Neuausschreibung Altpapier
Kommt die blaue Tonne auch im Kreis Birkenfeld?
In vielen Landkreisen (wie hier Cochem-Zell) ist die Entsorgung von Papiermüll mittlerweile von der Bündelsammlung auf die Blaue Tonne gewechselt. Grund sind auch arbeitsschutzrechtliche Anforderungen.
Kevin Rühle

Stehen bald auch im Nationalparklandkreis blaue Tonnen neben den üblichen Müllgefäßen? Damit muss sich die Kreispolitik in den kommenden Wochen befassen. Die Grünen haben sich bereits festgelegt.

In diesem Jahr wird das Einsammeln des Altpapiers für den Kreis Birkenfeld neu ausgeschrieben. Um sich in das Thema einzuarbeiten, hatten sich Vertreter der Entsorgungsfirma Becker und der Grünen bereits Ende des Jahres 2023 auf dem Betriebsgelände der Firma Strumm in Baumholder zu einem Gedankenaustausch getroffen. Dabei wurden die Vor- und Nachteile der „Blauen Tonne“ gegenüber der bisherigen Bündelsammlung erörtert.

Anfang Januar fand dann ein laut Grünen-Kreistagsfraktion „offenes und konstruktives Gespräch“ der Mandatsträger mit dem Leitungsteam des Abfallwirtschaftsbetriebs, Holger Schäfer und Michael Heydt, statt. Die AWB-Leitung bestätigte, dass die blaue Tonne für den ländlichen Raum wegen des reichlichen Platzangebots am oder im eigenen Haus eine Alternative zur Bündelsammlung wäre. Im engen innerstädtischen Bereich mit vielen Mehrfamilienhäusern dagegen könne das System zu Problemen führen. Neben dem Platzmangel könnte es an „sozialen Brennpunkten“ beim geschlossenen System leichter zu Falschbefüllungen kommen, so Schäfer und Heydt. Damit gibt es ja bereits bei der Biomüllsammlung einige Probleme.

Einig waren sich alle Beteiligten darüber, dass die Bündelsammlung Rücken und Wirbelsäule der Müllwerker überdurchschnittlich belastet, während die Tonnenentleerung nur Arme und Handgelenke strapaziert, was sozusagen das kleinere Übel darstelle. „Beistellungen in Bündeln neben der Tonne bei größerem Papieranfall werden zwar nicht vermeidbar, aber eher die Ausnahme sein“, so die Meinung der Grünen.

AWB verweist auf höhere Kosten

Schäfer und Heydt verwiesen auf die hohen Kosten der blauen Mülltonne sowohl in der Anschaffung als auch durch die anfallende Verteilung an die Haushalte. Diese Kosten müssten dann zwangsläufig auf die Gebührenzahlenden umgelegt werden. Die Grünen sehen „keine wesentliche Belastung“ aufgrund der Langlebigkeit der Tonnen mit den entsprechenden Abschreibungszeiten. „Sollte uns Gebührenzahlern die Gesundheit der Arbeiter nicht ein paar Euro im Jahr mehr wert sein?“, stellte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, Hans-Joachim Billert, in den Raum. „Um die mögliche finanzielle Belastung der Haushalte zu kennen, bedarf es einer getrennten Ausschreibung beider Sammelsysteme. Einen entsprechenden Antrag werden die Bündnisgrünen stellen“, kündigte Hans-Walter Spindler, Fraktionssprecher im VG-Rat Birkenfeld, an.

Insgesamt sehen die Grünen unter Abwägung aller genannten Gründe für und wider deutliche Vorteile bei der Tonnensammlung. „Wir gehen davon aus, dass die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich – ähnlich wie in fast allen Landkreisen in Rheinland-Pfalz – die Annehmlichkeiten des Tonnensystems schätzen lernen“, sagt Christoph Dohm, grünes Mitglied im AWB-Ausschuss. sc/red

Top-News aus der Region