Das bedeutet ein extradickes Geschenk für die klamme Kommune – und das mehr als drei Monate vor Heiligabend. Oder wie Jung mit Blick auf die frohe Botschaft jubelt: „Das ist für uns wie ein Sechser im Lotto!“
Der Bescheid basiert auf einem Sonderprogramm der städtebaulichen Erneuerung zur Förderung von Sportstätten. Die Mittel stellen Land und Bund bereit. „Das Hauptziel der Städtebauförderung ist es, die Städte und Gemeinden nachhaltig als Wirtschafts- und Wohnstandorte zu stärken und städtebauliche Missstände dauerhaft zu beheben. Die vorhandene bauliche Struktur soll dabei erhalten und zukunftsorientiert weiterentwickelt werden“, schreibt das Innenministerium auf seiner Internetseite mit.
Bereits 2018 hatte sich Baumholder für das Programm beworben, bekam damals allerdings eine Absage erteilt. Den nun positiven Förderbescheid bezeichnete Jung als „fantastische Überraschung“, mit der man nicht gerechnet habe.
Der Zeitpunkt für die Nachricht könnte kaum besser sein. Monatelang wurde – wie die NZ mehrfach berichtet hat – in den Räten und Ausschüssen von Stadt und Verbandsgemeinde hitzig über die Zukunft der maroden Westrichhalle diskutiert. Sanieren oder neu bauen? Die Verantwortlichen in der Stadt favorisierten den Bau einer neuen Multifunktionshalle für mehr 7 Millionen Euro mit Bürgersaal und Platz für die Jugendarbeit – schließlich ist das Jugendzentrum ebenfalls stark in die Jahre gekommen.
Die Stadtkasse ist aber leer und daher das Dilemma groß: Eine Lösung wurde sich seitens der Stadt vom VG-Rat erhofft. Eine Erörterung, ob die umliegenden Kommunen die Notwendigkeit der Errichtung einer zentralen Sportstätte in Form einer Multifunktionshalle in Baumholder durch die Gebietskörperschaft sehen, endete in einer deutlichen Abfuhr für das Projekt. Ein Beschluss hinsichtlich der Thematik deutete sich zuletzt weder auf VG- noch auf Stadtebene an.
Der Zeitpunkt für das Eintreffen des Förderbescheids hätte also kaum besser sein können. Der Stadt wird quasi eine Lösung auf dem Silbertablett serviert. Ob eine Sanierung der Westrichhalle oder ein Neubau erforderlich ist, soll durch eine Wirtschaftlichkeitsprüfung ermittelt werden. Für letztere Option rechnet man im Baumholderer Rathaus mit Kosten von rund 5 Millionen Euro. In diesem Fall würde sich der Eigenanteil für die Stadt auf ungefähr 500.000 Euro belaufen.
Der Förderbescheid gilt allerdings nur für den Bau einer Sportstätte, betont Jung, nicht für eine Multifunktionshalle. „Das heißt allerdings nicht, dass Jugendzentrum und Bürgersaal für uns vom Tisch sind“, fährt der Stadtbürgermeister fort.
Für diese beiden Themen täten sich nun neue Optionen auf, sagte Jung weiter. Auch VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser habe die Nachricht des Förderbescheids für die Westrichhalle mit Begeisterung aufgenommen. Angesichts der schlechten Finanzlage der Kommunen sollte die frohe Kunde zumindest vorläufig für Erleichterung sorgen.
Am meisten frohlocken dürfte in der Stadt wohl der VfR Baumholder. Der Großsportverein hatte in den vergangenen Monaten wiederholt auf eine zukunftsfähige Alternative für die lädierte Westrichhalle gedrängt.