Birkenfelder Stützpunktfeuerwehr blickt auf ein einsatzreiches Jahr und hat einen großen Wunsch
Jahresversammlung der Birkenfelder Feuerwehr: Ehrenamtler stoßen an ihre Leistungsgrenze
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Sie stehen parat, wenn andere Hilfe benötigen. Flankiert von Offiziellen haben sich die Mitglieder der Birkenfelder Feuerwehr, die neu verpflichtet oder befördert worden, vor einem Einsatzfahrzeug aufgestellt. Foto: Hendrik Porcher
Hendrik Porcher

Birkenfeld. Auf bisher 135 Einsätze, viele zusätzliche Übungsstunden, Zuwachs für den Fuhrpark und einen besonders interessanten Abstecher an den Bostalsee haben die Mitglieder der Birkenfelder Stützpunktfeuerwehr bei ihrer Jahresdienstbesprechung 2023 zurückgeblickt. Sie fand am Samstagabend im neuen Gerätehaus in der Brückener Straße statt.

Nach der Begrüßung der Kameraden und der anwesenden Gäste trugen unter anderem Gerätewart Björn Barth, Jugendwart Steven Wilson und Bambiniwartin Lara Wildberger ihre Berichte vor. Aus diesen wurde ersichtlich, welche umfangreichen Tätigkeiten und Aufgaben in den jeweiligen Fachbereichen zu leisten sind.

Brandschutz immer wichtiger

Am ausführlichsten war Wehrführer Christian Schuler auf die Arbeit der freiwilligen Brandschutztruppe in der Kreisstadt eingegangen. Diese hat zurzeit 51 aktive Mitglieder. In der Jugendfeuerwehr betätigen sich aktuell 17 Jungen und Mädchen, bei den Bambini sind es momentan 16.

Breit gefächert war die Palette der Anforderungen, vor die die Truppe bei ihren bis dato 135 Einsätzen in diesem Jahr gestellt wurde. Löscharbeiten waren bei Wohnungs-, Gebäude-, Kamin-, Fahrzeug- und Flächen- oder Waldbränden gefragt. Hinzu kamen nach Starkregen oder dem „Mini-Tornado“ Ende September zahlreiche Unwettereinsätze. Bei mehreren Verkehrsunfällen war die sogenannte technische Hilfe mit und ohne Menschenrettung gefragt. „Weiter gab es auch Einsätze des alltäglichen Geschäfts, beispielsweise dringende Türöffnungen, Unterstützungen für den Rettungsdienst und Brandmeldealarme, abzuarbeiten“, bilanzierte Schuler.

Neben diesen Ernstfällen waren 2023 bisher 38 angesetzte Dienste sowie zusätzlich Übungen oder Fortbildungen für die Feuerwehrleute aus der Kreisstadt zu verzeichnen. Gleich zweimal wurde dabei intensiv das Zusammenspiel mit der DRK-Rettungswache geprobt. Bei diesen Übungen war zunächst im Mai ein schwerer Verkehrsunfall vor dem Lidl-Markt in der Wasserschiederstraße simuliert worden. Im September folgte dann als Übungsszenario ein Brand, der in einer Industriehalle der Firma Voestalpine ausgebrochen war.

Ein Höhepunkt sei die Teilnahme von 14 Birkenfelder Feuerwehrkameraden an den „Rescue Days“ gewesen, die in diesem Jahr im September am Bostalsee stattfanden. „Dabei handelt es sich um die weltweit größte Ausbildungsveranstaltung für technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen. Alle waren sehr begeistert von der Veranstaltung. Es konnten viele neue Ideen und Erfahrungen gesammelt werden“, betonte Schuler.

Einweihung des Gerätehauses

Ein weiteres besonderes Ereignis war im Juli die offizielle Einweihung des neuen Gerätehauses gewesen, das allerdings schon seit November 2021 genutzt wird. In seiner Rede stellte der Wehrführer jedoch klar, dass bei diesem Bau nach wie vor „einige Dinge im Argen liegen, und wir hier nicht von Luxusproblemen sprechen“.

Schuler erwähnte Engpässe bei den Räumlichkeiten für die Jugend- und Bambiniwehr und merkte zudem an, dass weiter einsatzrelevante Materialien im Stadtgebiet in zum Teil angemieteten Hallen untergebracht werden müssen. „Das stellt uns im Einsatzfall immer wieder vor Probleme. Ebenfalls stehen zurzeit vier Abrollcontainer bei allen Wetterbedingungen ohne Schutz auf dem Hof“, so der Wehrführer. Er hoffe deshalb sehr, „dass die Verantwortlichen der Politik sich positiv für den geplanten Neubau der Logistikhalle auf diesem Gelände einsetzen und auch bei dieser Gelegenheit Räume für unseren Nachwuchs schaffen“, so Schuler ferner.

Der VG-Rat hat sich am Mittwochabend bei seinen Haushaltsberatungen – sie waren bei Redaktionsschluss nicht beendet – mit der Aufnahme von Planungen für eine neue Logistikhalle befasst.

In Sachen Fuhrpark hatte die Birkenfelder Feuerwehr zwei Tage vor Weihnachten ihr neues Tanklöschfahrzeug (TLF) 4000 abgeholt hatte. Dabei handelte es sich um eine Ersatzbeschaffung. „Diese wurde nötig, da das vorherige TLF 16/25 aus den 1990er-Jahren, das unter anderem einen defekten Löschwassertank hatte, nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren war“, betonte Schuler rückblickend.

Mit Spannung erwarte die Birkenfelder Brandschutztruppe nun noch die Auslieferung eines Löschfahrzeugs Katastrophenschutz (LF KAT). Die werde wohl im Frühjahr 2024 erfolgen, so der Wehrführer.

Lob für einsatzbereite Aktive

Er bedankte sich bei allen Aktiven und betonte: „Viele von ihnen opfern einen Großteil ihrer Freizeit, um den arbeitsintensiven Dienst- und Einsatzbetrieb ehrenamtlich an 365 Tagen rund um die Uhr aufrecht zu erhalten. Dies ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Einige haben ihre Leistungsgrenze überschritten. Aufgrund stetig neuer Anforderungen an die Einsatzkräfte bin ich mir sicher, dass dieses System auf überwiegend ehrenamtlicher Basis in den nächsten Jahren nicht mehr funktionieren wird.“ red/ax

Zwei Neuverpflichtungen und sieben Beförderungen

Zum Programm der Jahresdienstbesprechung gehörten auch die Grußworte der Gäste, zu denen der VG-Beigeordnete Holger Noß, der stellvertretende VG-Wehrleiter Eric Kessler und Matthias König, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, zählten. Dabei wurde die Arbeit der Feuerwehrtruppe gelobt und deren Wichtigkeit herausgestellt. Anschließend folgten per Handschlag zwei Neuverpflichtungen. Stephanie Gelf und Noah Knaus verstärken nun die Truppe. Auch standen Beförderungen an: Niklas Kölling wurde zum Feuerwehrmann befördert, Dennis Bogar und Jan Leisegang sind nun Hauptfeuerwehrmänner, Sascha Traut stieg zum Löschmeister auf, Christopher Meng und Christian Scherer tragen nun den Dienstgrad eines Hauptlöschmeisters und Achim Glaser wurde zum Brandmeister ernannt. Für die meisten Übungsbesuche erhielten Sascha Traut und Rainer Knichel jeweils ein kleines Präsent. Schließlich wurde Hauptgerätewart Mathias Wagner, der bereits Ende 2022 von diesem Posten zurückgetreten war, an diesem Abend aus dem Amt verabschiedet. Auch Wagner wurde ein Geschenk überreicht. Er sagte den Gerätewarten auch künftig seine Unterstützung zu, auch wenn er nicht mehr in leitender Funktion ist. red

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