Allenbach
Kreis Birkenfeld: Johanniterorden feiert im Schloss Allenbach 32. Rittertag
privat

Allenbach. Der Johanniterorden begeht ab heute bis Sonntag im Allenbacher Schloss seinen 32. Rittertag. Höhepunkt wird der öffentliche Festgottesdienst mit dem Einzug der Ritterschaft in Ordenskleidung am Sonntag um 9.30 Uhr in der Schlosskirche in Allenbach sein, in dessen Rahmen die feierliche Aufnahme dreier neuer Ordensmitglieder erfolgen wird. Die Predigt hält der Johanniterritter Pfarrer Klaus Mildeaus Bernkastel.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

Der Johanniterorden, das ist eigentlich die „Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem“ unter der Leitung des Regierenden Kommendators, und davon ist die Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar nun in Allenbach zu Gast. Die Balley und ihre deutschen Genossenschaften sind gemäß des Schutzbriefes des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 2. Mai 1947 Bestandteil der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Bereits heute Vormittag treffen sich die Ordensmitglieder und ihre Angehörigen im Schloss Allenbach, einem historischen sponheimischen Amtssitz, zu einer Sitzung des Konventes beziehungsweise einer Besichtigung des Nationalparks Hochwald-Hunsrück. Für den Nachmittag ist die jährliche Mitgliederversammlung vorgesehen, der sich ein Festvortrag von Ordensdekan Prof. Dr. Dr. Christoph Markschies aus Berlin zur Reformation anschließt.

Zur Historie: Der Johanniterorden ist der älteste geistliche Ritterorden. Er ging hervor aus einer Hospitalbruderschaft, die im 11. Jahrhundert in Jerusalem gegründet wurde. Die Grundlage seiner Existenz ist das Bekenntnis zu Jesus Christus. Das achtspitzige Kreuz als Zeichen des Ordens weist auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu hin. Seit mehr als 900 Jahren verpflichten sich die Ordensritter zum Eintreten für den Glauben und Einsatz für Kranke und Hilfsbedürftige getreu der Regel: „Der Johanniter lässt sich rufen, wo die Not des Nächsten auf seine tätige Liebe und der Unglaube der Angefochtenen auf das Zeugnis seines Glaubens warten.“ Diese stete Rückbesinnung auf den geistlichen Auftrag seiner Mitglieder hat dem Orden bis heute seine Ausstrahlungskraft erhalten.

Kaiser Friedrich Barbarossa schenkte dem Orden 1185 die bei Zeiskam gelegene Komturei Heimbach, die lange Zeit als regionales Verwaltungszentrum (Kommende) genutzt wurde. Der sogenannte Heimbacher Vergleich von 1382 sicherte der Balley Brandenburg weitgehende Autonomie gegenüber dem damaligen deutschen Großpriorat. Dieser Selbstständigkeit stand eine enge Verbindung mit den Kurfürsten von Brandenburg gegenüber. Im Zuge der Reformation erleichterte diese Konstellation die Aufteilung in einen katholischen Ordenszweig, der sich Malteserorden nannte, und einen protestantischen, der weiterhin den Namen Johanniterorden führte.

Seinem historischen Auftrag versucht der Orden, in der veränderten Welt von heute und in den ihr entsprechenden Formen gerecht zu werden. Er unterhält zahlreiche Einrichtungen der Kranken- und Seniorenpflege sowie mehrere Ordenswerke, deren wohl bekanntestes die Johanniter-Unfall-Hilfe mit derzeit 1,2 Millionen aktiven und fördernden Mitgliedern ist. Im Bereich der Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar unterhalten die Johanniter unter anderem Altenpflegeeinrichtungen, Johanniter-Häuser in Kleinniedesheim und Sinzig, das Johanniter-Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Neuwied, die Johanniter-Tagesgruppe für Kinder- und Jugendliche in Neuwied und das Johanniter-Haus des UKS, eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Homburg. Träger des Ordens ist die Johanniter-Ritterschaft, an deren Spitze der Herrenmeister, Oskar Prinz von Preußen, steht. Die derzeit mehr als 4000 Mitglieder sind in 23 Genossenschaften beziehungsweise Kommenden organisiert, die jeweils von einem Regierenden Kommendator geleitet werden. Derzeitiger Regierender Kommendator der Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar ist Dr. Wittigo v. Rabenau aus Maxdorf.

Infos über den Johanniterorden und seine Werke sind unter www.johanniterorden.de zu finden.

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