berichtet der Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Matthias Schneider. „Aber auch wir haben letztlich dazu keine Alternative gesehen.“ Zumindest an einigen Standorten stünden Nachfrage und Kosten in keinem gesunden Verhältnis zueinander, unterstreicht der Landrat, der die Präsenz in der Fläche nach wie vor gewährleistet sieht.

Betroffen sind neben den SB-Stellen in Allenbach, Hottenbach und Berschweiler bei Baumholder die Filialen Mittelreidenbach, Sien, Sensweiler, Niederwörresbach, Brücken und Heimbach sowie Finsterheck und Heidensteil in Idar-Oberstein.

Die Sparkasse habe dann immer noch 20 Filialen plus die fahrbare Geschäftsstelle und acht elektronische SB-Stellen. „Damit ist die Versorgung im Vergleich mit benachbarten Sparkassen immer noch überdurchschnittlich“, hebt Köls hervor. Dort kommen nach seinen Angaben auf einen Standort 3000 bis 6000 Einwohner, während es im Kreis Birkenfeld 2000 sind.

Man habe sich diesen Schritt nicht leicht gemacht und sei sich darüber im Klaren, „dass wir damit keinen Jubel auslösen“. Die Gründe für das Vorgehen sind vielschichtig. Köls spricht von einer Zangenbewegung durch verschiedene parallel laufende Entwicklungen. Dazu gehört auch das derzeitige Zinsniveau. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich in absehbarer Zeit an der EU-Zinspolitik entscheidend etwas ändert. Weil unser kleinteiliges Modell aber auf zinstragenden Geschäften basiert, werden wir das auf Dauer immer mehr spüren“, erläutert der Vorstandssprecher. Als weiteren Grund nennt er die demografische Entwicklung. Der Kreis Birkenfeld verliere weiter jedes Jahr Hunderte Einwohner. Auch das wirke sich wirtschaftlich aus. Als grundsätzlich sinnvoll bewertet das Führungsduo die immer höheren Sicherheitsauflagen. Aber die seien personalintensiv und teuer – und machen vor allem den kleineren Häusern immer mehr zu schaffen.

Auch die Altersstruktur der KSK mit ihren 387 Beschäftigten – umgerechnet auf Vollzeitstellen sind es 303 – spielt eine Rolle: Zwischen 2020 und 2025 werden viele Mitarbeiter in Ruhestand gehen. Das wolle das Unternehmen nutzen, um Abläufe zu optimieren und die Strukturen zu verschlanken, kündigt Späth an. „Wir stellen alle organisatorischen Abläufe und internen Prozesse auf den Prüfstand und schauen uns alles ganz genau an.“ Späth sieht das als Führungsaufgabe des Vorstandes schlechthin. Ob und wie sich das auf die Serviceleistungen auswirkt, sei noch nicht abzusehen. Das gilt auch hinsichtlich der Frage, ob den jetzigen Schließungen in den nächsten Jahren möglicherweise noch weitere folgen könnten. „Das hängt von der weiteren Entwicklung ab.“

Alle Maßnahmen zielen darauf, die Kosten in einem angemessenen Maß zu reduzieren. „Uns bleibt nichts anderes übrig. Es wäre unverantwortlich, das auszusitzen.“ Eine Fusion mit einer benachbarten Sparkasse ist für den Vorstand aber nach wie vor „kein Thema. Wir und die Region könnten dadurch nur verlieren“.

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