Rund 2000 Besucher an zwei Tagen - 47 neue Pflege-Azubis am Klinikum Idar-Oberstein
Großer Andrang bei der Karrieremesse: 47 neue Pflege-Azubis am Klinikum Idar-Oberstein
Beim Nagelspiel der Firma Loch übte sich auf der Karrieremesse am Montagmorgen auch die Besucherprominenz: (von links) OB Frank Frühauf, der Erste Kreisbeigeordnete Immanuel Hoffmann und Michael Fuhr von der Handwerkskammer. Foto: Stefan Conradt
Stefan Conradt

Kreis Birkenfeld. Selten ist der Altersdurchschnitt der Besucher der Messe Idar-Oberstein so niedrig wie bei der Karrieremesse, die früher einmal Ausbildungsmesse hieß.

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Auch sonst hat sich viel getan in den vergangenen Jahren – unter anderem verzichtet die Kreisverwaltung Birkenfeld, die die Messe in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung veranstaltet, auf die früheren Messetage Freitag und Samstag und bietet stattdessen seit dem Vorjahr die auf den ersten Blick ungewöhnliche Kombination Sonntag/Montag an – der Sonntag ist freier Besuchertag, am Montag kommen Schulklassen.

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Die „Ausbildung bei Loch“ gewinnt immer.
Stefan Conradt

Das hat sich bewährt: „Ich finde das gut, so können die Schüler mit einem außergewöhnlichen Schultag in die Woche starten“, meinte gestern zum Beispiel Hendrik Weinz, Leiter Zentrales Qualitäts- und Risikomanagement bei der Saarländischen Heilstätten GmbH, dem Träger des Klinikums Idar-Oberstein. An den Freitagen war das Interesse der Jugendlichen früher deutlich geringer – da lockte dann eher das bevorstehende Wochenende.

Mehr als 85 Unternehmen präsentierten mehr als 100 Ausbildungsberufe, zahlreiche duale Studiengänge und auch sehr viele offene Stellen für Fachkräfte. Am Ende dürften es rund 2000 Interessenten gewesen sein, die sich über das Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Kreis Birkenfeld informierten.

Viele positive Rückmeldungen von den Ausstellern

Unterm Strich waren Veranstalter wie Aussteller zufrieden mit dem Zuspruch und dem Interesse an den zwei Tagen, Termine für Praktika wurden ausgemacht, Vorverträge unterzeichnet. Das ist mittlerweile der gängige Weg vor der Ausbildung – ohne Probezeit geht gar nichts. „Es gab viele positive Rückmeldungen von den Ausstellern“, berichten Kathrin Schmitt-Dziubany von der Fachkräfte-Initiative „Dein BIR“ und Christina Biehl von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises.

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MdB Joe Weingarten versuchte sich am Korbwurf bei der Firma Howatherm.

Stefan Conradt

Beim offiziellen Pressetermin am Montagmorgen machten sich Vertreter von Kreis- und der Stadtverwaltung, Industrie und Handwerk, von der Arbeitsagentur und anderen Institutionen ein Bild von der Lage am Ausbildungsmarkt. Dabei konnte man eine leichte Entspannung feststellen. So gibt es am Klinikum Idar-Oberstein erstmals seit vielen Jahren wieder zwei Kurse für 47 neue Pflege-Azubis, wie Julia Pies berichtete. Viel Interesse gebe es auch am Angebot einer einjährigen Ausbildung zum Gesundheits- und Pflegeberuf, das es ab 2025 wieder geben wird. Dafür reicht die einfache Berufsreife. Der Lehrgang öffnet dann die Tür zur Vollausbildung auch ohne Abitur.

Bullriding war am Sonntag der Hit

Damit es für die meist jungen Besucher nicht langweilig wurde, hatten sich die Firmen – oft die Azubis selbst – einiges ausgedacht: Beim Bullriding galt es, möglichst lange im Sattel zu bleiben. Beim Nagelspiel bei der Firma Loch konnte man einen von den Azubis selbst gefertigten Grill samt Dreibein – alles aus Edelstahl – gewinnen.

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Wer schafft es am längsten, im Sattel zu bleiben: Das Bullriding erfreute sich größter Beliebtheit.
Kathrin Schmitt-Dziubany

Im Grill ist das Motto der Ausbildungsabteilung gelasert: „Tagsüber stanzen, abends tanzen.“ Bei Loch gab es auch ein besonderes Drehspiel: Während man bei den anderen Ständen kleine Gimmicks gewinnen konnte, blieb das Rad hier dank eines schweren Schraubenschlüssels immer auf dem unteren Feld stehen: „Ausbildung bei Loch“ statt „1 Jahr auf Lock“, „Influencer werden“ oder „Praktikum-Marathon“ – witzige Idee.

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OB Frank Frühauf versuchte sich bei Giloy als Fasser.

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Bei der Firma Giloy konnten sich am Edelsteinhandwerk Interessierte selbst einen Silberring mit Zirkonia fassen und mit nach Hause nehmen, bei HC Arnoldi gab es echte Edelsteine zu gewinnen. Auszubildende bei den Firmen Fritsch und Effgen präsentierten eigene Arbeiten. Bei Fissler – „Aussteller der ersten Stunde“, wie Kathrin Schmitt-Dziubany anmerkte – gab es per Laser personalisierte Kochlöffel. Bei der Howatherm konnte man beim Basketballwurf Eintrittskarten und Trikots gewinnen.

Juchem-Gruppe sucht alleine 50 neue Azubis

Die Elisabeth-Stiftung hatte einen Koch dabei, der den Schülern am Montagmorgen ein gesundes Frühstück bereitete. Bei der Kreissparkasse gab es Smoothies und ein Fitnessfahrrad. Auch beim Klinikum war sportliche Fitness bei einem Rollstuhlparcours gefragt – danach musste man dann an einer Puppe Reanimation üben. Neu im Reigen der Fachkräfte-Initiative begrüßt wurde die Juchem-Gruppe aus Niederwörresbach, die an die 20 verschiedene Ausbildungsberufe anbietet und Jahr für Jahr mehr als 50 Azubistellen im ganzen Südwesten (es gibt mehr als 20 Standorte) zu besetzen hat.

Von Stefan Conradt

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