Auf Kowalski warten viele drängende Aufgaben, vieles ist während des eineinhalbjährigen Machtvakuums liegen geblieben in der Verwaltungsmaschinerie rund ums Birkenfelder Schloss, auch wenn sich die Beigeordneten Zimmer und Simon redlich bemühten, den Betrieb in Gang zu halten.
Eine seiner Hauptaufgaben wird es nun sein, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und sie dazu zu motivieren, aus der bisweilen lethargisch agierenden Kreisverwaltung einen modernen, bürgernahen Dienstleistungsbetrieb zu machen. Immerhin ist die finanzielle Situation derzeit eine weitaus bessere, als sie alle seine Vorgänger in den vergangenen 25 Jahren bei ihrem Amtsantritt vorgefunden haben. Aber das wird mit einiger Sicherheit nicht so bleiben. Auch hier gilt es, Vorkehrungen zu treffen. Wie gesagt: Die Aufgabenstellung für den neuen Landrat ist komplex und alles andere als einfach.
Es war das erwartet enge Rennen: Am Ende entschied ein Wimpernschlag die Landratsstichwahl im Kreis Birkenfeld zugunsten von Miroslaw Kowalski. Der Birkenfelder Stadtbürgermeister konnte offenbar mehr Wähler zum Urnengang motivieren als seine junge Widersacherin aus Idar-Oberstein.407 Stimmen Vorsprung für Kowalski: CDU-Kandidat gewinnt Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Landratsstichwahl
Auf der anderen Seite bleibt zu hoffen, dass die Quereinsteigerin Caroline Pehlke der Kommunalpolitik erhalten bleibt. Sie hat frischen Wind – nicht nur in die SPD – gebracht. Schon lange gab es bei der bundesweit gerade notleidenden Kanzlerpartei keinen solchen Zusammenhalt im Wahlkampf mehr, keine so muntere Schar junger „Sozis“, die Hand in Hand agieren und zusammen etwas erreichen wollen. Diesen Aufwind gilt es nun, in den Kommunalwahlkampf zu retten. Auch weil da eine Bedrohung der Demokratie zu dämmern beginnt, deren Dimension sich viele noch nicht vorstellen können. Deshalb gilt es, die demokratischen Kräfte zu bündeln und über Fraktions- und Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Dass das geht, haben Pehlke und Kowalski im Wahlkampf bewiesen: Es gab keine Schmutzkampagnen oder Angriffe unterhalb der Gürtellinie, stattdessen gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Das war guter Stil und macht Mut, auch wenn einigen da der Pepp im Wahlkampf gefehlt hat.
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