Wenn sich engagierte Akteure und Entscheider vernetzen, sich in kurzen Intervallen treffen und gemeinsam sogar eine WhatsApp-Gruppe gründen, dann geht es zackig voran: so mit Blick auf das geplante Hospiz im ehemaligen Baumholderer Krankenhaus. Die Pläne reifen und sollen noch in diesem Jahr zur Umsetzung gelangen.
Mit im Boot: die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner, die die Initiative mit angestoßen hat, Armin Streit (Streit medical KG), Bernd Alsfasser (Bürgermeister der VG Baumholder), Landrat Miroslaw Kowalski, Joachim Krekel (Verwaltungsdirektor am Klinikum Idar-Oberstein) sowie SHG-Geschäftsführer Bernd Mege.
Deutlich wurde bei einem Pressegespräch in der Brasserie in Idar: Der Bedarf im Kreis Birkenfeld ist zweifelsfrei gegeben. Klöckner hob hervor: „Für mich ist das Projekt eine Herzenssache. Der Kreis Birkenfeld altert schnell, eine Frage der demografischen Entwicklung. Die Frage ist: Wie kann man dem Sterben noch mehr Leben und Lebensqualität geben? Da wollen wir eine würdevolle Lösung liefern.“
Erst im Umkreis von 50 Kilometern findet man aktuell Hospize: in St. Wendel, in Bad Kreuznach, in Landstuhl und in Simmern. Der Kreis Birkenfeld ist bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte der Hospize.
Termin mit Pflegekassen geplant
Auch Kowalski macht deutlich: „Wir werden älter, das ist ein Segen.“ Aber damit seien auch neue Herausforderungen und ethische Aufgaben verbunden. Was macht man mit der ehemaligen Klinik in Baumholder? Auch die Frage könne man nun beantworten. Sie erhalte eine sinnvolle Nutzung. So sieht es auch Alsfasser: „Das Haus liegt sehr ruhig, idyllisch.“ Manche nennen es liebevoll „Schwarzwald-Klinik“, berichtete der Bürgermeister.
Mege sprach von einer „Symbiose“: Die dort vorhandene gute Infrastruktur könne man hervorragend nutzen für ein Hospiz. Der Stützpunkt für Spezialisierte Ambulante Palliativ (SAPV) der Streit medical KG besteht dort seit Mitte 2020: ein Eckpfeiler im Hospiz-Konzept. „Den Tagen mehr Leben werden“: Das sei der Grundsatz, der umgesetzt werden solle. Das Konzept soll im nächsten Schritt mit den Pflegekassen besprochen werden. Ein Termin wurde für April angesetzt.
Armin Streit informierte darüber, dass man von zehn Betten ausgehe, eine Erweiterung im gesetzlich möglichen Ausmaß (bis zu 15 Betten) sei denkbar. Man kooperiere stets sehr gut mit der SHG, zeigte er sich zuversichtlich. Die Lage des Gebäudes sei hervorragend, der familiäre Charakter spiele aus seiner Erfahrung eine große Rolle in der Hospizarbeit, die gleichermaßen für Sterbende wie für Angehörige wichtig sei. Die SAPV habe fest angestellte Palliativmediziner, die die sterbenden Menschen gemeinsam mit Hausärzten betreuen könnten. Auch für intensive Trauerbegleitung im spirituellen wie auch psychosozialen Kontext könne man sorgen.
Projekt auf breite gesellschaftliche Basis stellen
Ein Förderverein soll schnellstmöglich gegründet werden, um das Projekt auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen 95 Prozent der Kosten. Den Rest finanzieren die Hospize beziehungsweise deren Träger über Spenden und Sponsoren.
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung, die keiner Krankenhausbehandlung bedürfen, haben seit 1997 Anspruch auf einen Zuschuss zu stationärer oder teilstationärer Versorgung in Hospizen. Voraussetzung hierfür ist, dass eine ambulante Versorgung im Haushalt oder der Familie des Versicherten nicht erbracht werden kann.