Von unserem Redakteur Andreas Nitsch
Bruch, der bereits bei der Stadtbürgermeisterwahl vor fünf Jahren Peter Nauert (CDU) deutlich unterlegen war, erteilt damit Spekulationen, er wolle sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen, eine klare Absage.
Bruchs Wunsch, den jetzigen Amtsinhaber Alois Kandels (CDU) abzulösen, kommt nicht von ungefähr. Der Sozialdemokrat verweist auf eine Absprache, die die Parteien vor mehr als zehn Jahren getroffen haben. Demnach stelle jeweils die stärkste Fraktion den Ersten Beigeordneten – und dies war bei der Kommunalwahl 2014 die SPD. „Wir haben uns seit zehn Jahren an diese Absprache gehalten“, betont Bruch und fügt hinzu: „Selbst als vor fünf Jahren der Abstand lediglich 0,3 Prozentpunkte betragen hat.“
Von einer Absprache könne nicht die Rede sein, sagt der amtierende Peter Nauert, der am Dienstag, 1. Juli, festlich verabschiedet werden soll. „Ich nenne es mal eine Gepflogenheit“, erklärt Nauert. Doch sei es auch vorgekommen, dass sich die eine wie die andere große Partei nicht an diese Gepflogenheit gehalten habe. Es gebe zwar keine Verpflichtung, „aber ich denke, das ist eine gute demokratische Handhabung. Ich halte diese Gepflogenheit für richtig.“
Allerdings sei es ja sehr knapp, sagt der Noch-Stadtbürgermeister. Zur Erinnerung: Die SPD (41,6) liege zwar bei den Prozenten vor der CDU (39,2), bei den Ratsmandaten liegen beide Parteien allerdings gleichauf. CDU und SPD haben je einen Sitz hinzugewonnen und liegen nun beide bei neun.
Fakt ist aber auch: Kandels möchte weitermachen. Und so ist auch eine Variante denkbar, bei der die SPD zwei Beigeordnete erhält – jedoch nicht den Ersten.
Bruch hat bereits mit Kowalski, dem designierten Stadtbürgermeister und Nachfolger von Nauert, gesprochen. Jedoch könne er, Bruch, zum jetzigen Zeitpunkt, noch nichts Konkretes sagen. Bruch und Kowalski werden sich noch in dieser Woche zu einem Vieraugengespräch treffen. „Wir wollen auf jeden Fall diese Legislaturperiode konstruktiv mitgestalten und bieten die Mitarbeit in der Verwaltung erfahrener Leute an“, untermauert Bruch.
Kowalski bestätigt, dass noch Verhandlungen laufen. Der CDU-Mann gibt zu: „Mir wäre Kontinuität am liebsten.“ Allerdings fügt er hinzu, dass auch andere Punkte berücksichtigt werden müssten. Und die wolle er heute Abend mit Bruch besprechen. „Da spielen viele Sachen eine Rolle.“ Gleichzeitig verspricht Kowalski: „Wir werden die Beigeordneten am Dienstag ohne Differenzen wählen.“
- In der ersten Stadtratssitzung nach der Wahl werden am Dienstag, 1. Juli, ab 17 Uhr in der Stadthalle die Regularien abgewickelt. Dazu zählt auch, dass die Mitglieder des neuen Stadtrats in ihr Amt eingeführt, die Beigeordneten gewählt und die Ausschüsse gebildet werden. Ab 18.30 Uhr wird Peter Nauert verabschiedet.