Ausstellungseröffnung
„Idar-Oberstein schmückt sich“ geht in nächste Runde
Nioosha Vezzadeh: Give this embroidery to my daughter! Halsschmuck, Schwarzer Jaspis, Baumwolle und Polyester
Nioosha Vaezzadeh

Ausstellungseröffnung in der Villa Bengel: Nioosha Vaezzadeh und  Chidimma Omeke, zwei frisch graduierte Master of Fine Arts am Schmuckcampus Idar-Oberstein, zeigen ihre ungewöhnlichen Arbeiten. 

Die Jakob Bengel-Stiftung zeigt in der Ausstellungsreihe "Idar-Oberstein schmückt sich" (IOSS) zwei junge Schmuckpositionen der“frisch graduierten Master of Fine Arts Nioosha Vaezzadeh und Chidimma Omeke. Die beiden Künstler∗innen setzten sich in ihren Abschlussarbeiten am Edelstein und Schmuck Campus in Idar-Oberstein intensiv mit dem Finden von Identität auseinander.

Die iranische Künstlerin und der nigerianische Künstler stellen Arbeitsergebnisse aus ihrem Masterstudium am Campus Edelstein und Schmuck vor. In allen Werken resonieren die jeweils kulturellen Wurzeln, die Rituale und die gesellschaftliche Situation der Heimat: Nioosha Vaezzadeh setzt sich in ihren Werken mit der Position der Frau in der islamischen Gesellschaft auseinander; Chidimma Omeke thematisiert Maskerade und Identität. Seine Thesis definiert Schmuck als eine Erweiterung der Maske neu. Beide Künstler verbindet eine beständige Suche nach der eigenen Identität, vor sich selbst und in der Gesellschaft.

Nioosha Vaezzadehs Schmuck verweist auf die Lebensrealität, die sie als Frau in einer männlich dominierten islamischen Gesellschaft erlebt hat. In Auseinandersetzung mit den zentralen Texten des Korans kritisiert sie die untergeordnete Rolle, Bedeutungslosigkeit und Unterdrückung weiblicher Personen durch religiöse Vorschriften und soziale Normen. Mit ihren Arbeiten gibt sie diesen Frauen eine starke Präsenz, eine Voraussetzung für Dialog und einen möglichen positiven Wandel. 

Chidimma Omeke: Come Up Hither, will. Skulpture-Maske, Achat, Holz
Chidimma Omeke

Chidimma Omeke untersucht die transformative Wirkung tragbarer Kunst. Ausgehend von der Präsenz der Maske als kulturelles und symbolisches Artefakt anhand der Adamma-Maskerade von Nsukka im Südosten Nigerias definiert er Schmuck als eine Erweiterung des Maskenbegriffs in den persönlichen Raum. Seine Arbeiten laden ein, sich von äußeren Beschränkungen zu lösen und eine individuelle, authentische Identität zu finden.

Der Ausstellungszyklus IOSS ist von Beginn an durch die Internationalität und Vielfalt der ausstellenden Künstler und Künstlerinnen geprägt. Seit dem vergangenen Jahr setzt die Jakob Bengel-Stiftung zudem einen stärkeren Schwerpunkt auf einen Mix von etablierten Künstler/innen und Newcomern, insbesondere Absolvent/innen der ansässigen Hochschule, deren Arbeiten auf zahlreichen renommierten Messen und Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt werden, bisher jedoch nur selten in Idar-Oberstein selbst zu sehen sind.

Die Doppelausstellung „Nioosha Vaezzadeh - Chidimma Omeke“ wird am Donnerstag, 10. April, um 18.30 Uhr in der Villa Bengel eröffnet und kann bis zum 22. Juni besucht werden.

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