Udo Jürgens-Show in Oberstein
Hommage an den Grandseigneur der Unterhaltungsmusik
Alex Parker hauchte den Jürgens-Liedern Lebendigkeit ein. Er beeindruckte gesanglich wie auch am Klavier.
HOSSER

Udo Jürgens bleibt unvergessen. Davon zeugen auch die mehr als 250.000 Zuschauer, die seit Herbst 2019 die „Die Udo Jürgens Story“ mit Gabriela Benesch und Alex Parker bejubelt haben. Nun machten Parker und Benesch in Idar-Oberstein Station.

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Es kann nur einen geben – nur einen Udo Jürgens. Den Ausnahmekünstler zu kopieren, ist keine gute Idee. Das kann nur schiefgehen. Aber: Man kann seinem Gesang und Klavierspiel sehr sehr nahekommen, wie die Show „Die Udo Jürgens Story – Sein Leben, seine Liebe, seine Musik’’ im ausverkauften Stadttheater unter Beweis stellte.

Kein freier Platz mehr, ein Altersschnitt im Publikum um die 70 Jahre: Einen gelungenen, rund zweistündigen Abend erlebten die Zuschauer. Wer sich auf einen Partyabend mit Schlagerfeeling und ohne Tiefgang eingestellt hatte, lag allerdings falsch.

Mit Peter Krauss verwechselt

„Die Udo Jürgens Story’’ ist die Idee der in Wien geborenen Schauspielerin Gabriela Benesch, die Udo Jürgens persönlich kannte und mit Jürgens’ Tochter Jenny befreundet ist, und ihrem Mann, dem Schweizer Regisseur, Schauspieler Autor und Produzenten Erich Furrer. Mal mit einem Augenzwinkern, mal sehr emotional und berührend schilderte sie Geschichten und Anekdoten aus den persönlichen Aufzeichnungen des großen Entertainers. Der kleine Udo, der Klavier spielen konnte, was keiner wusste, der junge Mann voller Selbstzweifel und dem schrägen Jazz zugetan, der Mann, der die Hallen füllte, und seine Zugaben schweißnass im weißen Bademantel gab, der liebende Vater, der seine Kinder oft vermisste, Udo, der Friedensstifter, der Gesellschaftskritiker… Und die nette Geschichte von dem Taxifahrer in Wien, der Udo Jürgens mit Peter Krauss verwechselte… Alles hat seinen Platz im Stadttheater. Manche Geschichten und Gedanken kannte man aus unzähligen Interviews und Berichten, andere waren neu. An manchen Stellen hätte es womöglich etwas weniger Text sein können, weil der Fokus der Gäste eindeutig auf der Musik lag.

Gabriela Benesch lieferte Geschichten rund um den Entertainer und Menschen Udo Jürgens.
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Sänger und Pianist Alex Parker, der Jürgens mit 19 Jahren persönlich kennenlernte, begleitete die kleinen Erzählungen. Parker gilt als der bekannteste Udo-Jürgens-Interpret, nah dran am Original: tatsächlich großes Kino… Auch am Klavier versprüht er eine Leichtigkeit, die beeindruckte. Wer die Augen schloss, hatte sie, diese Momente, in denen man dachte, Udo Jürgens stehe auf der Bühne. Aber eben nur fast, und das ist auch gut so. Perfekte Unterhaltung, die aber einen sympathischen, respektvollen Abstand zum Original hält, bot Parker. Freigeist Udo Jürgens hatte dieses Charisma, eine Aura, die es eben nicht zweimal gibt und nicht reproduzierbar ist.

Zur musikalischen Zeitreise gehörten Evergreens wie „Merci Cherie’’, „Ein ehrenwertes Haus’’, „Ich war noch niemals in New York’’, „Griechischer Wein’’, „Aber bitte mit Sahne’’, „Mit 66 Jahren’’ und „5 Minuten vor 12’’, „Mein Ziel’’, „Ich weiß, was ich will“ und „Liebe ohne Leiden“. So richtig stimmungsvoll wurde es bei den Zugaben: Ausgiebiges Mitsingen und Klatschen war angesagt. – Nein, eine Ü70-Party war das Ganze nicht, aber eine wundervolle, warmherzige Hommage an einen der ganz Großen seiner Kunst, dessen Lieder man immer wieder neu entdecken kann. „Mein Ziel ist es, die Chansons von Udo Jürgens weiterleben zu lassen und den Menschen damit eine Freude zu machen, ja sie vielleicht ein wenig zu trösten, denn seine Lieder sind unsterblich“, sagt Parker. Kein Zweifel: Ziel erreicht!

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