Langweiler – Die Landesregierung will den westlichen Hunsrück in Verbindung mit dem Nationalpark mit einer Art Masterplan als ländliche Modellregion gezielt fördern und weiterentwickeln. Diese Botschaft stand nach Aussage von Dr. Harald Egidi, Nationalpark-Koordinator im Umweltministerium, am Donnerstagabend bei einem internen Gespräch in großer Runde im Klosterhotel Marienhöh im Mittelpunkt. Mit dabei: Vertreter von vier Mainzer Ministerien sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier und der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz.
Sie verdeutlichten den eingeladenen Kommunalpolitikern, darunter auch viele Ortsbürgermeister, „dass wir vom Nationalpark in großem Umfang profitieren können“, wie Uwe Weber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, betont. „Das Land ist bereit, im engen Schulterschluss mit uns alles dafür zu tun, was es tun kann“, lautet die für ihn wichtigste Erkenntnis des zweieinhalbstündigen Gipfeltreffens im Klosterhotel. Dabei gehe es keineswegs um Hirngespinste und Träumereien, sondern um kurz-, mittel- und langfristige Ziele, die in dem Masterplan zusammengeführt und abgearbeitet werden sollen. Er soll der strukturschwachen Region, die von der demografischen Entwicklung viel früher als viele andere getroffen wurde, nachhaltig wirksame Auswege aus der Misere ermöglichen, beschreibt Egidi den zentralen Ansatz.
Bereits jetzt gebe es eine Vielzahl von konkreten Projekten, die er öffentlich aber erst benennen will, „wenn sie definitiv spruchreif sind“, berichtet Weber. Das reiche von Straßenerneuerung und -ausbau über die DSL-Versorgung, die Dorfentwicklung und den Ausbau des Radwegenetzes bis hin zum ÖPNV. „Für uns haben sich bereits jetzt viele Türen geöffnet, und es werden sich noch mehr öffnen.“
Der Sozialdemokrat gibt zu bedenken, „dass wir uns ohne Nationalpark wie andere auch überall wieder in der langen Reihe anstellen müssten“. Durch dieses Projekt aber „werden wir zu einer privilegierten Region“, unterstreicht der Bürgermeister. Dabei gilt für ihn: „Je konkreter es wird, desto deutlicher wird, wie groß die Chance ist.“ Ansätze und Potenziale gebe es genügend. Er verspürte an diesem Abend sogar eine Aufbruchstimmung: „Auch einige Kritiker und Skeptiker unter den Ortsbürgermeistern waren offenkundig beeindruckt.“
Am Montag, 25. Februar, befasst sich der Kreistag in seiner um 17 Uhr beginnenden Sitzung mit dem kommunalen Eckpunkte-Papier, am Donnerstag, 28. Februar, der Verbandsgemeinderat Herrstein. Darin wird auch gefordert, dass die Rahmenbedingungen einschließlich Finanzierung, Fördermaßnahmen und dem genauen Zuschnitt des Nationalparks „zeitnah konkretisiert werden müssen“. Weber geht davon aus, „dass wir bis zum Sommer alle wichtigen Informationen haben“. Das ist Voraussetzung für das abschließende Votum pro oder kontra Nationalpark, das aus seiner Sicht bis zum Spätsommer in den betroffenen Orts- und Verbandsgemeinderäten und im Kreistag erfolgen könnte.
Zunächst aber soll das von drei Arbeitskreisen erarbeitete Grundlagen-Papier Ende April offiziell im Umweltministerin übergeben werden. Bis dahin soll es auf verschiedenen Ebenen besprochen und fortlaufend ergänzt werden – unter anderem um die Anregungen und Vorschläge aus den Arbeitskreisen, die sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung mit verschiedenen Schwerpunktthemen beschäftigen.
Von unserem Redaktionsleiter
Kurt Knaudt