Zwei Tage Rockspektakel in Kirchenbollenbach
Heißes Wochenende auf der Waldbühne: Rock im Daal schweißtreibend wie nie
Die Hängerbänd ließ es am späten Samstagabend noch einmal richtig krachen.
Michael Greber

Selten wurde so geschwitzt auf der schattigen Waldbühne bei Kirchenbollenbach, die ja eher dafür steht, dass man auch im Sommer am späten Abend besser einen Pullover dabei hat. Dafür sorgte am Wochenende nicht nur das hochsommerliche Wetter, sondern auch die Darbietungen bei der 27. Auflage des „Rock im Daal“-Festivals.

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Allen voran die Postpunkband March am Samstagabend animierte die Rockfans zum Hüpfen, Springen und Tanzen. Sogar ein Moshpit, bei dem alle im Kreise laufen und springen, gelang. Die politisch korrekt besetze Band aus Breda (zwei Frauen, zwei Männer) um die charismatische Sängerin Fleur van Zuilen und Leadgitarristin Hermance van Dijk waren für viele das Highlight des diesjährigen Festivals.

Die Rockfans hatten wieder ihren Spaß beim zweitägigen Festival am Ortsrand von Kirchenbollenbach. 

Sabine Greber-Maier

March sorgte für mächtig Stimmung und spielte ein volles 90-Minuten-Set, obwohl sie schon am Nachmittag in Tholey auf der Bühne standen. „Es war das erste Mal, dass wir zwei Gigs an einem Tag hatten“, berichtete die Sängerin. „Aber das war gar kein Problem. Das hat hier alles super geklappt, sie sind alle so nett und hilfsbereit“, lobte Fleur, die in den Niederlanden auch als Solokünstlerin bekannt ist. Am Ende eines tollen Auftritts machten March noch ein Bild mit ihren Fans für das Erinnerungsalbum.

Sie standen schon lange auf der Wunschliste der RiD-Organisatoren. In diesem Jahr konnten Peter Pan Speedrock endlich verpflichtet werden.
Sabine Greber-Maier

Das Finale markierte am späten Samstagabend in ihrer unnachahmlichen Art die Hängerbänd aus Mainz, die nicht zum ersten Mal zu Gast im Daal war. Die fünf Musiker sind in ihrer Heimatstadt allseits bekannt, stammt von ihr doch die Hymne des Fußballbundesligisten Mainz 05: „Mein Herz gehört“. Völlig unbeirrt vom Mainstream präsentierten die Jungs, die als Band beim ersten Gig auf einem Hänger standen, daher der Name, in Kirchenbollenbach ihre lautstark hämmernde Mischung aus Rock'n'Roll, Punk und Metal.

Auch die Brasilianer von Statues on Fire wussten mit ihrer energiegeladenen Show zu überzeugen. Die Stimme von Sänger Andre Alves erinnerte dabei viele an Billie Joe Armstrong von Greenday. Zuvor hatten die als Ersatz kurzfristig verpflichtete Luxemburger Band The Cookie Jar Complot bereits viel Applaus erhalten – und das, obwohl das Duo aus dem Großherzogtum ganz ohne Gesang auskommt. Vor allem Gitarrist Sven Schmeler erhielt immer wieder Szenenapplaus, wenn er zum Teil per Rückkopplung aus der Monitorbox funkig-verspielte Klänge erzeugte.

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Die Speedbottles standen endlich wieder auf der Waldbühne und stellten ihre neue CD vor.
Sabine Greber-Maier

Auch auf der „Bierstandbühne“, die wie immer die Umbaupausen auf der Hauptbühne überbrückte, gab es viel Applaus etwa für Friendsbranntwein aus Bamberg (die unter anderem Shantys und Mitsinger wie „Valerie“ oder „Folsom Prison Blues“ darboten). Auch die Speggdeggelbrothers (mit Bottles-Sänger Sebbie Groß) und die Porch Pirates waren weit mehr als Pausenfüller.

Am Freitagabend hatten endlich mal wieder die Speedbottles auf der Waldbühne gestanden. Das Heimspiel der Idar-Obersteiner wurde zu einem grandiosen und gefeierten Auftritt. Im Anschluss betrat mit Peter Pan Speedrock eine Band die Bühne, die schon sehr lange auf der Wunschliste der RiD-Organisatoren stand. Die Altmeister aus Holland um Gitarrist und Sänger Piet van Elderen brannten auch im fortgeschrittenen Alter (ihr erstes Album erschien vor 27 Jahren) ein gewaltiges Rock-Feuerwerk ab. Die bislang teuerste Band in der RiD-Geschichte (um ihre Verpflichtung zu ermöglichen, verzichteten die Bottles auf ihre Gage!) wurde den Erwartungen voll gerecht – auch wenn sich kurz vor Mitternacht die Reihen doch sichtlich lichteten.

Michael Greber

Die sommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass die Getränke in hohem Maße flossen, was – das wissen die Veranstalter – neben den treuen Sponsoren stets maßgeblich dafür sorgt, dass das Festival zu keinem finanziellen Flop wird – denn auch in diesem Jahr ließen die Besucherzahlen für ein derart hochkarätiges Programm doch zu wünschen übrig.

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