Seit 2013 gibt es die Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) „Energieprojekte Verbandsgemeinde Baumholder“. Doch das ursprüngliche Ziel, dass mit dem Bau der ersten Windenergieanlagen Pachteinnahmen allen Gemeinden zugutekämen, hat bis heute noch nicht gegriffen. Die Gemeinde Reichenbach trat aus der AöR wieder aus und eine Beteiligung an Neubauprojekten blieb bislang aus. Hier hofft VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser nun auf neue Projekte, an denen sich auch die AöR beteiligen will.
Beispielhaft nannte Alsfasser den bereits genehmigten Bau von Agri-Photovoltaikanlagen bei Heimbach, wo der Betreiber, die Firma Next2 Sun, signalisiert hatte, dass die VG sich finanziell beteiligen könne. „Wir haben unser Interesse bekundet und einen Vorvertrag abgeschlossen“, sagte Alsfasser. Und auch mit Windkraftprojektierern für die Potenzialflächen 57 und 58, die noch der Zustimmung der Bundeswehr benötigen (die NZ hatte berichtet) gebe es Signale, dass die AöR sich einbringen könne.
„Gefühlt hat es acht Monate gedauert, bis der Prüfbericht kam.“
Bernd Alsfasser, Vorsitzender des Verwaltungsrats der AöR Energieprojekte VG Baumholder
Doch grundlegend trat der Verwaltungsrat nach der Kommunalwahl für zwei andere Punkte erstmals zusammen. Einerseits galt es, das Ergebnis der außerordentlichen Kassenprüfung aus dem Spätherbst 2023 bekannt zu geben. Alsfasser erläuterte, dass man eine frühere Einberufung schlichtweg vergessen habe. Zumal das Prüfergebnis erst nach Ende Juni bei der Verwaltung eingegangen sei und einziger Kritikpunkt eine falsche Benennung der Sachbearbeiterin der Kasse gewesen sei. Dies habe man geändert und der Sparkasse als Kreditinstitut zwischenzeitlich auch angezeigt.
Nun kam allerdings ein zweiter Punkt hinzu, den bislang waren Christoph Donie sowie Matthias Bachmann als Vorstände der AöR benannt. Bachmann ist bekanntlich zwischenzeitlich in eine andere VG gewechselt und Christoph Donie hatte am Dienstag nach der Sitzung seinen letzten Arbeitstag, bevor er in die Freistellungsphase geht und im kommenden Januar in den Ruhestand geht. Dementsprechend schlug Alsfasser als Vorsitzender des Aufsichtsgremiums vor, Janine Michel, die Donie nach Berufung durch den VG-Rat als Werkleiter folgen soll, sowie die neue Kämmerin Jessica Schmitt als neue Vorstände zu benennen. Dem folgte der Verwaltungsrat einstimmig. Außerdem stimmten die anwesenden Ortsbürgermeister dafür, den Ersten VG-Beigeordneten Rouven Hebel zum stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats zu berufen, nachdem Bernhard Sauer nicht mehr als Ortsbürgermeister angetreten war und dem Gremium nicht mehr angehört.
„Ohne Julia Klöckners Engagement wäre niemand von der Bundeswehr gekommen, um mit uns über die Windenergieanlagen zu sprechen.“
VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser
Im Anschluss berichtete Alsfasser noch einmal von dem Gespräch mit den hochrangigen Vertretern aus der Abteilung für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen im Bundesministerium der Verteidigung im Sitzungssaal der VG, das dank Julia Klöckner Anfang April zustande gekommen war. „Ohne Klöckner hätte es dieses Gespräch nicht gegeben“, hob Alsfasser hervor. Ein Projektierer habe den Bundeswehrvertretern die geplanten Koordinaten der bis zu elf Windkraftanlagen mitgegeben und man werde nun bis Ende Juni eine endgültige Rückmeldung erhalten, was möglich sei.
Julia Klöckner vermittelt einen persönlichen Austausch mit den Entscheidungsträgern der Bundeswehr für Infrastruktur und Truppenübungsplätze. Es wird über den Wunsch, 13 Windenergieanlagen im Schusskorridor von Eckersweiler zu bauen, gesprochen.Klöckner vermittelt Gespräch mit BMVG-Vertretern
„Dies hat absolute Priorität, da die beiden Vorrangflächen sonst gestrichen würden“, sagte der VG-Bürgermeister. Auch wenn aus der Außenfeuerstellung mehr als ein Jahrzehnt lang nicht mehr geschossen worden sei, sei das Überschießen in einem Schusskorridor grundsätzlich ausgeschlossen. „Darüber hinaus müssen auch die Einflugschneisen und Drop- und Abwurfzonen auf den Truppenübungsplatz betrachtet werden“, erklärte er weiter. Dennoch gehe er davon aus, dass man zumindest einen Teil der Anlagen bauen dürfe. Auch hier habe die AöR die Zusage des Projektierers, dass sie sich beteiligen dürfe.
Und wenn dies geklärt sei, gebe es auch noch weitere Flächen in der VG auf denen weitere Windenergieanlagen gebaut werden könnten. Beispielhaft nannte Alsfasser eine Fläche bei Hahnweiler oder auch zwischen Heimbach und Ruschberg. Hier wolle man aber schauen, dass man keine Firmen ins Boot hole, die die Anlagen nur bauen wollten, um sie danach schnell weiterzuverkaufen.