Es war etwa 12 Uhr, als Julia Klöckner gemeinsam mit VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser, mit dem sie sich bereits eine Stunde vorher in der Baumholderer Verwaltung getroffen hatte, am Dorfgemeinschaftshaus in Hahnweiler vorfuhr: Turnschuhe, legerer Dress – sie war augenscheinlich für einen kleinen Spaziergang gewappnet. Die Bürgermeister Lutz Altekrüger (Rückweiler), Heiko Bier (Hahnweiler) und Andreas Werle (Leitzweiler) fanden sich ebenfalls am Treffpunkt ein, genau so die beiden VG-Beigeordneten Rouven Hebel und Ignaz Forster sowie der Birkenfelder Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski.
„Einige Abgeordnete haben bereits ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt“, begann Bernd Alsfasser seine Ausführungen zum Ökompark Heide-Westrich. Mehr als 25 Jahre ist die Idee, ein Gewerbegebiet auf der Heide zu realisieren, mittlerweile schon alt. Nachdem sie jahrelang in der Schublade verschwunden war, bemüht sich Alsfasser seit einigen Jahren darum, das Thema zu einem – im besten Falle positiven – Ende zu bringen. „Wir müssen den Leuten zeigen, wie wichtig das Projekt für die Region ist“, betonte er gegenüber Julia Klöckner.
Es gebe einen interessierten Investor (die NZ berichtete vor einigen Monaten bereits darüber), dieser wolle sich noch im April entscheiden, ob das Areal auf der Heide für ihn infrage komme. „Dafür brauchen wir aber unbedingt einen Autobahnanschluss“, erklärte Alsfasser: „Wenn der Ökompark Realität wird, wäre das für den Kreis Birkenfeld wie ein Sechser im Lotto.“ Der VG-Chef führte noch einmal aus, wo derzeit das Problem liege: Das Land fordere, dass nicht nur ein Autobahnanschluss geschaffen werde, sondern ebenso eine Anbindung an die B 41 bei Wolfersweiler. Das wäre allerdings der Todesstoß für das Projekt, weil die Kosten nicht mehr zu stemmen wären. Die VG hatte bereits in einer Resolution klargestellt, dass eine Anbindung an die B 41 nicht realisierbar, aber auch gar nicht notwendig sei, denn über den zu schaffenden Autobahnanschluss wären Zu- und Abfahrt gewährleistet. Außerdem würden durch eine weitere Straße Flächen versiegelt.
Julia Klöckner bezeichnete den Ökompark als „große Chance“ und betonte, man müsse die ländlichen Regionen besser anbinden. „Was soll man anderes tun, als diese Chance zu ergreifen?“ Kurzerhand fragte sie, ob man nicht zum vorgesehenen Areal laufen und sich das Ganze anschauen wolle.
So setzte sich die Gruppe in Bewegung, natürlich mit Abstand und Masken, und nach wenigen Minuten war man auch schon da. Der vierte der Heide-Bürgermeister, Rohrbachs Ortschef Bernhard Sauer, wartete schon auf die Besucher. Deutlich hörte man die Autos auf der nur einen Steinwurf entfernten Autobahn 62 vorbeirauschen. Anhand eines Plans zeigte Alsfasser der Ministerin und den anderen Anwesenden, wo der Gewerbepark genau entstehen soll. Dabei wies er auf eine Ackerfläche in Richtung Gimbweiler. „Die Windräder stören da nicht?“, fragte Julia Klöckner, während sie sich die großen, weißen Türme mit ihren Rotorblättern besah, die in den Himmel emporzuwachsen scheinen. „Die liegen außerhalb des Plans“, stellte Alsfasser klar.
Die Ministerin zeigte sich von dem Vorhaben angetan. „Das ist hier schon sehr günstig. Wir können nicht über gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland reden und dann nix machen, wenn die Gelegenheit da ist.“ Sie versprach, das Gespräch mit den Verantwortlichen in Berlin und Mainz zu suchen und auch nachzufragen, wieso man in anderen Gegenden nicht auf eine Anbindung an eine Bundesstraße poche, hier aber sehr wohl. Lutz Altekrüger unterstrich, welch positive Auswirkungen ein solches Gewerbegebiet auf die Infrastruktur in den umliegenden Dörfern hätte. „Das hier ist die letzte große zusammenhängende Gewerbefläche in ganz Rheinland-Pfalz“, fügte Alsfasser hinzu. Da musste Julia Klöckner kurz nachhaken: „Wirklich?“ Alsfasser nickte: „Darüber muss sich die Landesregierung im Klaren sein.“ Auch deshalb sei die Realisierung des Ökomparks Heide-Westrich so sinnvoll und wichtig.