Polizei warnt vor dubiosen Anzeigen im Internet: Ausgemusterte Pkw unberechtigt unterwegs
„Krankenfahrstuhl“ aus Verkehr gezogen – Senior in Nahbollenbach von Polizei gestoppt
Ein solcher Fiat 500 wurde jetzt in Nahbollenbach aus dem Verkehr gezogen, weil er nicht ordnungsgemäß angemeldet und zudem schneller als mit Tempo 25 km/h unterwegs war. Foto: Polizei Idar-Oberstein
Polizei

Idar-Oberstein. In der irrigen Annahme, er benötige für das Fahren eines auf Tempo 25 gedrosselten Fiat Cinquecento keinen Führerschein, war ein 74-jähriger Mann aus dem Landkreis Birkenfeld mit dem Kleinwagen im Bereich Idar-Oberstein unterwegs.

Lesezeit 3 Minuten

Ein Polizeibeamter sah den „Krankenfahrstuhl“, ein mit Versicherungskennzeichen geführter Pkw, ausgestattet mit 25 km/h-Schild, im Stadtteil Nahbollenbach. Aufgrund der polizeilichen Erfahrung, dass ein solches Fahrzeug nicht zum Krankenfahrstuhl umgebaut und genutzt werden kann und der Fahrer in jedem Fall eine Fahrerlaubnis benötigt, wurde das Fahrzeug einer Kontrolle unterzogen.

Wie bereits vermutet, gaben der Fahrer und der 34-jährige Fahrzeughalter an, dass der Fiat auf 25 km/h Höchstgeschwindigkeit gedrosselt sei und als „Krankenfahrstuhl“ führerscheinfrei geführt werden dürfe. Entsprechende Papiere konnten zwar vorgelegt werden, allerdings waren diese offensichtlich falsch beurkundet. Insbesondere das für einen Krankenfahrstuhl zulässige Höchstleergewicht von 300 Kilogramm war bei dem Pkw, wie auch viele andere Voraussetzungen, nicht gegeben.

Aus diesen Gründen benötigt der Fahrer eines solchen Gefährts die Fahrerlaubnis der Klasse B. Zudem unterliegt das Fahrzeug einer amtlichen Zulassung, was ebenfalls nicht gegeben war. Für den Fiat war lediglich ein Versicherungskennzeichen ausgegeben. Ungeachtet dessen fuhr das Fahrzeug auch schneller als die angegebenen 25 km/h.

Gegen den Fahrer wurde ein Verfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. Wegen Zulassens des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie eines möglichen Verstoßes gegen das Kraftfahrsteuergesetz wurde zudem ein Ermittlungsverfahren gegen den Fahrzeughalter eingeleitet.

Die Polizei sagt zu dem Fall: „Leider werden Fahrzeuge dieser Art immer wieder unter den Stichworten Mofaauto oder 25 km/h-Auto in den bekannten Onlineportalen zum Kauf angeboten. Meist wird hier vorgetäuscht, dass das gedrosselte Fahrzeug einen Krankenfahrstuhl darstellt und deshalb ohne Führerschein und ohne amtliche Zulassung geführt werden darf. Bei den Fahrzeugen handelt es sich meist um stillgelegte Kleinwagen wie Fiat 500, Fiat Uno, Seat Marbella und ähnliche Fahrzeuge.“ Die Polizei warnt: „Solche Fahrzeuge können niemals, auch nach sogenannten Altregelungen, eine Zulassung als Krankenfahrstuhl erhalten, und deren Fahrer benötigen immer eine entsprechende Fahrerlaubnis.“

14 Fahrer zu schnell unterwegs

Am Donnerstag wurden durch Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik Wittlich-Wengerohr Geschwindigkeitsmessungen im Dienstgebiet der Polizeiinspektion Idar-Oberstein durchgeführt. Von 10.45 bis 12.30 Uhr wurde die erste Messstelle im Bereich der L 160, Gemarkung Fischbach, in Höhe der Abfahrt Hintertiefenbach eingerichtet. Über die dort zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften setzten sich insgesamt acht Fahrer von Fahrzeugen hinweg.

Es wurden insgesamt fünf Ordnungswidrigkeitenanzeigen (OA) gefertigt und dreimal Verwarnungsgelder ausgesprochen. Der Schnellste wurde hier mit einer Geschwindigkeit von 104 km/h gemessen. Nach Abzug der Messtoleranz fuhr der Fahrer immer noch insgesamt 30 km/h zu schnell, was ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro und einen Punkt im Fahreignungsregister nach sich zieht.

Zwischen 14 und 14.45 Uhr wurde die Messstelle auf die B 422 an der Kirschweiler Mühle verlegt. Auch dort liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 70 km/h (außerhalb geschlossener Ortschaften). Insgesamt wurden sechs Verstöße geahndet (viermal OA, zweimal Verwarnungsgeld). Der Schnellste war hier mit einer Geschwindigkeit von 101 Kilometer pro Stunde unterwegs.

Gerade jetzt langsamer fahren

Die Polizei kommentiert: „Das Thema Geschwindigkeit ist immer noch eine der häufigsten, statistisch nachgewiesenen Hauptunfallursachen. Gerade zur aktuellen Jahreszeit, wo die Sichtweite durch Nebel oder Regen plötzlich eingeschränkt sein kann, ist eine angepasste Geschwindigkeit und das sogenannte Fahren auf Sicht unbedingt erforderlich.“ Auch sollten Verkehrsteilnehmer den Zustand der Fahrbahn stets im Blick behalten – Laub und Nässe können für unerwarteter Rutschglätte und damit auch zu verlängerten Bremswegen führen.

Häufig werde bei Unfallaufnahmen festgestellt, dass unter anderem zeitlicher Termindruck ein Grund für die all zu rasante Fahrweise darstellt. Die Polizei bittet deshalb, im Vorlauf mehr Zeit für notwendige Fahrten einzuplanen und rücksichtsvoll, sowie den örtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen angepasst am Straßenverkehr teilzunehmen. red

Top-News aus der Region