Ärger mit Reservierungen
Hunsrückhaus hat jetzt neue Regeln
Petra Scharbach, Servicekraft im Café Hunsrückhaus am Erbeskopf, freut sich über jeden Gast, der nach einer Anmeldung auch tatsächlich kommt.
Christoph Strouvelle

Schluss mit unbesetzten Tischen: Der Wirt der Gaststätte im Nationalparktor Erbeskopf beklagt, dass sich zunehmend Gäste für Events anmelden, dann aber nicht erscheinen. Jetzt zieht er Konsequenzen.

Was tun, wenn Gäste sich für eine Veranstaltung anmelden und dann nicht kommen? Diese Frage stellt sich Marco Best, Gastronom an den Nationalparktoren Erbeskopf und am Keltenpark Otzenhausen. Und hat auch schon eine Antwort gefunden: Für Events müssen Gäste künftig vorab ein Ticket buchen – und auch schon bezahlen.

Aktueller Anlass für diese Entscheidung war ein Pizza- und Pasta-Abend, zu dem Best ins Café Hunsrückhaus eingeladen hatte. Die Veranstaltung war ausverkauft. Doch dann ließen viele Interessenten ihre Reservierung kommentarlos verfallen: „Bei 60 Anmeldungen sind 20 Gäste nicht gekommen und haben auch nicht abgesagt“, berichtet Best, der auch Ortsbürgermeister in Börfink ist. Was dem Gastronom finanziell massiv schadet: „Ich hatte entsprechend Personal eingeplant und Zutaten gekauft“, sagt er. Zudem hatte er Interessenten absagen müssen, weil alle Plätze besetzt waren.

Und das ist kein Einzelfall: Für ein Frühstücksbuffet im Nationalparktor Otzenhausen hatten sich 100 Gäste angemeldet, 25 sind nicht erschienen, ebenfalls ohne Abmeldung. Die Backwaren und die weiteren Zutaten, die Best deshalb zu viel geordert hat, „landen im Müll“, sagt er.

Woran es liegt? Best weiß darauf keine Antwort. Das Phänomen sei in den vergangenen Monaten verstärkt aufgetreten, früher seien es mal zwei oder drei Reservierungen gewesen, die – ohne Absage – nicht eingehalten wurden. „Ich verstehe es nicht. Wenn ich als Gast Plätze reserviert habe und dann doch nicht kann, dann rufe ich wenigstens an und sage Bescheid.“

Ab Mai nur noch Ticketverkauf mit Vorkasse

Die Konsequenz: „Ab Mai werden wir für unsere Frühstücksbuffets und Themenabende einen Ticketverkauf mit Vorkasse umsetzen“, schreibt er im sozialen Netzwerk Facebook. „Wir bedauern dies sehr – nicht zuletzt, weil dies auch wieder mit Verwaltungsmehraufwand verbunden ist.“ Tatsächlich wird dies aber wohl erst für Veranstaltungen ab Juni zum Tragen kommen, denn die Veranstaltungen für Mai sind bereits komplett ausgebucht. Doch spätestens ab dann heißt es: Tickets für Events wie Themenabende oder Frühstücksbuffets müssen bei ihm im Voraus gekauft werden.

Die ersten Resonanzen auf diese Entscheidung seien positiv: Andere Gastronomen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, hätten sich bereits bei ihm gemeldet und angekündigt, es künftig genauso handhaben zu wollen. Und auch bei Facebook sind die Kommentare wohlwollend gegenüber dem engagierten Gastronomen: „Ich kann diesen Schritt total verstehen. Sehr, sehr ärgerlich als Wirt und sehr unverschämt von den Gästen“, schreibt eine Kommentatorin. „Völlig richtig von euch, aber sehr unverschämt von den Gästen“, „Ich finde das unmöglich und unfair. Das sind Leute, die keine Ahnung haben, was da für eine Logistik dahintersteckt“, schreiben andere.

Dehoga-Chef unterstützt den Gastronom

Gereon Haumann, Präsident der Dehoga Rheinland-Pfalz, stellt sich hinter die Entscheidung Bests. Dies sei völlig legitim, nachdem dieser entsprechend Lehrgeld bezahlt habe. „Andere wären wahrscheinlich gerne gekommen“, sagt er. Mit einem verbindlichen Ticketkauf könne der Gastronom auch besser planen. „Ein solcher Eventabend ist wie ein Theater- oder Konzertbesuch, da kaufe ich ja auch vorher Karten“, sagt Haumann. Die Karten könnten ja weitergegeben werden, wenn etwas dazwischenkommt.

Allerdings unterscheidet der Dehoga-Präsident zwischen solchen Eventabenden und normalen Reservierungen. Da spricht er sich gegen Gebühren bei Nichterscheinen aus. „Wenn Gäste bei der Buchung eine Kreditkarte hinterlegen müssen und diese dann bei Nichterscheinen belastet wird, ist der Ärger groß“, sagt er. Haumann appelliert stattdessen an die Fairness der Gäste und daran, dass diese ihre Reservierungen einhalten und, wenn es wirklich mal nicht geht, rechtzeitig absagen. „Wenn die Gäste erwarten dürfen, dass der Tisch freigehalten wird, muss der Gastronom erwarten können, dass die Gäste kommen.“ Je mehr Menschen sich daran halten, desto weniger seien Regelungen notwendig. Haumann: „Wenn eine Stunde vorher abgesagt wird, kann der Wirt den Tisch neu vergeben.“

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