Die Großbaumaßnahme am Klinikum Idar-Oberstein hat Fahrt aufgenommen: Bis zum Jahr 2040 soll das Gebäude aus den 1970er-Jahren von Grund auf modernisiert und mit einem Erweiterungsbau versehen werden. Derzeit geht die Klinikleitung von Kosten in Höhe von knapp 150 Millionen Euro alleine für den ersten Bauabschnitt aus, von denen das Land Rheinland-Pfalz den größten Teil übernehmen wird. Am Träger des Klinikums, der saarländischen SHG-Gruppe, werden aber dennoch um die 30 Millionen Euro an Kosten hängen bleiben.
Der neue Trakt, der bis zum Jahr 2031 fertiggestellt sein soll, wird acht moderne OP-Säle, davon zwei mit Robotertechnik, und eine Intensivstation mit 24 Betten aufweisen. „Dort wird es zukünftig nur noch Zimmer mit einem oder zwei statt wie bisher drei Betten geben“, erläutert der neue kaufmännische Direktor des Klinikums, Joachim Krekel, beim Ortstermin mit der Nahe-Zeitung. Alle Zimmer im Neubau werden modern ausgestattet und mit einer Nasszelle versehen sein. Dies soll das Klinikum wieder attraktiver für Patienten machen. Die Bettenzahl bleibt unverändert.
„Unser Haus ist wie viele Kliniken, die in den 1970er-Jahren entstanden sind, in die Jahre gekommen“, erläutert Krekel, der weiß, dass auf Mitarbeiter und Patienten in den kommenden Jahren einiges zukommen wird. „Wir haben das alles aber gut geplant. Der Betrieb wird trotz der Baumaßnahmen weiterlaufen.“
Im neuen Südflügel werden später auch die Abteilungen Ergo- und Physiotherapie untergebracht. Obenauf wird ein Hubschrauberlandeplatz gesetzt, was später wieder etwas Luft im nördlichen Außengelände verschaffen wird, wo der Heli derzeit landet. Auch Endoskopie (mit fünf Eingriffsräumen), Akutgeriatrie (30 Betten), Pädiatrie, Neonatologie (25 Betten), Palliativ-/Gastro-Onkologie (14 Betten), Internistische Medizin (25 Betten), Arztdienste und der Bereitschaftsdienst werden im neuen Komplex unterkommen. Zwei Lichtschächte werden dafür sorgen, dass weitgehend bei Tageslicht gearbeitet werden kann.
Ist im Neubau alles eingerichtet, folgen Entkernung und Neuaufbau der Notaufnahme im Nordflügel und die Modernisierung der dortigen Stationen. Aber schon vorher steht ein größeres Stühle- und Schreibtischrücken an, vor allem in der Verwaltung, die Platz machen muss für die Ambulanzen. Die Mitarbeiter werden in die Gebäude des früheren Schwesternwohnheims in der Otmar-Kohler-Straße ausweichen. Für die Baufirmen werden Büro-Container aufgestellt. Dies und die aktuellen Arbeiten an der Klinikumfahrung, die künftig bis auf eine Engstelle zwischen Kinderklinik und Parkhaus im Gegenverkehr befahrbar sein wird, der dafür nötigen Verbreiterung der Hangböschung und dem Bau eines Regenrückhaltebeckens unterhalb der unteren Parkfläche des Parkhauses wird für akute Parkplatznot sorgen. „Das wird eines unserer Hauptprobleme werden“, weiß Krekel. An der Westseite wurden bereits provisorische Parkplätze angelegt.
„Wir haben das alles gut geplant. Der Betrieb wird trotz der Baumaßnahmen weiterlaufen.“
Joachim Krekel, kaufmännischer Direktor des Klinikums Idar-Oberstein
Derzeit werden auch die Heizzentrale und sämtliche Versorgungsleitungen erneuert. Die Heizung läuft primär mit Gas und Öl als Back-up. Der neue Trakt wird hingegen nach neuesten energetischen Vorgaben hergerichtet und mit Wärmepumpen und Niedrigtemperaturtechnik ausgestattet. Die Außenfassade wird in Holzmodulbauweise mit Photovoltaikmodulen errichtet. Auch das Dach wird mit Solartechnik bestückt. Ein nachhaltiges Wärmeversorgungskonzept, das sich am Passivhausstandard orientiert, und ein optimierter Wärmeschutz mit modernen Fenstern werden für Energie- und CO2-Einsparungen sorgen.
Sieben Bauabschnitte gilt es im ersten Schritt bis 2031 abzuarbeiten, wobei der Abriss der früheren Wäscherei bereits erfolgt ist. Die eigentliche Hochbauphase für den neuen Südflügel soll dann im Sommer 2026 anlaufen.