Bingen
Hertie: Wieder ein kleiner Fortschritt

Auch für das frühere Hertie-Gebäude in Idar-Oberstein soll wie für alle anderen bis 2014 eine befriedigende Lösung gefunden werden, verspricht die zuständige Investmentgesellschaft. Foto: Andreas Nitsch

Bingen. In die "unendliche Geschichte" der leer stehenden Hertie-Immobilien scheint etwas Bewegung zu kommen. Der Stadt Bingen ging ein Schreiben aus Berlin zu, in dem die Investment Management GmbH - einer der zentralen Akteure im schier undurchdringlichen Dickicht der Zuständigkeiten - einen wichtigen Verfahrensschritt vermeldet: Man freue sich, schreibt Sebastian Mogos-Lindemann, "dass es gelungen ist, mit dem holländischen Insolvenzverwalter eine Verwertungsvereinbarung abzuschließen, die zukünftig den freihändigen Verkauf aller Objekte ermöglichen wird".

Bingen. In die „unendliche Geschichte“ der leer stehenden Hertie-Immobilien scheint etwas Bewegung zu kommen. Der Stadt Bingen ging ein Schreiben aus Berlin zu, in dem die Investment Management GmbH – einer der zentralen Akteure im schier undurchdringlichen Dickicht der Zuständigkeiten – einen wichtigen Verfahrensschritt vermeldet: Man freue sich, schreibt Sebastian Mogos-Lindemann, „dass es gelungen ist, mit dem holländischen Insolvenzverwalter eine Verwertungsvereinbarung abzuschließen, die zukünftig den freihändigen Verkauf aller Objekte ermöglichen wird“.

Adressat des Schreibens ist der Sprecherkreis der ehemaligen Hertie-Standorte, vertreten durch den Binger Oberbürgermeister Thomas Feser an der Spitze. Dieser Sprecherkreis bündelt die Interessen aller deutschen Städte, die von Leerständen ehemaliger Hertie-Kaufhäuser betroffen sind. Auch der Idar-Obersteiner Oberbürgermeister freut sich darüber, „dass der Insolvenzverwalter jetzt nicht mehr dazwischenfunken kann“. Ein Störfaktor sei damit beseitigt, aber der Durchbruch für die Wiederbelebung der seit August 2009 leer stehenden Immobilie am Platz Auf der Idar „ist das noch nicht“.

Es gibt erste Erfolge

Der Zusammenschluss und das gemeinsame Vorgehen, von Feser initiiert, hat nach Jahren des Stillstands und der verzweifelten Suche nach Lösungen für die Immobilien in den Innenstädten aber immerhin zu ersten Erfolgen geführt. Aktuell sind sechs von insgesamt 32 Objekten verwertet, wie Mogos-Lindemann bestätigt. Für die Standorte Husum, Meschede, Peine und Stade wurden bereits Kaufverträge geschlossen, für Cuxhaven und Kamen „Ausbietungsgarantien“ beurkundet und damit neue Eigentümer gefunden.

Für Bingen hatte OB Feser für die Zeit nach Fastnacht Neuigkeiten angekündigt. Potenzielle Investoren und interessierte Mieter scheinen gefunden zu sein, im Gespräch ist eine großzügige Lösung mit Erweiterung des bestehenden Hertie-Komplexes mitten in der Fußgängerzone. Auch für das Gebäude in Idar-Oberstein gibt es Interessenten, wie OB Zimmer bestätigt. Die CR Investment Management GmbH schiebt allerdings nach, dass die Verwertungsvereinbarung „die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten des Immobilienmarktes nicht außer Kraft setzen“ könne. Genau darin liegt für Zimmer der Knackpunkt: Investmentgesellschaft und ein konkreter Kaufinteressent haben sich bei den Verhandlungen zwar angenähert, seien sich aber bisher noch nicht handelseinig.

Bis 2014 soll alles abgewickelt sein

Dennoch wird laut Lindemann „das bisher komplizierte und manchmal langwierige Verkaufsverfahren zukünftig in jedem Falle erheblich erleichtert“. Erklärtes Ziel der Berliner Immobilienbetreuer ist es laut dem Schreiben, „bis 2014 in allen betroffenen Städten eine befriedigende Lösung für die auch aus unserer Sicht dringend notwendige Revitalisierung der Innenstadtbereiche finden zu können.“

Einen kleinen Haken hat die knifflige Sache indes noch. Sebastian Mogos-Lindemann äußert einen Wunsch, dem die angesprochenen Kommunen wohl nicht voreilig nachkommen werden: „Um den Verkaufsprozess klar strukturieren zu können, bitten wir Sie, gegebenenfalls laufende Zwangsversteigerungen einzustellen beziehungsweise die anstehenden Zwangsversteigerungstermine bis auf Weiteres zu verschieben.“ Auch Bingen und Idar-Oberstein haben dieses Druckmittel eingesetzt, da für Teile des Hertie-Komplexes Steuer- und Abgabenschulden in nicht unbeträchtlicher Höhe aufgelaufen sind. Oberbürgermeister Bruno Zimmer sieht keinen Grund, das Verfahren zu stoppen, „solange es im Gegenzug keine konkrete Zusage oder zumindest Fortschritte beim Verkauf gibt“.

Von Rainer Gräff und Kurt Knaudt

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