Die Verträge sind unterzeichnet, die Plakate aufgehängt. 22 bedeutende Kameen des Edelsteingraveurs und Künstlers Andreas Roth werden vom 30. Mai bis zum 31. August im rumänischen Historienmuseum in Suczawa in der Region Bukowina ausgestellt.
Die Menschen in Rumänien sind sehr gläubig. Gegen den europäischen Trend gibt es dort mehr neue Kirchenmitglieder als Austritte. Daher waren die biblischen Motive der Kameenserie geradezu prädestiniert, in diesem bedeutenden Museum ausgestellt zu werden. Die komplette Serie zählt bislang 22 Werke, drei weitere sind noch in Arbeit. Jeweils die Hälfte zeigt Motive aus dem Alten Testament, die anderen elf aus dem Neuen Testament.
Die inhaltliche Verschmelzung der beiden Bibelteile bildet die größte Kamee der Welt. Die darauf gravierte Taube symbolisiert dabei den verbindenden Heiligen Geist. Die Achatplatte, auf welcher das Kunstwerk eingearbeitet wurde, hat eine Größe vom 502 mal 361 Millimeter und ein Gewicht von beachtlichen 4680 Gramm. In insgesamt 1070 schweißtreibenden Arbeitsstunden entstand das beeindruckende Kunstwerk.
Mehr als 1000 Arbeitsstunden investiert
Auch die kleineren und mittelgroßen Kameen beanspruchten jeweils zwischen 300 bis 500 Stunden voller Konzentration und Hingabe. Begonnen wurde die Arbeit an der großen Kamee noch vom 2020 verstorbenen Vater Dieter Roth, der ebenfalls ein begnadeter Edelsteingraveur war. Der Rohstein, aus welchen die Platte geschnitten wurde, hatte ein Gewicht von 115 Kilogramm. Solch qualitativ hochwertige Platten sind zwischenzeitlich rar und somit teuer geworden. Beim Herausschneiden aus dem Rohstein besteht dabei immer die Gefahr des Bruchs.
Bereits 2012 begann Dieter Roth mit der Bearbeitung der großen Kamee. Dazu hatte er einen komplett neuen Arbeitsplatz geschaffen und bearbeitete die Details wie Gesichter und Finger mit einer biegsamen Welle. Bei dem Gewicht und der zum Bearbeiten unhandlichen Größe kann nicht ausschließlich mit der sonst üblichen Graveurspindel gearbeitet werden.

Mit dieser sensationellen und imposanten Arbeit stellte er in der Größe seinen eigenen Rekord ein. Bislang war die ebenfalls von ihm geschaffene „Geburt der Venus“ die weltgrößte Kamee.
Doch die Ausstellung in Rumänien ist aktuell nicht die einzige Ehre, die Andreas Roth zu Teil wird. Unlängst verkaufte er ein von ihm im Auftrag eines russischen Juweliers hergestelltes Schmuckstück. Die Brosche ziert eine Chimäre, also ein Mischwesen mit menschlichem Kopf und einem Vogelkörper. Dieses Unikat trägt nun, ein vorliegendes Foto beweist dies, die amerikanische Schauspielerin Sarah Jessica Parker („Sex in the City“).