Von unserem Redakteur Axel Munsteiner
Doch der Reihe nach: Ein bisschen Bauchweh und Bammel hatten die Schwollener im Vorfeld der Feier zum ersten Geburtstag des Nationalparks Hunsrück-Hochwald schon. „Es war ja das erste Mal, dass wir in unserem Ort eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine gestellt haben“, sagte Gemeindechef Heiko Herber rückblickend.
Die Schwollener dürfen sich nun aber nicht nur darüber freuen, dass sie von den Besuchern und beteiligten Akteuren für die Organisation „nur positive Rückmeldungen bekommen haben“, wie Herber und Ratsmitglied Gabriele Klatt, die zugleich dem Vorstand des mitveranstaltenden Freundeskreis Nationalpark angehört, unisono betonten, sondern inzwischen steht auch fest: Auch in finanzieller Hinsicht hat sich die Veranstaltung gelohnt. Es wurde mit ihr ein – wenngleich geringer – Gewinn gemacht. Bei der Gegenüberstellung der Einnahmen, zum Beispiel der Spenden und vor allem des Erlöses aus dem Verkauf der Verzehrbons, und der Ausgaben etwa für die Gage der Bands im Rahmenprogramm steht am Ende ein Plus von 3300 Euro.
Dieser Betrag wird nun unter den fünf Veranstaltern des Fests aufgeteilt. Neben der Ortsgemeinde und dem Freundeskreis waren das der Sportverein, der Förderverein der Feuerwehr und der Heimat- und Verschönerungsverein Schwollen. Dass mit dem Fest letztendlich schwarze Zahlen geschrieben wurde, ist für die Gemeinde vor allem wegen einer Tatsache von Belang. Sie hatte das größte finanzielle Risiko. Wäre bei der Veranstaltung ein Defizit entstanden, hätte die Kommune und nicht die beteiligten Vereine aus dem Dorf, das fehlende Geld aus ihrer Kasse genommen.
Großes Lob an 200 freiwillige Helfer
„Wir können heilfroh sein, dass wir keine Verluste gemacht haben und alles so gut über die Bühne gegangen ist“, sagte Ratsmitglied Wolfgang Müller, der das mit einem großen Lob für Herber, Klatt und alle anderen, die maßgeblich an der Organisation des Fests beteiligt waren, verband. „Wir hatten natürlich auch großes Glück mit dem Wetter“, sagte Klatt, die ebenso wie Herber den Dank an die rund 200 freiwilligen Helfer aus Schwollen und Umgebung weitergab. „Hut ab vor diesem Einsatz der Bevölkerung“, betonte Herber.
Ihren Anteil am Gewinn wird die Gemeinde direkt als Spende für das Schwimmbad verwenden. Was diese von der Kommune betriebene Freizeiteinrichtung im 420-Einwohner-Dorf angeht, gibt es zumindest kleinere Probleme. Die ursprünglich für Mitte Juni vorgesehene Eröffnung des Bads wird sich verzögern. „Es wird damit wohl erst Anfang Juli klappen“, sagten Herber und der Beigeordnete Andreas Ritter auf NZ-Nachfrage.
Das liegt aber nicht an den Sanierungsarbeiten in den Umkleidegebäuden. Sie sind inzwischen abgeschlossen. Dort wurde nicht nur alles neu gefliest und gestrichen und die Bänke ausgetauscht, sondern es sind dort erstmals auch Warmwasserduschen installiert worden. Bisher konnten sich die Besucher lediglich unter die Brause am Beckenrand stellen, um sich das chlorhaltige Wasser abzuspülen. Um richtig zu duschen, mussten sie aber nach Hause fahren.
Der Knackpunkt, der eine frühere Eröffnung des Schwimmbads verhindert, ist ein Defekt an einer der drei Filteranlagen. Er wurde erst kürzlich festgestellt und soll nun schnellstmöglich repariert werden. Wenn auch das geschehen ist, wir die Gemeinde alles in allem voraussichtlich etwa 40 000 Euro investiert haben, um das Bad wieder in Schuss zu bringen, so Herber. Auch dafür habe die Gemeinde großzügige Spenden erhalten, und sie konnte sich zudem auf die tatkräftige Hilfe vieler Schwollener Bürger verlassen, die bei mehreren Arbeitseinsätzen bei der Sanierung mit angepackt hatten. Zwar sei die Verzögerung ärgerlich, in diesem Fall habe das bisher schlechte Wetter aber auch seine gute Seite, sagten Herber und Ritter der NZ. Da bisher Sonne und Hitze noch Mangelware waren, hätte es bisher auch noch keine Beschwerden gegeben, dass das Bad noch geschlossen ist.
In weiteren Tagesordnungspunkten beschloss der Rat unter anderem eine Änderung der Satzung über die Beiträge, die beim Ausbau von Straßen bezahlt werden müssen. Die Gemeinde will bei solchen Projekten künftig einen Anteil von 55 Prozent der Kosten übernehmen, 45 Prozent müssten dann die Bürger im Ort schultern. Ob diese Lösung von den übergeordneten Behörden akzeptiert wird, ist aber noch offen.
Debatte über Flächennutzungsplan
Ursprünglich war der Gemeinde im Entwurf der Satzung von der VG-Verwaltung vorgeschlagen worden, dass sie ihren Anteil auf 40 Prozent festsetzt und demzufolge die Bürger beim Ausbau von Straßen 60 Prozent übernehmen müssten. Bedenken machte der Schwollener Rat schließlich in einem Punkt gegen den vom VG-Rat geänderten dritten Flächennutzungsplan (FNP) der VG Birkenfeld geltend. Die Gemeinde will von der VG prüfen lassen, ob dort eine Textpassage herausgenommen werden kann, die sich mit der Aufstellung von Bebauungsplänen für Sondergebiete zur Ausweisung von Windkraftflächen im Bereich Gollenberg/Elchweiler beschäftigt. Zwar wird an dieser Textpassage explizit darauf verwiesen, dass über die Windkraft erst im noch bevorstehenden Verfahren zur vierten Teilfortschreibung des FNP endgültig entschieden wird. Wolfgang Müller, der auch in der Bürgerinitiative Energiewende mit Vernunft tätig ist, äußerte aber die Vermutung, dass mit dieser Textpassage „schon vorher Fakten geschaffen werden sollen. Wir sollten mit unseren Bedenken kundtun, dass das aus unserer Sicht nicht hineingehört“, sagte Müller. Diesem Vorschlag schloss sich der Rest des Rats an.