Land zeichnet junges Idar-Obersteiner Unternehmen für Corona-Scanner aus - Feier in neuer Montage- und Lagerhalle
Innovationspreis für die Kentix GmbH: Ein smarter Scanner geht um die Welt
Kentix-CEO Thomas Fritz (rechts) erläuterte den Besuchern in der neuen Produktions- und Lagerhalle unter anderem auch, wie der preisgekrönte kontaktlose Fieberscanner montiert und qualitätsgeprüft wird. Foto: Stefan Conradt
Stefan Conradt

Idar-Oberstein/Mainz. Das Idar-Obersteiner Unternehmen Kentix ist für die Entwicklung seines SmartXcan-Fieberscanners mit dem Innovationspreis Rheinland-Pfalz 2021 in der Kategorie „Unternehmen“ ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand aufgrund der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge rein digital statt. Die mittlerweile 40 Personen starke Belegschaft des Spezialisten für IT- und Gebäudesicherheit verfolgte die Preisverleihung via Live-Übertragung auf einer Leinwand in der neuen Montage- und Lagerhalle in der Carl-Benz-Straße im Gewerbepark Nahetal in Idar-Oberstein.

Der Scanner, für den die Auszeichnung in erster Linie erfolgte, ermöglicht eine kontaktlose und sehr schnelle Körpertemperaturmessung mittels Augenlidauslesung und glänzt durch einfache Installation und Bedienung. SmartXcan kann, aufgebaut in Eingangsbereichen von Betrieben oder auch Veranstaltungsorten und Flughafenhallen, bis zu 700 Personen pro Stunde auf erhöhte Körpertemperaturen überprüfen, was in Corona-Zeiten zu einem regelrechten Nachfrageboom führte.

„Wir fühlten uns noch mal in unsere Start-up-Zeit versetzt“, berichtete Kentix-CEO Thomas Fritz aus der Entwicklungszeit des Scanners – die Anfänge von Kentix waren in einer Garage in Göttschied. In rekordverdächtigen sechs Wochen wurde vor einem Jahr das Gerät nicht nur entwickelt, sondern marktfähig: „So etwas dauert normalerweise mindestens ein Jahr“, sagt Fritz. Möglich wurde das, „weil unser ganzes Team an einem Strang gezogen hat“. Zunächst war man im März 2020 verunsichert, weil die Pandemie die Weltwirtschaft lahmlegte und „niemand wusste, was das für Auswirkungen auf unser Geschäft hat“. Dann war aber schnell klar: Man konnte mit dem betriebseigenen Know-how etwas entwickeln, was der Gesellschaft bei der Bewältigung der Krise helfe würde – und was dazu führte, das die kleine Firma mitten in dieser Phase boomte. „Unser Ziel war es am Anfang, 1000 der Scanner zu produzieren und zu verkaufen – es wurden viele Tausend“, erzählte Fritz im Anschluss an die Preisverleihung. Der Scanner wurde in mehr als 40 Länder exportiert, sogar in die USA, für die es eine sehr seltene Einfuhrausnahmegenehmigung gab.

„Kentix, Spezialist für IoT-Lösungen zum Schutz geschäftskritischer Infrastrukturen, entwickelte aus einem Temperatursystem für industrielle Anwendungen einen automatischen IoT-Fieberscanner“, hieß es in der Laudatio von Wirtschaftsminister Volker Wissing. „Der SmartXcan misst die Körpertemperatur durch 1024 Sensoren in der inneren Augenhöhle, direkt über dem Verlauf der Gesichtsarterie. Zusätzliche Laserabstandssensoren sorgen für hohe Prozesstreue und damit eine höchstgenaue Messung. Der Fieberscanner erkennt eine erhöhte Temperatur sicher in weniger als einer Sekunde, Falschmessungen werden dadurch vermieden. Das Ergebnis wird visuell und akustisch ausgegeben. Da die Messung kontaktlos erfolgt, muss nicht desinfiziert werden. Ein DSGVO-konformer Betrieb ist problemlos möglich, da keinerlei personenbezogenen Daten gespeichert werden.“

Im Anschluss an die Preisverleihung im kleinen Kreis (außer der Presse und der Hausbank waren nur OB Frank Frühauf und Michael Dietz, der Wirtschaftsförderer der Kreisverwaltung, dabei), luden Fritz und sein neuer Produktionsleiter Mario Löblein die Besucher zu einem Rundgang durch die neue, 1000 Quadratmeter große Halle ein, die die Produktions- und Versandbedingungen deutlich verbessert. So kann jetzt mit Gabelstapler rangiert werden, und Lieferfahrzeuge können in die Halle einfahren. Moderne Produktionsinseln erleichtern die Montage der mittlerweile mehr als 1000 Artikel im Kentix-Sortiment – die Entwicklung vom Software-Haus zum Systementwickler ist greifbar. Derzeit liegt ein Fokus auf der Produktion von kompletten Serverschränken mit der von Kentix bekannten softwaregestützten IT-Überwachung und -zugangssicherung.

Thomas Fritz betont gerne die regionale Ausrichtung des Unternehmens. Aufträge werden in erster Linie an Firmen in der Region vergeben, es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe. Probleme bereiten derzeit die Versorgungsengpässe gerade im Elektroniksegment, Lieferzeiten von einem halben Jahr statt weniger Tage seien derzeit keine Seltenheit.

  • Ein Video von der Preisverleihung gibt es hier
Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt

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