Die Indoor-Edition des Dienstweiler Open Air (D:O:A) hat am Samstag zahlreiche Metal-Fans ins Gemeindehaus des Dorfes gelockt. Rund 180 Besucher drängten sich in und um den Veranstaltungsort. „Das Konzert war ein absoluter Erfolg. Es gab ausschließlich positive Resonanzen, von Besuchern, den Bands und aus dem Dorf“, freut sich der Dienstweilerer Ortsbürgermeister Martin Hey über den großen Zuspruch zur Veranstaltung. Das Konzert könnte auch der Startschuss für viele weitere Veranstaltungen gewesen sein, etwa der Wiederbelebung des „richtigen“ Dienstweiler Open Airs unter freiem Himmel, das im Jahr 2021 zum ersten und letzten Mal stattfand.
Ein Fest für Headbang-Fans und Moshpit-Fanatiker
Organisiert hat das Metal-Konzert federführend die Ortsgemeinde selbst. Zum fünfköpfigen Orga-Team gehören neben Hey auch der Beigeordnete Torsten Banner sowie Marcel Märker, Sebastian Caspary und Marco Schneider.
Den Auftakt machte am Samstagabend die Coverband Independent auf wohlbekannter Bühne, denn das Gemeindehaus ist auch der Proberaum der Band aus Dienstweiler. Mit einem breiten Spektrum von Horror-Punk-Hymnen der Misfits über die Metal-Hits von Metallica bis hin zu den Hard-Rock-Klängen von Deep Purple coverte sich Independent durch die alternative Musikgeschichte. Für den neuen Sänger, der am Samstagabend zum ersten Mal mit der Band auftrat, ein erfolgreicher Einstand. Für das Publikum die perfekte Einstimmung auf das Folgende.
Wie die Band White Burial aus Birkenfeld, bei der auch Mitorganisator Marco Schneider auf der Bühne stand. Sie präsentierten den Besuchern klassischen Heavy Metal mit zum Namen passendem düsteren Einschlag. Inspiriert ist die Band von den Größen des New Wave Metal aus Großbritannien wie Angel Witch oder Tank. White Burial versetzte die klassische Metal-Inspiration mit ihrem eigenen Horror-Flair und brachte so das Blut der Besucher in Wallung.

Dort setzte auch Sworn Allegiance aus dem Saarland an und sorgte mit ihrem Blackened Thrash Metal nicht nur für höheres musikalisches Tempo, sondern auch für den ersten großen Moshpit des Abends. Das Shouting von Frontmann Steve sorgte dabei für die richtige Metal-Atmosphäre.
Appalic Decay regte mit ganz anderem Klang, Death Metal mit progressive Einflüssen, beim Headbangen die Nackenmuskulatur der Metal-Fans an. Von harten Bässen bis zu melodischen Gitarrenriffs zeigten die Kaiserslauterner dabei die Vielseitigkeit des Genres auf. Bandmitglied Kevin Lukitsch sei eine große Hilfe bei der Organisation gewesen, sagt Ortsbürgermeister Hey. Der Musiker mit engen Verbindungen zu Dienstweiler stellte den Kontakt zu vielen der anderen Bands her.
Wie auch zu Satanatics, denen am Samstagabend das Finale gehörte. Die Saarbrücker haben sich dem Black’n’Roll, einer Mischung aus klassischem Metal und Rock’n’Roll verschrieben. Spätestens hier war das Publikum nicht mehr zu halten und im Kreis wehende Haare bestimmten das Bild.
Premiere in der Corona-Pandemie
„Einfach ein toller Abend für alle“, schwärmte Hey hinterher. Dabei sei das finanzielle Risiko für die Ortsgemeinde trotz freien Eintritts gering gewesen. „Die Bands sind uns entgegengekommen, haben vorab keine Gage verlangt, sondern auf Spendenbasis gespielt, eine tolle Geste“, sagt der Ortsbürgermeister. Somit sei dieser gelungene Auftakt der Start zu einigem mehr: „Im kommenden Jahr werden wir die Indoor-Edition wiederholen“, kündigt Hey an.
Doch nicht nur das, auch für Fans von Open-Air-Festivals könnte es gute Nachrichten geben. Denn eine Wiederbelebung des Dienstweiler Open Air steht zumindest im Raum. 2021, mitten in der Corona-Pandemie, fand das Open-Air erstmals im Ort statt. Damals, unter den strengen Auflagen, die die Pandemie begleiteten, konnten nur 75 Besucher teilnehmen. „Das war ein voller Erfolg und das nicht nur, weil es während Corona wenig Konkurrenz gab“, blickt Hey zurück. Ob es nicht eine etwas verrückte Idee gewesen wäre, so ein Festival gerade während einer Pandemie ins Leben zu rufen? „Na, wir sind auch ein etwas verrücktes Dorf“, antwortet der Bürgermeister mit einem Lachen. „Wir wollten sowas in der Art schon lange machen, dass es dann in die Pandemie fiel, war eher Zufall.“
Gesucht: Veranstaltungsort fürs Open-Air-Festival
Eine Wiederholung des Musikfestivals unter freiem Himmel gab es jedoch nicht. Denn die damalige Location, ein Privatgrundstück im Wald außerhalb von Dienstweiler, stand nach der Erstauflage nicht mehr zur Verfügung. „Es gab bisher keine Alternative, irgendwann ist die Suche eingeschlafen, auch weil für unsere Ortsgemeinde andere Prioritäten in den Vordergrund gerückt sind“, sagt Hey. Doch nun sei das D:O:A wieder auf die Agenda gekommen, auch weil der Erfolg der Indoor-Edition die Nachfrage nach solchen Events aufgezeigt habe.
„Wir sind aktuell auf der Suche nach einer alternativen Location“, verrät Hey. Doch für dieses Jahr sei man zu spät dran. „2026 mag das anders aussehen, wenn die Suche nach einem neuen Ort erfolgreich sein sollte“, hofft der Ortsbürgermeister. In der kommenden Woche will das Orga-Team, das auch das Metal-Konzert am Samstag möglich machte, eine erste Besprechung abhalten.
„Die Vorzeichen stehen nach Samstag gut“, sagt Hey. Die Indoor-Edition habe gezeigt, dass Interesse bei Bands auch für kleinere Veranstaltungen zu wecken sei, und dass diese auch beim Publikum gut ankommen. „Besonders positiv stimmt uns auch die Vielzahl an Helfern aus dem Dorf, die sich für das Konzert am Samstag gemeldet haben.“
Nur hinter dem Veranstaltungsort steht also noch ein Fragezeichen. 250 Menschen, die geplante Größe des D:O:A, soll er fassen und etwas außerhalb der Gemeinde liegen. „Wir haben einige Ideen im Kopf, aber noch nichts Konkretes festmachen können“, teilt der Ortsbürgermeister mit. Ob sich die Region also ab dem Jahr 2026 über ein neues musikalisches Event freuen könne, sei mit Sicherheit, zumindest aktuell, noch nicht zu sagen.