Thalfang. Gute Stimmung herrscht am Sonntagnachmittag im Wahllokal in Breit, wo vier Wahlhelfer die Wähler betreuen. Eines der Themen: Die Wahl von Marc Hüllenkremer im April 2013 zum Bürgermeister der VG Thalfang. Damals, so erinnert sich einer der Helfer, da sei abends was los gewesen im Thalfanger Rathaus, wo das Ergebnis bekannt gemacht wurde, da habe es lange Gesichter gegeben.
Auf eine Favoritin oder einen Favoriten für die aktuelle Wahl will sich an diesem Tag niemand festlegen. Nur eines scheint zu diesem Zeitpunkt sicher: In zwei Wochen wird wieder gewählt, es wird eine Stichwahl geben. Gegen 15 Uhr liegt in Breit die Wahlbeteiligung bei knapp 50 Prozent, man hofft auf etwa 80 Prozent Wahlbeteiligung. Bei der Bundestagswahl im Februar seien auch viele Wähler gekommen.
Thalfanger Nachtragshaushalt: „Groteske Züge“ und „türkischer Basar“ Im sieben Kilometer entfernten Berglicht geht man am Nachmittag nicht von einer solch hohen Wahlbeteiligung aus. Es sei eher ruhig an diesem Wahltag. Man hofft auf einen Schub am späten Nachmittag. Und tatsächlich: Kurz nach 16 Uhr kommt ein ganzer Schwung Wähler ins Bürgerhaus. Telefonisch werden die Ergebnisse nach der Auszählung später per Schnellmeldung nach Thalfang ins Rathaus übermittelt, anschließend werden die Unterlagen dorthin gebracht.
Tamara Breitbach liegt vorne
Am Abend im Thalfanger Rathaus, wo ab 18 Uhr die Ergebnisse öffentlich präsentiert werden, herrscht reges Interesse. Viele Bürger wollen wissen, wer das Rennen um den Chefposten macht. Um 18.15 Uhr trudelt das erste Ergebnis aus Etgert ein: Hier erreicht Tamara Breitbach 60,5 Prozent. Nach und nach kommen die anderen Ergebnisse. Immer vorne im Gesamtergebnis: Tamara Breitbach. Mal kommt sie auf mehr als 50 Prozent der Stimmen, mal liegt sie knapp darunter. Ihr folgt Stefan Thömmes.
Um 19 Uhr fehlen nur noch zwei Stimmbezirke: Merschbach und Gielert. Um 19.20 Uhr sind dann alle 24 Stimmbezirke ausgezählt. Tamara Breitbach kommt auf 45,7 Prozent, Vera Höfner auf 16,3 Prozent, Iris Hornberg auf 2,5 Prozent und Stefan Thömmes auf 35,5 Prozent. Breitbach und Thömmes werden also am 29. Juni in der Stichwahl gegeneinander antreten. Wer an diesem Tag die Nase vorne hat, wird auf Vera Höfner im Thalfanger Rathaus folgen.
Tamara Breitbach, die als Einzelbewerberin mit Unterstützung der SPD antrat, war es ein „sehr gutes Ergebnis, es waren ja mehr als 1500 Menschen, die mich gewählt haben. Vor allem vor dem Hintergrund, dass mich hier in der VG Thalfang am Erbeskopf vor zwölf Wochen noch niemand kannte, bin ich sehr zufrieden.“ Sie dankte allen Wählern und will nun in den nächsten zwei Wochen bis zur Stichwahl Vollgas geben.
Das möchte auch Stefan Thömmes, der als Kandidat der Neuen Liste antrat. „Das erste Etappenziel ist erreicht“, sagte er am Wahlabend. „Ich bin zufrieden.“ Überrascht habe ihn allerdings das Abschneiden von Amtsinhaberin Vera Höfner (CDU), die auf 16,3 Prozent kam. Höfner selbst bezeichnete ihr Ergebnis als „natürlich enttäuschend. Es war eine sehr dynamische Zeit, in der ich das Amt geführt habe. Ich wünsche den beiden Kandidaten für die Stichwahl alles Gute.“
5981 Wähler waren stimmberechtigt
Für die Wahl in der der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf waren 5981 Menschen wahlberechtigt. Die Wahl wurde nötig, weil die verkürzte Amtszeit von fünf Jahren der Amtsinhaberin Vera Höfner am 30. September ausläuft. Der nächste Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin wird wieder für acht Jahre gewählt.
Bei der Wahl 2020 hatte sich Vera Höfner (CDU) im ersten Wahlgang mit 44,7 Prozent durchgesetzt, erreichte jedoch nicht die nötige absolute Mehrheit. Sie kam in eine Stichwahl mit Burkhard Graul (SPD, 27 Prozent). Dort setzte sich Höfner mit 62 Prozent durch.