Bundesverbandssprecher: Mehr Gerüchte als tatsächliche Behinderungen
Hongkong-Messe: Geringe Erwartungen übertroffen
Entgegen Medienberichten und Gerüchten in der Heimat war die Hongkonger Herbstmesse auch in diesem Jahr gut besucht.
Bundesverband

Hongkong. Vor wenigen Tagen endete die für die Schmuck- und Edelsteinindustrie wichtige Hongkong Jewellery and Gem Fair. „Zurzeit gibt es im offiziellen Auslandsmesseprogramm des Bundes und des Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (Auma) vier geförderte Auslandsmessen, von denen allein drei in Hongkong (März, Juni sowie September) stattfinden, was eindrucksvoll die Bedeutung des dortigen Marktplatzes belegt“, erläutert Jörg Lindemann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Edelstein- und Diamantindustrie. Lindemann weiter: „Die Septembermesse als bedeutendste dieser Messen wird seit Kurzem von Informa Markets veranstaltet.“

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Bei der nun zweigeteilten Messe nahmen Aussteller mit losen Edelsteinen, Perlen und Diamanten auf dem Messegelände des Asia World Expo (AWE) nahe dem Flughafen von Hongkong bereits am Montag ihre Messetätigkeit auf. Der Echtschmuck- und Technikbereich legte zwei Tage, ab dem 18. September, mit Convention and Exhibition Center in Wanchai (CEC) los.

Der deutsche Pavillon im AWE, in welchem 18 deutsche Firmen ausstellten, wurde von Lindemann betreut, während für den deutschen Gemeinschaftsstand im CEC mit 38 deutschen Ausstellern sein Kollegen Dr. Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Schmuck und Uhren, verantwortlich zeichnete. Aufgrund einer Vielzahl von Falschmeldungen, Gerüchten sowie verzerrten Darstellungen sahen beide sich dazu veranlasst, ein gemeinsames Statement zur Lage in Hongkong abzugeben: „Aufgrund der schwierigen politischen Verhältnisse und der zweifelsohne angespannten Situation mit den seit Juni stattfindenden Demonstrationen herrschte sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern im Vorfeld der diesjährigen Messe eine starke Verunsicherung, die teilweise auch auf Ausstellerseite zu Absagen führte sowie auch dazu, dass ein Teil der Besucher in diesem Jahr der Messe ferngeblieben ist. Verstärkt wurde diese Verunsicherung durch teilweise überzogene Berichte seitens der Medien und immer wieder zu hörende Stimmen, wonach es in Hongkong viel schlimmer sei, als dies in den Medien dargestellt werde.“

Auch aus der Edelsteinregion Idar-Oberstein gab es Absagen (allen voran Groh und Ripp). Lindemann weiter: „Die Besucher und Aussteller, die sich nicht haben abschrecken lassen und an der Septembermesse teilgenommen haben, sind – wie immer wieder zu hören war – mit einer Null-Erwartungshaltung zur Messe gereist. Nach Messeschluss ist jedoch als Fazit festzuhalten, dass die geringen Erwartungen deutlich übertroffen wurden, was allerdings nicht heißen soll, dass es für alles Aussteller eine gute Messe war.“ An allen Messetagen habe man „vergleichsweise viele Besucher“ in den Messehallen antreffen können, „allerdings erkennbar weniger aus Mainland-China“, berichtet Lindemann.

Abgesehen vom Sonntag vor Messebeginn im AWE gab es laut Lindemann „keine nennenswerten Demonstrationen und keinerlei Behinderungen in der Stadt oder für die Besucher und Aussteller der Messe“. Die beiden letzten Messetage im CEC (das Wochenende 21. und 22. September) waren dann allerdings überschattet von „zahllosen haltlosen Gerüchten, dass es am Wochenende erneut zu massiven Demonstrationen kommen, der Flughafen blockiert und die Abreise damit unmöglich werde“. Lindemann weiter: „Die Fehlinformationen sorgten bei vielen Ausstellern für eine Verunsicherung und Ängste, obgleich relativ schnell absehbar war, dass alles nur haltlose Gerüchte waren.“ Die Folge war, dass sich einige Aussteller dazu entschlossen, schon am Samstag die Stände abzubauen und die Heimreise anzutreten. „Diejenigen, die nicht auf die Gerüchte und Falschmeldungen hörten, konnten am letzten Messetag das ein oder andere Geschäft tätigen.“

Lindemann zieht als Fazit: „Hongkong ist und bleibt einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Messestandort für die Schmuck- und Edelsteinindustrie. Es ist entgegen anderslautender Medienberichte zurzeit ein sicherer Ort, wobei mittlerweile auch viele effektive Vorkehrungen getroffen wurden, um auch bei stattfindenden Demonstrationen die Verkehrsinfrastruktur aufrechtzuerhalten.“ Den Hongkonger Flughafen darf man zum Beispiel derzeit nur betreten, wenn man einen Boardingpass vorzeigen kann. „Leider haben die vielen gestreuten Gerüchte und Falschmeldungen auf das Ergebnis der Messe gedrückt.“ Leider werde – so Lindemann – „auch noch nach der Messe insoweit Geschichtsfälschung betrieben, als Bilder die Runde machen, auf denen leere Gänge in den Messehallen zu sehen sind. Aus eigenem Erleben können wir sagen, dass auch diese Bilder, die möglicherweise vor Messebeginn aufgenommen wurden, nicht den Tatsachen entsprechen.“

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