Lückenschluss im Reidenbachtal
Großer Auflauf für ein kleines Stück Radweg
Bei der Einweihung des neuen Radwegeteilstücks zwischen Mittel- und Oberreidenbach durchschnitt Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt am Montag, assistiert vom neunjährigen Jakob Hahn, das symbolische goldenen Band.
Stefan Conradt

Die Freigabe eines nicht einmal 1000 Meter langen asphaltierten Wirtschaftswegs zwischen Mittel- und Oberreidenbach hat große überregionale Bedeutung für den Radtourismus. Deswegen reiste am Montag sogar die Wirtschaftsministerin an.

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Da dürften sich viele Bürger im Reidenbachtal gewundert haben, was da an einem Montagmittag auf dem Feldwirtschaftsweg zwischen Mittel- und Oberreidenbach los war: schwarze Limousinen, gelbe Fahrzeuge des LBM mit Blinklicht und sogar ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr und jede Menge Menschen, nicht wenige in Schlips und Sakko. Grund für den Auflauf war die offizielle Freigabe eines gerade mal knapp 1000 Meter langen Teilstück des Radwegs im Reidenbachtal (weswegen auch gar nicht wenige Radfahrer anwesend waren).

Doch dieses kurze Stück ist der Lückenschluss der Radwegeverbindung vom Naheradweg bei Fischbach zum Glan-Blies-Radweg in Lauterecken. Er führt nun über 15 Kilometer auf Asphalt und fast ohne Kfz-Verkehr über die Kreisgrenze und ermöglicht in Lauterecken die Weiterfahrt auf Radwegen bis nach Frankreich, Kaiserslautern oder über Meisenheim wieder zurück zum Naheradweg bei Staudernheim, was eine nahezu autofreie Rundtour von 75 Kilometer ermöglicht.

„Das ist ein Kilometer Radweg von besonderer Strahlkraft.“
Verkehrsministerin Daniela Schmitt

Die große überregionale Bedeutung des kleinen Lückenschlusses verdeutlichte die Anwesenheit von Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau: „Das ist ein Kilometer Radweg von besonderer Strahlkraft.“ Doch der Lückenschluss sei nicht nur für den Fahrradtourismus in Rheinland-Pfalz ein weiterer Meilenstein, sondern fördere auch die Alltagsmobilität. Immer mehr Menschen verzichteten beim Weg zur Arbeit oder zum Einkauf aufs Auto – das möchte die Landesregierung mit dem Ausbau der Radwege weiter fördern. Der Ausbau des Reidenbachtalradwegs zahle sich also doppelt aus, sagte Schmitt.

Es handele sich zudem um ein Vorzeigebeispiel interkommunaler Zusammenarbeit: Der Bund habe den Radweg finanziert (700.000 Euro kostete alleine das letzte Teilstück), das Land habe ihn mithilfe des LBM gebaut, und nun übernehmen ihn die Kommunen. Wie die die Unterhaltung und die kontinuierliche Säuberung des Radwegs künftig finanzieren, dazu sagte die Ministerin nichts...

Thomas Wagner (LBM) begrüßte die zahlreichen Gäste

Thomas Wagner, Leiter des beim Ausbau federführenden Landesbetriebs Mobilität (LBM) Bad Kreuznach, hatte die Gäste des Festakts – darunter auch der Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, Andreas Müller, sowie Vertreter der SGD Nord und des LBM Kaiserslautern –begrüßt. Der Kreisbeigeordnete Immanuel Hoffmann und Bürgermeister Uwe Weber (Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen) sprachen Grußworte.

Auf der Karte des LBM ist der Lückenschluss im Reidenbachtal gekennzeichnet.
Stefan Conradt

Wagner dankte allen am Bauprojekt beteiligten Firmen und Ämtern sowie den Vertretern der Anliegergemeinden, vor allem aber auch seinen Mitarbeitern und dem Niederwörresbacher Unternehmen Juchem Asphaltbau, das den Radweg „wie immer zügig, reibungslos und mit hoher Qualität“ erstellt habe – in einer Bauzeit von nur drei Monaten. Insgesamt habe die Verwirklichung des Projekts, über das man in den Gemeinden schon um 2010 nachgedacht hatte, „etwas länger gedauert, als es manch einer erwartet und erhofft hatte“, entschuldigte sich Wagner. Es habe zahlreiche Probleme zu lösen gegeben. Dass der LBM Kaiserslautern auf der anderen Seite der Siener Höhe mit ihrem Teilstück sehr viel schneller gewesen sei, erkenne man neidlos an.

Oberreidenbach hat große Pläne mit dem Gemeinschaftshaus

Heiko Gehres, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Oberreidenbach, dankte in Vertretung der Ortsbürgermeisterin Margot Klaar und in Absprache mit Mittelreidenbachs neuem Ortschef Markus Stein Bund und Land dafür, dass der langersehnte Lückenschluss endlich vollbracht sei. Der asphaltierte Weg stehe für Verbindung und Zusammenhalt im Reidenbachtal, das von der Politik allzu gern übersehen werde. So schön die neue Verbindung Richtung Glantal auch sei, erinnerte Gehres die Ministerin an die nicht vorhandene Tourismus-Infrastuktur: Zwischen Fischbach und Lauterecken gebe es keine einzige öffentliche Toilette, auch nicht die Möglichkeit, direkt am Radweg eine Kleinigkeit zu essen oder ein kühles Getränk zu bekommen. Seine Ortsgemeinde würde da gerne helfen, indem man bei der geplanten Sanierung des Gemeinschaftshauses öffentlich zugängliche WCs herrichten und auch Getränke- und Speiseautomaten aufstellen will. Dazu bedürfe es aber der Unterstützung des Landes etwa in Form einer Förderung: „Wenn Sie also da noch einen Topf für uns finden, wären wir Ihnen sehr dankbar. Wir kommen auch mit dem Rad nach Mainz...“

Der neunjährige Jakob half der Ministerin beim Banddurchschnitt und bekam dafür einen Fußball geschenkt - mit einem Autogramm von Daniela Schmitt. Die mahnenden Worte von Papa Sascha Hahn, Zweiter Beigeordneter von Oberreidenbach, ("Der kommt aber in die Vitrine") wurden zur Freude Jakobs von den Anwesenden überstimmt: "Ein Fußball ist zum Fußballspielen da ..."
Stefan Conradt

Sodann schritten die Festgäste zur feierlichen Freigabe des Radwegeteilstücks: Der neunjährige Jakob half Daniela Schmitt beim obligatorischen Banddurchschnitt und bekam dafür einen Fußball geschenkt – mit einem Autogramm der Ministerin.

Im Anschluss luden die Ortsgemeinde und der LBM die Ehrengäste und auch die zahlreich gekommenen Bürger zum Mittagessen ins Gemeinschaftshaus, wo auch die Umbaupläne vorgestellt wurden. Schon jetzt weist Oberreidenbach einen schönen Spielplatz mit Grillhütte direkt am Radweg auf.

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