„Es war einfach super!“, so brachten es viele Aussteller und Besucher das Fest zum zehnten Geburtstag des Nationalparks Hunsrück-Hochwald auf den Punkt. Nachdem das Wetter am Samstag nach den Eröffnungsreden im Festzelt, als es draußen nur so prasselte, aufklarte und sich sogar die Sonne am Erbeskopf zeigte, flanierten Hunderte Besucher zwischen den zahlreichen Ständen.
„Es ist wirklich ein gelungenes Fest, wir sind hier am frisch eingeweihten Spielplatz hängengeblieben“, sagte Nadine aus Thalfang. Ihr neunjähriger Sohn David ergänzte: „Ich finde es richtig cool, weil hier endlich mal auch für uns Kinder was los ist.“ So sahen es wohl auch andere Eltern mit ihren Kleinen. An manchen der zahlreichen, liebevoll gestalteten hölzernen Spielgeräte herrschte ein regelrechtes Gedränge. Der Nationalpark ist somit um eine weitere familienfreundliche Attraktion reicher.
Viele Besucher lobten die regionale Auswahl der Stände, in denen sich neben Kunst, Kultur und Delikatessen auch Außergewöhnliches präsentierte. Zum Beispiel Anas Pilzfarm, die Zuchtboxen für Edelpilze vertreibt. Dort hatte die Inhaberin nicht erwartet, dass bereits am späten Nachmittag alles ausverkauft ist. Und an den vielen Info-Ständen wie beispielsweise von BUND und Nabu wurde diskutiert, informiert, und man vernetzte sich. Auch die Exkursionen in den Nationalpark wurden gut angenommen: Mit bis zu 50 Teilnehmern waren diese Wanderungen für die Ranger eine Herausforderung. So gingen am Abend viele zufriedene Gäste und Aussteller nach Hause.
Kritik von Hochschule und Förderverein
Doch es gab auch kritische Stimmen. Prof. Henrik te Heesen, Vizepräsident des Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, kritisierte, dass bei der Eröffnungsveranstaltung niemand von der Hochschule auf der Bühne stand. „Wir hätten uns gefreut, wenn der wissenschaftliche Aspekt am heutigen Tag weiter gestärkt worden wäre. Und wir würden uns insgesamt mehr Engagement vom Wissenschaftsministerium in Sachen Nationalpark wünschen“, so te Heesen.
Auch Michael Koch, Leiter des Nationalparktors Keltenpark in Otzenhausen, wo die Feier am Sonntag und Montag weiterging, war enttäuscht, dass der Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald, dessen Vorsitzender er ist, nicht gefragt wurde, ob er eine Festrede halten wolle. „Schließlich spielte dieser Verein eine wichtige Rolle bei der Gründung des Nationalparks. Und noch immer ist er ein aktiver Partner bei der Regionalentwicklung. Zudem finanzierte er durch Spendensammlung unter anderem das Wimmelbuch, die Junior-Ranger und die Tierpatenschaften an der Wildenburg“, so Koch.
Und auch wenn sich Petra Hans vom Edelstein- und Schmuckstand aus Malborn auf eine Wiederholung eines Marktes mit den Verkaufsständen freut, so wird dies wohl so schnell nicht geschehen. „Allein die Stromkosten betrugen 5000 Euro, das gesamte Fest kostete uns mehr als 25.000 Euro. Und alles musste der Nationalpark alleine stemmen, auch die Organisation. Personell war das schon grenzwertig. Aber das war es uns wert, schließlich wollten wir den zehnten Geburtstag zusammen mit der Region und der Bevölkerung gebührend feiern“, sagte Anja Eckhardt, Leitungsassistentin beim Nationalparkamt.
Am Nationalpark-Tor Keltenpark in Otzenhausen wurde am Sonntag und Montag weitergefeiert. Eröffnet wurde der Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst und der Begrüßung durch den Zweckverbandsvorstehenden Franz Josef Barth und einer anschließenden Diskussionsrunde.
An beiden Tagen gab es ein buntes Programm für Jung und Alt. Für alle Altersgruppen war es spannend zu beobachten, wie im Keltendorf in der glühenden Esse das Eisen bearbeitet oder historische Keramiken nach dem Vorbild von Archäologen aus der Töpferscheibe herausgedreht werden. Den Wein, gekeltert nach einem Jahrtausende alten römischen Originalrezept, ließen sich nicht wenige Erwachsenen munden. Auch das Rahmenprogramm mit Rangertouren, geführten Wanderungen, Yoga und Waldbaden sowie informativen Vorträgen war gut besucht.
Für die Kinder war sicher der Auftritt des Zauberers der Höhepunkt. Sie strahlten, lachten und rissen die Hände in die Höhe, während auf der Bühne Jakob Mathias von Piraten erzählte und mit unglaublichen Zauberkunststücken und einer großen Portion Comedy für ein unvergessliches Erlebnis sorgte.
Die Erwachsenen begeisterte der Auftritt der Gruppe An Erminig mit keltischer Musik und Tänzen. Aus ganz Deutschland und der Schweiz waren extra zum Fest 60 Freizeit-Kelten angereist, die im Keltenpark Schaukämpfe aufführten und über die Geschichte, Kultur und das Leben der Kelten informierten: „Die zahlreichen Besucher waren sehr interessiert und stellten neugierig viele Fragen. Wir waren mit dem Fest sehr zufrieden.“
Sturm sorgte am Sonntag für einigen Schaden
Eine Einschätzung, der sich auch Michael Koch anschloss: „Es war rundum eine gelungene Veranstaltung mit einem großen Besucherandrang, vor allen Dingen am Montag.“ Das schöne Wetter am zweiten Feiertag trug sicher seinen Teil dazu bei. Dagegen war es am Sonntag kalt und verregnet gewesen. Heftige Windböen warfen einige der Pavillons der Aussteller um und hinterließen teilweise Schäden und nasse Produkte. Doch am nächsten Tag vertrieb die Sonne den Ärger. Wenn man die Besucher fragte, so waren alle beeindruckt vom vielfältigen und bunten Angebot. Man kann also wie am Nationalpark-Tor Erbeskopf auch hier den Veranstaltern und Organisatoren ein großes Lob für die gelungene Geburtstagsparty aussprechen.
Auch wenn das Wetter hätte besser sein können: Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum zehnten Geburtstag des Nationalparks Hunsrück-Hochwald kamen viele Besucher und Ehrengäste – darunter der rheinland-pfälzische Ministerpräsident.Schweitzer: „Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte“
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