Gemeinderat beschließt neben dem neuen Baugebiet ein Sondergebiet - Unternehmer Stefan Rüter schwärmt vom Hunsrück
In Langweiler entsteht ein Blockhaus-Dorf: Gemeinderat beschließt ein Sondergebiet
Stefan Rüter will neben den drei See-Lodges „Am grünen Weg“ in Langweiler in den nächsten Jahren in einem Sondergebiet nach und nach sieben weitere bauen. So würde ein kleines Dorf aus Blockhäusern entstehen.
Kurt Knaudt

Langweiler. Als Stefan Rüter mit seiner Familie 2017 im Klosterhotel Marienhöh in Langweiler Urlaub machte, war das für ihn ein Schlüsselerlebnis. Denn seitdem liebt er den Hunsrück, den er inzwischen als seine zweite Heimat betrachtet. Der 42-Jährige wird nicht müde, von „der guten Luft, den netten Menschen und der schönen Landschaft“ zu schwärmen, in der er inzwischen auch als Unternehmer tätig ist.

„Am grünen Weg“ in Langweiler hat er bereits drei Fünf-Sterne-Blockhäuser für gehobene Ansprüche gebaut, sieben weitere dieser „Steinbach See Lodges“ sollen in den nächsten Jahren nach und nach in einem Sondergebiet folgen, das an das jüngst vom Gemeinderat beschlossene Baugebiet angrenzt.

„Das wird als geschlossenes Ensemble wie ein eigenes kleines Dorf, das sich harmonisch einfügt“, freut sich Ortsbürgermeister Alfred Reicherts. Er spricht von einem Glücksfall für die kleine Gemeinde, die sich dank des Klosterhotels mitsamt seinen Chalets und der „See Lodges“ immer mehr zu einem touristischen Hotspot im Nationalpark Hunsrück-Hochwald entwickelt. „Wir werden noch zu einem kleinen Zermatt, weil wir irgendwann mehr Gäste als Einwohner haben“, meint Reicherts augenzwinkernd. Längst gebe es in dem knapp 300 Einwohner zählenden Ort keine leeren Wohnungen mehr. Und auch die von einer syrischen Familie betriebene Gaststätte stünde ohne die touristische Infrastruktur wohl auf verlorenem Posten.

Er mag Stubbi und Spießbraten

Wertschöpfung für die Region ist auch Stefan Rüter wichtig. Er legt Wert darauf, dass die Blockhäuser komplett aus heimischen Naturstämmen gebaut werden. Das besorgt Charly Manz in Morbach. Auch alle anderen Firmen, die an dem Projekt beteiligt waren und sind, kommen ausnahmslos aus der Region. Der Unternehmer selbst kommt aus Marl in Nordrhein-Westfalen, wo er eine Werbefirma mit 50 Beschäftigten leitet. „Die Welt besteht nicht aus Problemen, sondern aus Lösungen“, lautet sein Motto.

Der Hunsrück erinnert ihn an Kanada, wo er bei vielen Aufenthalten Ideen und Erkenntnisse gesammelt hat, wie Natur und sanfter Tourismus zusammenpassen. Aus seiner beruflichen Tätigkeit wisse er zudem, wie erfolgreiche Vermarktung im Zeitalter von Internet und Social Media funktioniert. Es komme eben heute viel aufs passgenaue Marketing an. Die Region hat nach seiner Überzeugung jedenfalls „ein riesiges touristisches Potenzial. Ich sehe das aus dem Blickwinkel des Besuchers“.

„Ich bedaure nur, dass ich den Hunsrück 20 Jahre zu spät entdeckt habe.“

Der Werbefachmann sieht in der Region, die ihn an Kanada erinnert, noch ein riesiges touristisches Potenzial.

Bestätigt sieht er sich darin durch die vielen begeisterten Rückmeldungen von Gästen, die aus ganz Deutschland anreisen. Eine Selbstverständlichkeit war es für ihn, Partner des Nationalparks zu werden. Auch ein Kirner Stubbi und ein Stück Spießbraten weiß der bodenständige Unternehmer inzwischen zu schätzen. Die bisher drei Premium-Lodges, die Platz für bis zu sechs Personen bieten und ab 163 Euro pro Tag zu mieten sind, ermöglichen einen direkten Blick auf die Steinbachtalsperre und den Nationalpark.

Dankbar für große Unterstützung

Zudem kann man von den Häusern aus direkt zu einem Spaziergang rund um den See aufbrechen. Wasser aus dem Stausee fließt in den Whirlpool oder durch die verschiedenen Duschen in den Bädern. Eine E-Auto- und E-Bike-Ladestation in der Tiefgarage sowie eine energie- und klimaneutrale Wärmepumpenheizung (100 Prozent OIE-Ökostrom) komplettieren die gehobene Ausstattung.

Mit der Genehmigung des Sondergebiets ist der Weg jetzt frei für sieben weitere Blockhäuser, die ebenfalls Seeblick haben. „Großartig, dass dass klappt“, freut sich der Werbefachmann über den Beschluss des Gemeinderats und verbindet das mit einem dicken Lob an die Ortsgemeinde mit Bürgermeister Alfred Reicherts an der Spitze.

Aber auch von der Verbandsgemeinde mit Bürgermeister Uwe Weber und Wirtschaftsförderer Michael Dietz von der Kreisverwaltung fühlt sich Stefan Rüter bestens unterstützt. Ihm bleibt jetzt nur noch, abzuwarten, bis die Gemeinde das Gelände erschlossen hat. Falls dabei nicht irgendwelche unvorhergesehenen Hindernisse auftauchen, „lege ich dann los“. Nur eines bedauert er sehr – und zwar, „dass ich den Hunsrück 20 Jahre zu spät entdeckt habe“.

Top-News aus der Region