War das nach mehr als 30 Jahren tatsächlich der letzte Fronleichnam-Jazz im Garten des Gasthauses Dahlheimer in Hottenbach? Wenn es nach dem harten Kern von KaFF (Kultur auf Feld und Flur) geht, ist unweigerlich Schluss, weil man sich diesen Kraftakt mit einer geschrumpften Zahl von Helfern nicht mehr antun will. Dafür gibt es sogar einen Vorstandsbeschluss. Doch möglicherweise hat die Kultveranstaltung auch ohne KaFF noch eine Zukunft.
Es wäre auch wirklich jammerschade, wenn es dieses einzigartige Fest nicht mehr geben würde. Beim vermutlichen Schlussakkord passte im herrlichen Gartenambiente des Gasthauses Dahlheimer wieder einmal alles: Bei bestem Wetter heizten die New Orleans Joymakers aus Frankfurt mit Blues, Rag, Märschen und amerikanischen Schlagern die Stimmung im schon zum Start um 11 Uhr gut gefüllten Garten an. Im Angebot waren 28 selbstgemachte Salate (in nicht haushaltsüblichen Mengen) und 30 Kuchen. Das Catering am Grill hatte KaFF diesmal Andreas Endres übertragen. Aber auch so waren noch fast 50 Helfer im Einsatz.
So richtig wollten die zahlreichen Besucher nicht glauben, dass es die letzte Veranstaltung an Fronleichnam gewesen sein könnte. Auch der neue KaFF-Vorsitzende Patrik Dalheimer aus Tiefenstein hat sich offenbar noch nicht damit abgefunden, dass das Jazz-Event jetzt Geschichte sein soll. Seine Hoffnungen ruhen auf dem Motorradclub Hunsrückheizer und dessen Anführer Johannes Kuhn, die dem Kaff-Team wie bereits im vorigen Jahr unter die Arme griffen.
Es scheint zumindest nicht ausgeschlossen, dass es noch weitergehen könnte – wenn nicht nächstes, dann vielleicht übernächstes Jahr. Denn Johannes Kuhn gehört das Gasthaus Dahlheimer seit vorigem Jahr. Und ihm scheint daran zu liegen, dass neben dem KaFF-Programm, das für dieses und nächstes Jahr steht, auch die Veranstaltung an Fronleichnam nicht stirbt. „Ein solches Fest gibt es sonst nirgends“, meinte der frühere Softwareunternehmer aus Langweiler vielsagend.
Da trifft es sich gut, dass Michael Weber, Vorsitzender des sich mit großem Engagement der Jazz- und Blues-Kultur widmenden Vereins Blue Note, auch Mitglied bei den Hunsrückheizern ist. Vielleicht geht da ja was. Aber sowohl Dalheimer, der übrigens erst vor wenigen Jahren über einen Einsatz als Helfer beim Fronleichnam-Jazz zu KaFF kam, als auch Kuhn betonten, dass noch nichts konkret ist.
Immer noch sind Räuber gesucht
Immer noch fehlen für das Schinderhannes-Stück „Unser aller Räuberhauptmann“ Darsteller. Darauf machten die beim Fronleichnam-Jazz ausliegenden Handzettel aufmerksam, auf denen groß geschrieben stand: „Räuber gesucht.“ Vor allem fehlen noch die Hauptpersonen, Schinderhannes und Julchen, außerdem mehrere Räuber. Wer Interesse hat, bei der Geschichte mitzuwirken, die als Stationstheater in Hottenbach aufgeführt wird, kann sich bei Regisseurin Claudia Stump, Tel. 0176/99137767, E-Mail: calustu@gmail.com melden. Premiere ist am 22. August. kuk
Konkret ist aber, dass die Hunsrückheizer schon am nächsten Wochenende, Freitag, 27., und Samstag, 28. Juni, unter dem Motto „Die Vergangenheit ist zurück“ im Garten des Gasthauses Dahlheimer nach der erfolgreichen Premiere im vorigen Jahr die nächste Charity-Veranstaltung zugunsten des Christlichen Hospizvereins Morbach inszenieren. Los geht’s am Freitag um 19.30 Uhr mit der Band M.u.d.M., die sich der Rockmusik der 1980er- und 1990er-Jahre verschrieben hat.
Am darauf folgenden Samstag spielt und singt ab 16.45 Uhr zunächst der Liedermacher Albert Nicodemus, um 18 Uhr folgt ein Überraschungs-Act, ehe dann ab 18.30 Uhr vier von den Hunsrückheizern restaurierte Motorräder zugunsten des Hospizvereins versteigert werden. Ab 19.30 Uhr gehört die Bühne dann den „Power of 60‘s“ mit Rainer Gräber, einst Frontmann der legendären Rocky Hubbi. An beiden Tagen ist der Eintritt frei.