„Forbes“ erwähnt 29-Jährigen
Idar-Obersteiner hat eine Nase für Schimmel
Nishit Agrawal aus Idar-Oberstein steht auf der "Forbes"-Liste"der „30 Under 30 Europe“: eine hohe Auszeichnung.
Michael Berger

Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit: Lebensmittelverschwendung. Mit innovativen Technologien, darunter Künstliche Intelligenz, minimiert Skone Labs Lebensmittelverluste, indem sie die Qualität überwachen und deren Verderb vorhersagen.

Jedes Jahr wählt das bekannte Wirtschaftsmagazin „Forbes“ die besten jungen Unternehmer, Führungskräfte und Menschen mit innovativen Ideen zum Wohle aller für die begehrte Liste „30 Under 30 Europe“ aus. 300 der talentiertesten und einflussreichsten Personen unter 30 Jahren, die für Furore sorgen, werden präsentiert. Hinter den Kulissen wird hierfür monatelang recherchiert, werden Tausende von Kandidaten bewertet und jedes Detail ihrer Leistungen akribisch untersucht. 2025 im Themenbereich „Industrie“ mit dabei: der 29-jährige Nishit Agrawal aus Idar-Oberstein.

Gemeinsam mit einem Kumpel möchte der junge Unternehmer Lebensmittelverschwendung reduzieren. Im Fokus des Start-ups Skone Labs steht ein Gerät, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz den Verfall von Obst und Gemüse sowie anderen Lebensmitteln vorhersagen und somit einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie leisten kann. Agrwal, der gerade in Neuseeland Urlaub macht, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich freue mich natürlich sehr. Das ist ein großer Erfolg für uns. Damit sind ja eine Menge Schritte verbunden. Man wird auf vielen Ebenen von Top-Leuten begutachtet und bewertet, bevor man auf diese Liste kommt.“

Auf einer Bio-Zitrone wächst schneller weißer und grüner Schimmel als auf herkömmlichen Zitronen: Diesen Schimmel messen Sensoren in der Luft. Hier setzt die KI-Nase an.
Catherine Waibel. picture alliance/dpa/dpa-tmn

Agrawal hat 2014 am Idar-Obersteiner Gymnasium an der Heinzenwies sein Abitur abgelegt. Danach ging es an die Universität Mannheim zum BWL- und Wirtschaftsinformatikstudium. Währenddessen hat er als Berater bei SAP in Walldorf und Ernst & Young in München gearbeitet. In Kopenhagen setzte Agrawal an der Copenhagen Business School sein Studium fort und gründete sein erstes Unternehmen vor der Corona-Zeit. In Dänemark entwickelte er ein Verfahren zum Nachweis von Gendefekten mittels DNA-Speichelprobe.

So sieht die KI-Nase aus.
Nishit Agrawal. NishitAgrawal

Start-up Nummer drei befasst sich mit einem kleinen, achteckigen Gerät, das aus schmutzabweisendem PET-Kunststoff besteht und mittels eines 3D-Druckers (geladen über einen USB-C-Anschluss) entwickelt wurde. Es misst im Raum (egal ob Restaurant, Supermarkt oder landwirtschaftlicher Betriebe) Veränderungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Gasgehalt: quasi eine intelligente Nase. Die gesammelten Daten werden in eine Cloud geladen und analysiert. Anhand von KI gibt es Daten, die Mitarbeitern per E-Mail übermitteln, wann etwas schlecht zu werden droht, egal ob Äpfel, Brot oder eben Avocados.

Forbes schreibt über Agrawal, der sich in seiner Freizeit für Sport und Musik interessiert: „Skone Labs reduziert die Lebensmittelverluste bei Frischwaren um über 30 Prozent und behebt damit eine kritische Ineffizienz in den globalen Lebensmittelsystemen, indem es die Haltbarkeit von verderblichen Waren verlängert.“ Agrawal stellte sein Produkt jüngst auch auf einer großen Messe in Doha (Katar) vor: „Dort waren schon viele Prominente und sehr reiche Menschen, die Interesse gezeigt haben. Wir wollen Schritt für Schritt vorangehen und uns weiter entwickeln.“

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