Bis zur letzten Sekunde suchten sich die Narren noch ihre Plätze, wuselten die Akteure und Helfer noch zwischen den Reihen umher. Doch dann ging es los: Jens Kneller und Heiko Balzer vom Duo Sunrise stimmten die Einmarschmusik für den gut aufgelegten Sitzungspräsidenten Bernd Alsfasser an, der wieder einmal routiniert durch die mehr als fünfstündige Sitzung führte. Und die 22 Auftritte bis zum großen Finale der 73. Auflage der Heimbacher Kulturgesellschaft (HKG) mit allen Akteuren hatten es in sich: Tolle Tanzdarbietungen mischten sich mit gekonnten Büttenreden und Showeinlagen. Unter dem Motto „HKG mit Zauberkraft, Fasenacht ganz märchenhaft“ feierten mehr als 300 Gäste die erste Prunksitzung der Heimbacher Kulturgesellschaft (HKG) am Samstagabend in der Besenbinderhalle ausgelassen. Dabei vergaß Bernd Alsfasser nicht, Jürgen Saar für die Überlassung der Halle zu danken, und die Wahl am Sonntag ins Mehrgenerationenhaus zu verlegen.
„De Gemähnerot hott ganz schee viel Idee. Mir sinn noher es scheenschte Dorf in der VG.“Die Hofsänger im Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ zu den geplanten Investitionen in Kita und Backes bei zeitgleich leeren Kassen.
„Wolle ma se rinnlosse?“, rief Alsfasser – und den Anfang machte der Elferrat und die Tollitäten Prinzessin Isabella I. und Prinz Christoph I. Ihnen folgte sogleich die Prinzengarde. Dann nahm sich Andrea Hahn als Till die große Politik vor und erinnerte: „De Forster hatt‘ als Architekt schon viel Verstand, es gibt kee Zirkus, der nur e Flachdach hatt!“ Von der Bundespolitik zum Fachkräftemangel, über die Fußball-EM bis hin zu Trump ging ihr Exkurs, um festzustellen: „De Humor hat’s schweer, wenn die Realität sich übertrifft.“ Ganz zauberhaft präsentierte sich das Kinderballett der HKG zu Klängen von Aladin und die neu gegründete Jugendgarde feierte gar ihre Premiere, während die Juniorengarde zu den Klängen von Peter Pan die Insel Nimmerland gegen Piraten zu verteidigen wusste.

Vor der ersten Pause folgte dann noch die Verleihung der Jahresorden an die Vertreter der IKG des Kuseler Karnevalsvereins, des TuS Hoppstädten und der seit 2020 gepflegten Partnerschaft mit den Aleburje Breiede aus Altenburg/Ahr, die alle ihrerseits auch Gastgeschenke mitgebracht hatten. Den Pegasusorden der Rheinzeitung verlieh Bernd Alsfasser an Francesca Hahn und Theresa Alsfasser für ihren Einsatz bei der HKG. Glanzpunkte zeigten die Garde aus Altenburg/Ahr mit sehenswerten Hebefiguren sowie die Showtanzgruppen Infinity und Phantasia, die mit bunten Kostümen. Tosenden Applaus verdienten sich auch die Soloeinlagen der Tanzmariechen Emma Bastuck und Francesca Hahn, die mit Akrobatik und viel Rhythmusgefühl begeisterten. Als Nachwuchsredner trat der zwölfjährige Lenny Meinl erstmals bei den Aktiven als Büttenredner auf die Bühne. Der zweimalige Kinderprinz und Büttenredner bei der Nachwuchssitzung schaffte den Sprung auf die große Bühne souverän und berichtete vom Anruf Alsfassers aus Washington, um ihn zu rekrutieren und die Peinlichkeiten, die er als Teenager mit seinen Eltern ertragen muss. Dafür gab es eine verdiente Rakete!
„Heirat ist die Entscheidung der Adoption eines erwachsenen Menschen, den sei Eltere nimmer händele könne.“Annett Albrecht als Prinzessin auf’m Tinderdate
Als Käuferin einer neuen Küche erzählte Carmen Fischer vom Kampf mit dem schnäkerischen Ehegatten und modernen Dunstabzugsschlitzen. Norbert Engel als Bankräuber und Andrea Hahn schilderten den Verlauf eines Banküberfalls auf Besenbinner-Filliale, bei der Bernd Alsfasser keinen mehr Kredit besitzt. Danach berichtete Susanne Heinen wie Familienfeiern, wie der 38. Hochzeitstag richtig vorbereitet werden und Heiko Heinen erzählte von seinem Wohnmobilurlaub in Norwegen. Wobei er stattdessen lieber daheimgeblieben wär‘, um Tagesausflüge in die umliegenden Hügel wie Rusch- und Frauenberg zu machen. Als gefallene Prinzessin hatte Annett Albrecht die Lacher auf ihrer Seite, als sie von ihrer Tindersuche nach Prinz Charming berichtete.

Laura Werle und Kristina Kelly widmeten sich allerlei Klatsch und Tratsch, bevor nach der zweiten Pause die Heimbacher Hofsänger Halle zum Toben brachten: Die muntere Schar, die ihre Stücke selbst schreibt, brachte ein Loblied auf Kindergartenneubau und Backes vor, aber sie erinnerten auch an den Brand der Grillhütte, als der Hausherr vor den Gästen einschlief und die Kohlen vergaß. Kurz vor dem Finale folgte die märchenhafte Showeinlage der HKG-Aktiven. Kristina Grady als Erzählerin gab den Rahmen für Hänsel und Gretel, den Froschkönig und Schneewittchen in modernen Adaptionen vor. Stilvoll gekleidet in Gardeuniformen dazu ganz in Weiß mit geflochtenen Zöpfen bezauberte das Männerballett der Besebinnerbuwe zum Abschluss mit viel Einsatz und tollen Flugelementen zu den Klängen von „Rich Kids“. Die akrobatischen Elemente brachten so viel Schwung, dass eine Prinzessin beim Flug über die Bühne gar ihr blondes Haupthaar verlor. Dann rief Bernd Alsfasser ein letztes Mal alle Aktiven auf die Bühne, um mit ihnen die Heimbacher Hymne anzustimmen, bevor das Duo Sunrise bis in die Morgenstunden für die weitere Party übernahm.