Von unserem Redakteur Armin Seibert
Doch für die Veranstaltern von der Hunsrück-, Schiefer- und Burgenstraße (HSB) scheint die Sonne: „Die Veranstaltung ist seit Wochen ausgebucht“, freut sich Mitinitiator Ewald Dietrich (Kinderhilfsorganisation Human Help Network) über die Resonanz aus der ganzen Republik. Da haben sich bei der dritten Auflage die Hoffnungen, im Konzert der 24-Stunden-Veranstaltungen eine Hauptrolle zu spielen, mehr als erfüllt. „Wir hätten locker noch weitere 200 Starter dazunehmen können“, sagt Dietrich. Doch mit der magischen Zahl 444 soll es das gewesen sein.
„Ich höre da auf den Rat der erfahrenen Wanderer Wolfgang Petry (VG Rhaunen), Paul Jung (“Wanderpaul„) und Michael Brzoska (Ortsbürgermeister Bundenbach), die die Strecken kennen und die Kapazität der Wanderwege einschätzen können. Wir wollen da ja nichts kaputt machen.“ Außerdem seien mit 444 Wanderern Grenzen bei der Helferschaft gesetzt. Dietrich zitiert hier den Vorsitzenden der HSB und Rhaunens VG-Bürgermeister Georg Dräger. Der hatte die Logistik als Ex-Bundeswehroffizier mit einer Übung verglichen: „444 Teilnehmer, das ist Bataillonsstärke. Vier Kompanien und eine Stabskompanie, die wollen versorgt werden.“ Weil das alle paar Kilometer erfolgt, sind vierstellige Teilnehmerzahlen kein Thema. Dietrich erinnert daran, dass erstmals die Tagesetappe nach Busanreise von Horbruch über die Marathondistanz von 42 Kilometern über den Idarkopf und Kirn nach Hennweiler verläuft. Allein auf dieser Strecke sind 13 Haltstationen mit Verpflegung oder Musik eingeplant. Dietrich: „Alle drei Kilometer brauchen wir eine funktionierende Helfertruppe.“
Helfer stellen sich an Rastpunkten auf großen Andrang ein
Ein Halt wird wie bei der Premiere 2013 in Sulzbach sein. Dort sorgten die Landfrauen für den Mittagstisch. Diesmal sind es doppelt so viele Teilnehmer – da gilt es aufzurüsten. Auch die Ausgabe der Starterpakete durch Ilona Reineke und Brigitte Mohr (Human Help Network) wird der gestiegenen Teilnehmerzahl angepasst. Dietrich: „Wir überlegen auch, ob wir auf dem Hennweilerer Schulhof, wo immer alles zusammenläuft, eine dritte Theke brauchen.“ Um die organisatorischen Fragen zu klären, soll es in den nächsten Tagen noch einmal ein Treffen geben. Weil auch weiterhin der Benefizgedanke im Vordergrund stehen soll, sind Dietrich und seine Mitstreiter glücklich darüber, dass es nach wie vor Hunderte Wanderfreunde gibt, die bereit sind, für jeden Wanderkilometer 1 Euro (oder mehr) für den guten Zweck zu spenden. Die „24 Stunden von Rheinland-Pfalz“ haben mittlerweile Kultstatus erreicht und sind neben der Veranstaltung in Bayern deutschlandweit die größte von einem Dutzend ähnlicher Events.
Rund 4000 Wanderer nehmen an diesen Aktionen teil, aber Dietrich schätzt das Potenzial derer, die eine solche Grenzerfahrung suchen, auf ein Vielfaches. Wenn es gelänge, Veranstaltung und Strecke attraktiv zu halten, dann würden die 24 Stunden von Hennweiler zur Dauereinrichtung. Die vierte und fünfte Auflage sei jedenfalls schon jetzt sicher.
Drei Verbandsgemeinden und die Stadt Kirn sollen sich einbringen
Wichtig sei, dass sich drei Verbandsgemeinden und die Stadt Kirn bei der Ausrichtung tatkräftig einbringen. Man profitiere ja auch vom Fremdenverkehr. 2014 wurden rund 1000 Übernachtungen im Zuge der 24 Stunden geschätzt, Tendenz steigend. So rechnet man auf dem Campingplatz am Hennweilerer Wasen in diesem Jahr mit einem guten Dutzend Campern. Die Vereinsgemeinschaft will sich wieder tatkräftig einbringen. Am Freitag, 12. Juni, steht bei der RPR1-Party mit dem Auftritt von Long Tall Peter and the Shakers schon ein musikalischer Topact fest. Für die Bewirtung der Wanderer wird am Samstag Caterer Andreas Gaul mit seinem Team sorgen, am Sonntagmorgen bieten die Hennweilerer Landfrauen das Frühstück an.
Dem Streckenprofil sind auch künftig keine Grenzen gesetzt, sagt Ewald Dietrich. Man könne sogar am Rhein starten und die Tagesschleife auf locker 50 Kilometer ausdehnen. Wenn dann die Dämmerungs- und die Nachtschleife in der Dunkelheit zu bewältigen sind, ist es nicht so schlimm, wenn der ein oder andere Wanderer die Strecke von der Vorgängerveranstaltung schon kennt.
Aus Erfahrung weiß jeder, der schon mal 24 Stunden gewandert ist: Nachts sind alle Katzen grau – und die Oberschenkel schmerzen, egal, ob man auf dem Teufelsfels schon mal gewesen ist oder den Hennweilerer Hausberg zum ersten Mal erlebt. So viel zu den Schattenseiten der Veranstaltung. Umso schöner sind dann der Sonnenaufgang und die Gewissheit, es mal wieder gepackt zu haben.