Imposanter Nachbau aus Holzresten
Insektenhotel erinnert an alten Idarkopfturm – Lob für drei Familien aus Stipshausen
Aus dem Holz des im Frühjahr abgerissenen Turmes haben drei Stipshausener Familien diesen Insektenturm gebaut. Es ist ein Nachbau des alten Turmes, der nun bei der Eröffnung präsentiert wurde und später im Dorfgemeinschaftsgarten in Stipshausen einen festen Platz finden soll. Foto: Hermann Mosel
Hermann Mosel

Bei der Eröffnung des neuen Aussichtsturmes auf dem Idarkopf hat Stipshausens Ortsbürgermeister Frank Marx das Engagement dreier Familien des Ortes gelobt. Sie hatten aus dem Holz des im Frühjahr abgerissenen alten Turmes einen maßstabsgetreuen etwa 2,40 Meter großen Nachbau erstellt und diesen als Insektenhotel konzipiert. Der naturfreundliche Nachbau soll im angestrebten Dorfgemeinschaftsgarten einen festen Platz finden.

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Zur Eröffnung des neuen Turms stand der Miniturm schon mal neben seinem 31 Meter hohen Nachfolger. Das Anliegen, den alten, aus dem Jahr 1980 stammenden Turm, der Ende Oktober 2018 einem Feuer zum Opfer fiel, im Verhältnis 1 zu 12,5 nachzubauen, war Folge einer Idee, die zuvor im Raum stand. Zunächst hatten Annika und Daniel Sauer, Cora und Frank Gräber sowie Bianca Leonhard-Werner und Thorsten Werner die Absicht, einen Wandkalender mit Fotos und Geschichten rund um Stipshausen zu erstellen. Der Kalender sei aus einer Bierlaune heraus auf den Weg gebracht worden, heißt es vonseiten der Initiatoren – damals im Sommer 2021.

Idee in Garage geboren

In einer Garage hatte man einen „Männerkalender“ gesehen, der die Ideen nur so zum Sprudeln brachte: Ob ein solcher Kalender in Stipshausen entstehen könnte, überlegten die Jungs. Aber dann vielleicht doch lieber ein „Frauenkalender“, scherzten die Damen der Gruppe. Am Ende des Brainstormings war die Idee geboren worden, einen ernsthaften Wandkalender zu gestalten, an dem die Einwohnerschaft mit Bildern und Beiträgen mitwirken könnte.

Schnell war auch ein Titel gefunden, der das Anliegen treffend beschreibt – „Läwe in Stipse“. Klar war von Anfang an auch, dass die Initiatoren mit dem Kalender keinen Gewinn machen wollten. Aber was macht man mit einem Gewinn, den man nicht haben möchte? Also gingen die Überlegungen weiter und führten zu dem Ziel, den Erlös eins zu eins in einen Insektenturm zu stecken und als Vorlage den alten Turm auf dem Idarkopf zu wählen.

Wegen der ökologisch korrekten Auswahl der Materialien für die einzelnen Etagen wurde das Forstamt Idarwald konsultiert, das ohne Zögern für die Idee gewonnen werden konnte. Überhaupt hat man mit dem Vorhaben überall offene Türen eingerannt. Vonseiten der VG-Verwaltung Herrstein-Rhaunen kamen positive Signale hinsichtlich der Anfrage, ob man für das Vorhaben Abbruchholz von den Handläufen des alten Turms haben könnte, und die Ortsgemeinde Stipshausen war offen dafür, den Insektenturm repräsentativ in den geplanten Dorfgemeinschaftsgarten zu integrieren.

Und im Dorf hatte der Wandkalender offenbar einen Nerv getroffen. Es kam eine Fülle von Bildern und Informationen rund um die Gemeinde zusammen, sodass sowohl Vorder- als auch Rückseiten der einzelnen Monatsblätter mit reichlich Bild- und Textmaterial bestückt werden konnten. Wobei das sechsköpfige Team sorgsam darauf geachtet hat, dass das Material zu dem jeweiligen Monat passt. Die 250 gedruckten Exemplare waren Ende des vergangenen Jahres schnell verkauft.

Aufwand war enorm

Was die Initiatoren überraschte, war der enorme Aufwand, der nötig war, bis der Turm komplett mit insektenfreundlichem Material befüllt werden konnte: Hohlstengel, Schneckenhäuser, Katzele – wie in Stipshausen die Tannenzapfen genannt werden – und hohle Ziegelsteine. Damit waren die sechs Erwachsenen mitsamt ihren sechs Kindern viele, viele Stunden lang beschäftigt.

Später, wenn der Insektenturm im Dorfgarten seinen Platz finden wird, sollen Schieferbrocken, Bruchsteinstücke und Lehm an dessen Fuß platziert werden, um weiteren Tieren einen Unterschlupf zu bieten. Bei der Eröffnung des neuen Aussichtsturms auf dem Idarkopf war der mannshohe Nachbau des alten Turms bereits ein absoluter Hingucker. Auch in der Insektenwelt dürfte er als willkommenes Geschenk gesehen werden.

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