Von einem „kleinen Aufatmen“ sprach Jugendamtsleiter Michael Schweizer: Zum ersten Mal seit Jahren stagnieren die Kinderzahlen im Alter zwischen 0 und 6 Jahren in der Stadt. Er mahnte allerdings: Das könne sich durch Zuzüge, auch angesichts geplanter Gewerbeansiedlung, schnell ändern, sagte er im Rahmen der Jugendhilfeausschusssitzung in der Messe.
198 Kitaplätze fehlen
Fakt sei: Es fehlten aktuell 198 Kitaplätze in Idar-Oberstein. Bedarf bestehe vor allem in den Stadtteilen Idar und Oberstein. 1200 Kitaplätze gibt es zurzeit, 440 unter städtischer Trägerschaft. Die Fehlbedarfkalkulation von 198 beruhe letztlich auf Schätzungen und Erfahrungswerten. Und dabei müsse man perspektivisch einen Trend miteinbeziehen: Die Nachfrage nach Kitaunterbringung für unter Zweijährige steige. Und das führe dazu, dass die Schätzungen womöglich nicht mehr realistisch seien. Das untermauerte auch Ausschussmitglied André Bender (CDU): „Man sollte diese Zahl nach oben korrigieren.“
Die Stadt muss auf den Bedarf durch Bau und Umbau sowie Kooperationen reagieren, wie Oberbürgermeister Frank Frühauf und Carsten Horbach (Gebäudemanagement) verdeutlichten. In den Stadtteilen Idar (Hohwies) und Regulshausen (Höstchesflur) werden zwei neue Kitas in Modulbauweise errichtet. Die Kita an der Hohwies soll drei Gruppen mit 75 Plätze, die am Höstchesflur zwei Gruppen mit 50 Plätzen beherbergen. Die Errichtung soll Ende 2023/Anfang 2024 erfolgen. In der jüngsten Bauausschusssitzung wurde darüber hinaus die Anmietung einer Container-Kita beschlossen.
Diese dient als Ausweichquartier für die Baumaßnahmen „Umwandlung Barbararing 77 zur Kita“ und „Erweiterung Kita Enzweiler“. Diese Container-Kita mit 50 zusätzlichen Plätzen wird schnellstmöglich errichtet. Voraussichtlich wird sie Mitte 2023 zur Verfügung stehen und dann zunächst am Standort Enzweiler aufgestellt. Das ist dann die provisorische Kita Barbararing, im Anschluss beginnt die Umwandlung des Gebäudes Barbararing 77 zur Kita. Hier sind zwei Gruppen mit 50 Plätzen vorgesehen. Die Realisierung der Baumaßnahme soll Ende 2023 beginnen und Ende 2024/Anfang 2025 fertiggestellt sein.
Nach Abschluss dieser Maßnahme ziehen die Kinder in die neue Kita Barbararing, und die Container-Kita wird am Barbararing als provisorische Kita Enzweiler aufgestellt. Es folgt die Erweiterung der Kita Enzweiler um eine Gruppe mit 25 Plätzen. Mit einem Baubeginn an der Kita Enzweiler wird derzeit Anfang oder Mitte 2025 gerechnet, die Maßnahme soll 2027 beendet sein. Dann ziehen die Kinder aus der Container-Kita am Barbararing zurück nach Enzweiler, und die lediglich angemietete Container-Kita wird wieder abgegeben.
Auch eine Wald-Kita soll entstehen
Weiterhin ist die Errichtung einer Wald-Kita am Standort Dietzenwald oder „Auf Dietzenklepp“ in Idar vorgesehen. Diese soll eine Gruppe mit 20 Plätzen umfassen. Die Realisierung könne ebenfalls Ende 2023/Anfang 2024 erfolgen. Zusammen mit der Erweiterung der Kita Flachsspreite durch die Vekio (zwei zusätzliche Gruppen mit 50 Plätzen), die für Mitte 2023 geplant ist, sollen somit bis Ende 2023/Anfang 2024 insgesamt 245 zusätzliche Kitaplätze entstehen, 270 sind es bis 2027.
Problematisch dabei ist, ob genügend Personal gewonnen werden kann, um mögliche neue Plätze zu realisieren. Der Fachkräftemangel gestalte es schon seit längerer Zeit schwierig, die vorhandenen Personalschlüssel der Kitas zu erfüllen, ist sich die Verwaltung einig. Dieter Fuchs vom Architekturbüro Jakobs-Fuchs (Morbach) erläuterte die Maßnahme Barbararing konkret. Modern, funktional, kindgerecht und nach neuesten energetischen Standards soll die Kita nach dem Um- und Anbau sein. Auch Barrierefreiheit wurde mitgeplant, Gleiches gilt für die Erweiterung der Kita Enzweiler.