Die Söhne Mannheims werden 30 Jahre alt. Sie starten im Stadttheater Idar-Oberstein – präsentiert von All Elite Music und der Offenen Flamme Thomas Kreis – am Samstag, 3. Mai, 20 Uhr, ihre Jubiläumstour 2025 mit ihrer Band. Mit einem Mix aus Soul, mehrstimmigem Gesang, Pop, Rap, Reggae und einer fulminanten Live-Show möchten die Söhne auch in der Schmuckstadt begeistern. Mit einem Info-Tisch dabei sein wollten eigentlich die Idar-Obersteiner Omas gegen Rechts. Daraus wird jetzt nichts.
Nach Informationen unserer Zeitung gab es ein Gespräch zwischen Mitveranstalter Kevin Quint und dem Management der „Söhne“. Dabei sei man übereingekommen, dass man keinerlei politische Positionierung, ganz unabhängig von den „Omas“, beim Konzert haben wolle. Das Management betont auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir hatten weder eine Anfrage der Omas gegen Rechts noch irgendeinen Kontakt mit ihnen. Kevin Quint hat uns daraufhin mitgeteilt, dass er grundsätzlich keine politische Gruppierung bei der Veranstaltung wünscht.“ Das werde er auch seinem Mitveranstalter-Kollegen Thomas Kreis, Wirt der Weiherschleife, der die „Omas“ eingeladen hatte, so mitteilen, gibt das „Söhne“-Management ein Gespräch mit Quint wieder.
Am Montag noch Vorfreude
Söhne Mannheims – da war doch was... Richtig: Xavier Naidoo war jahrelang das berühmte Gesicht des Musikerkollektivs Söhne Mannheims – bis der umstrittene Sänger 2017 aus dem Projekt ausstieg. Naidoo und die Söhne Mannheims: Der Bruch begann mit dem umstrittenen Song „Marionetten“, der antisemitische, rechtspopulistische und verschwörungstheoretische Textzeilen enthielt. Die Band wurde heftig kritisiert. Naidoo fiel mit Auftritten bei Reichsbürgerversammlungen auf. 2020 kam wegen rassistischer Hetze das „Aus“ in der DSDS-Jury. Auch während der Corona-Pandemie fiel Naidoo durch fragwürdige Äußerungen auf. Die Söhne gingen damals auf Distanz zu ihrem berühmtesten Mitglied.
Roswitha Klee-Emmerich von den Omas gegen Rechts erklärte am Montag voller Vorfreude: „Unsere Präsenz am Samstag kam durch Thomas Kreis zustande. Er hat uns auf dem Idarer Wochenmarkt entdeckt und spontan gesagt, dass er gern mit der Gruppe kooperieren wolle. Er bot uns an, beim Söhne-Konzert im Stadttheater dabei zu sein. Wenn wir jemandem davon erzählen, taucht sofort die Frage auf: und Xavier Naidoo? Verirrt Ihr Euch da nicht?“
Vergebene Chance
Der Sachstand am Montag: Tatsächlich passe die Band, die sich von Naidoo bekanntlich distanziert habe, mit ihren Werten sehr gut zu den „Omas“: „Die Musiker stehen für soziale Gerechtigkeit, Respekt, Freiheit und Toleranz, sie sprechen sich gegen Gewalt, Hass und Rassismus aus. Es sind Musiker mit Wurzeln in allen Kontinenten. Ihr multikultureller Unity-Vibe gefällt uns sehr gut. Thomas Kreis sagte, dass die Band in Demokratie-Projekten (Schule und Demokratie) bereits aktiv war. Das passt für uns“, sagte Klee-Emmerich. Jetzt ist sie sehr enttäuscht, dass ihre Gruppe nicht mit offenen Armen empfangen wird, und betont im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das ist eine vergebene Chance, denn Vernetzung im Kampf gegen Rechts ist eines unserer besten Wirkmittel.”
Thomas Kreis hält den „Omas“ die Türen auch nach der Absage offen, die dann bei anderen Events Präsenz zeigen können. Am 20. Juni sind an der Weiherschleife die „Jungen Zillertaler“ zu Gast. „Vielleicht freuen die sich, wenn die Gruppe gegen Rechts dabei ist“, sagt Kreis.
Beim Kulturfestival „Auf Anfang” in Auen sind die „Omas“ zwei Tage mit einem eigenen Pavillon vertreten. Auch hier gehe es um politisches Bewusstsein, um Demokratie und deren Schutz vor zerstörerischen Kräften. Das komplett ehrenamtlich organisierte Festival am 25. und 26. Juli bietet eine einzigartige Mischung aus Musik, Kunst, Ausstellungen, Talks und Vorträgen. Zum fünften Mal wird in Auen ein starkes Zeichen für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft gesetzt. Zudem werden die „Omas“ alle zwei Monate mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt in Idar vertreten sein.