Ein Patt hatte es zuvor auch schon im Werksausschuss bei je fünf Ja- und Neinstimmen bei vier Enthaltungen gegeben. Insbesondere bei der CDU und der Freien Liste bestehen offenbar – in der Sitzung im Kreistag nicht artikulierte und nicht begründete – Bedenken zur Eignung des Amtsrats. Eine Rolle mag auch spielen, dass der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Immanuel Hoffmann, sich nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls um die Führungsaufgabe beworben hat. Er stimmte deshalb nicht mit ab. Laut Verwaltung hatte sich Schäfer im Auswahlverfahren als der am besten geeignete Bewerber für die öffentlich ausgeschriebene und nach der Besoldungsstufe A 14 dotierte Stelle herausgestellt.
Bernhard Alscher (Freie Liste Kreis Birkenfeld) zeigte sich wie andere Kreistagsmitglieder verwundert darüber, dass eine solche Personalentscheidung im öffentlichen Teil der Sitzung behandelt wurde. Dem Begehren von Uwe Anhäuser (LUB), sie in den nicht öffentlichen Teil zu verlegen, wurde nicht stattgegeben. Auch der Antrag von Immanuel Hoffmann und Tanja Krauth (Linke) auf geheime Abstimmung ging nicht durch: Die dafür erforderliche Mehrheit von 29 Stimmen wurde mit 28 Javoten knapp verfehlt.
Die Verwaltung hatte nach eigenen Angaben neun Bewerbungen erhalten. Sieben Bewerber davon wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Dem Vernehmen nach war das Niveau der Bewerbungen insgesamt eher enttäuschend. Nach Bewertung der formalrechtlichen Kriterien sowie den Eindrücken aus dem Vorstellungsgespräch schlug das Auswahlgremium, dem neben dem Landrat der Büroleiter und der bisherige AWB-Leiter angehörten, Holger Schäfer vor, der seit 2012 als Referats- und Ausbildungsleiter im Personalreferat der Kreisverwaltung tätig ist. Ebenso empfahl die Stellenbesetzungskommission dem Landrat, die Stelle mit dem Betriebswirt VWA (Wirtschaftsdiplom) zu besetzen. Auch vonseiten der Personalvertretung und der Gleichstellungsbeauftragten gab es keine Einwände.
Schäfer konnte im Lauf seiner Dienstzeit bei der Unteren Wasserbehörde und Unteren Bodenschutzbehörde Erfahrungen und Kenntnisse im Umweltrecht sammeln, heißt es in der Beschlussvorlage für den Kreistag. Dazu gehörten auch Teilbereiche des Abfallrechts sowie die Überwachung und Sanierung von Altlasten. Zudem habe er sich im Zusammenhang mit Hochwasserschutzmaßnahmen Kenntnisse und Erfahrungen im Vergabeverfahren, der Durchführung von Baumaßnahmen und Planfeststellungsverfahren aneignen können. Führungserfahrung habe er im Jobcenter als stellvertretender Geschäftsführer und Teamleiter des Leistungsbereiches von 2007 bis 2011 gesammelt.
Wie geht es jetzt weiter? Wie Hans-Jürgen Noss im Kreistag kundtat, habe der Landrat angekündigt, die vakante Stelle ab dem 1. August kommissarisch mit Holger Schäfer zu besetzen. Was Bernhard Alscher nicht akzeptieren will: Er hat gegenüber unserer Zeitung bereits signalisiert, dagegen vorgehen zu wollen.