Hoppstädten-Weiersbacher fürchten, dass ihr kleines Gotteshaus dasselbe Schicksal wie die Heimbacher Kirche ereilt
Gotteshaus vor ungewisser Zukunft: Hoppstädtener Kapelle aus Sicherheitsgründen geschlossen
Die Kirchengemeinde hat die Sankt-Katharina-Kapelle in Hoppstädten vor einigen Wochen sperren lassen. Bei vielen Bürgern kommt das überhaupt nicht gut an. Die Baumaterialien und Baumaschinen hängen noch mit der Sanierung der Hauptstraße vor dem Gotteshaus zusammen. Foto: Franz Cronenbrock
Franz Cronenbrock

Hoppstädten-Weiersbach. Seit einigen Wochen ist der Zutritt in die Sankt-Katharina-Kapelle in der Ortsmitte von Hoppstädten nicht mehr möglich. Die Schließung des kleinen katholischen Gotteshauses war nun auch Thema in der jüngsten Ratssitzung der Zivilgemeinde gewesen, als Ortsbürgermeister Peter Heyda (SPD) unter dem Punkt „Mitteilungen und Anfragen“ darüber informierte.

Die Kirchengemeinde hat die Sankt-Katharina-Kapelle in Hoppstädten vor einigen Wochen sperren lassen. Bei vielen Bürgern kommt das überhaupt nicht gut an. Die Baumaterialien und Baumaschinen hängen noch mit der Sanierung der Hauptstraße vor dem Gotteshaus zusammen. Foto: Franz Cronenbrock
Franz Cronenbrock

Aber auch im Doppelort selbst hat die unerfreuliche Entwicklung längst die Runde gemacht und ist nun ständiges „Stammtischgespräch“. Fakt ist: Es hat bereits eine Begehung gegeben, die ein vom Bistum Trier beauftragter Architekt vorgenommen hat. Dieser habe einige Mängel am Gebälk und am Dachstuhl festgestellt, und wegen statischer Probleme habe man die Kapelle daraufhin für die Öffentlichkeit als „reine Vorsichtsmaßnahme“ gesperrt.

Das sagt Thomas Linnartz. Pfarrer der katholischen Pfarrei Heide-Westrich-Sankt-Franziskus mit Sitz in Baumholder, auf NZ-Anfrage. Wie lange die Kapelle gesperrt bleibt, sei noch ungewiss. „Wir werden kucken“, lässt Linnartz im Gespräch mit unserer Zeitung wissen und erklärt weiter, dass die Kosten für eine Sanierung noch nicht ermittelt werden konnten. Wie weiter vorgegangen werde, entscheide der Verwaltungsrat der Pfarrei.

FWG-Politiker sieht Situation als „gefaket“

In der jüngsten Ratssitzung der Zivilgemeinde hatte sich auch Peter Keller zu Wort gemeldet. Der FWG-Politiker gehört diesem Gremium an und war bis zur Anfang 2023 vollzogenen Neuordnung der Pfarreien im Pastoralen Raum Idar-Oberstein auch der Vorsitzende des örtlichen Pfarrgemeinderats Sankt Markus Bleiderdingen gewesen. Er schilderte in der Ratssitzung seine Sicht der Dinge und bezeichnete die aktuelle Situation als „gefakt“.

Keller erinnerte daran, dass der ehemalige Kindergarten neben dem Altenheim einst verkauft worden war, und das Geld dafür laut einem Beschluss des damaligen Pfarrgemeinderates für die Renovierung der Kapelle zweckbestimmt werden sollte.

Schlösser wurden ausgetauscht

Im Laufe dieses Jahres wurden bereits die Schlösser an der Kapelle von der aktuellen Pfarrverwaltung ausgetauscht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten unter anderem der Küster Jürgen Dreher und auch der 93-jährige Markus Bambach einen Schlüssel und somit die Möglichkeit zum Zutritt. Letztgenannter hatte jahrzehntelang als ehrenamtlicher Küster gedient, die Kapelle in Ordnung gehalten und alle Jahre wieder die Weihnachtskrippe in der Kapelle aufgebaut. Diesen und weiteren ehrenamtliche Helfern, die zum Beispiel das „Rosenkranzgebet“ in Trauerfällen oder Marienandachten abhalten, ist nun aber der Zugang zum Gotteshaus verwehrt.

Der Schlössertausch habe wohl seinen Ursprung in einem Vorfall, bei dem ein Geistlicher, der nicht der Pfarrei Heide-Westrich angehört, einen Gottesdienst gehalten habe, von dem die Verantwortlichen in Baumholder keine Kenntnis davon gehabt hatte. Das erklärte Keller in der Ratssitzung.

Böse Erinnerungen werden wach

Einige Bürger im Doppelort haben nun die Befürchtung, dass gleich mehrere Objekte in der Gemeinde vom Bistum aufgegeben und dann veräußert werden könnten. Als mahnendes Beispiel wird vor allem die Kirche im benachbarten Heimbach genannt. Diese wurde geschlossen, im Februar 2022 profaniert (die NZ berichtete mehrfach) und steht laut Aussage von Pfarrer Linnartz zum Verkauf. Das gelte auch für das Pfarrhaus in Weiersbach, teilt Linnartz auf Nachfrage unserer Zeitung weiter mit. Das vorher dort untergebrachte Pfarrsekretariat wurde jedenfalls schon nach Baumholder verlegt.

OB Hexda erklärt auf NZ-Anfrage mit der NZ mit, dass er eine mündliche Aussage seitens des Bistums Trier habe, wonach bei der Kapelle keine Baufälligkeit vorliege. Er betont aber zugleich: „Es ist bedauernswert, dass die Kapelle so sträflich vernachlässigt wird. Schließlich ist die Heilige Katharina die Patronin von Hoppstädten.“ Auch er habe ein Gespräch mit Pfarrer Linnartz geführt, der ihm unmissverständlich mitgeteilt habe, dass die Kapelle im Eigentum der Kirche sei.

Die aktuellen Ereignisse spielen sich vor dem Hintergrund einer ohnehin angespannten Situation ab. Denn bei den Planungen zur Strukturreform im Bistum hatten viele Katholiken aus Hoppstädten-Weiersbach den Wunsch geäußert, dass ihre Kirchengemeinde Sankt Markus Bleiderdingen mit der Sankt Jakobus Kirchengemeinde Birkenfeld fusionieren darf. Für diesen Anschluss hatten sich Ende 2021 auch die Teilnehmer einer Abstimmung in der Pfarrei Sankt Markus Bleiderdingen auch mehrheitlich ausgesprochen. Das Ergebnis wurde dann aber nicht anerkannt.

Von Baumholder aus verwaltet

Der Pastorale Raum Idar-Oberstein wurde von Bischof Dr. Stephan Ackermann so eingeteilt, dass die Katholiken aus Hoppstädten-Weiersbach weiter dem Raum Baumholder zugeordnet sind. Denn die Pfarrei Heide-Westrich-Sankt-Franziskus umfasst neben Hoppstädten-Weiersbach den Zuständigkeitsbereich der Pfarrkirchen Baumholder, Ruschberg, Rückweiler und Hoppstädten-Weiersbach. Pfarrverwalter ist Leitender Pfarrer Thomas Linnartz.

180-seitiges Buch beschreibt Geschichte des 1788 errichteten Gotteshauses ausführlich

Die jetzige Sankt-Katharina-Kapelle in der Hoppstädtener Hauptstraße wurde im Jahre 1788 gebaut. Sie ersetzte eine bereits 1414 errichtete Kapelle an gleicher Stelle. Nachzulesen ist dies im Buch über die Sankt Katharinen-Kapelle von Wolfgang H. München, das 2004 von der Ortsgemeinde herausgegeben wurde. Weitere interessante Themen aus der wechselvollen Geschichte der Kapelle, zum Beispiel über die Bestrebungen, aus der Kapelle Mitte des 19. Jahrhunderts eine Pfarrkirche zu machen und eine eigenständige Pfarrei zu werden, sind ebenfalls in ausführlichen Aufsätzen im „Kapellenbuch“ beschrieben. Es gab um das Jahr 1937 sogar Pläne zu einem Erweiterungsbau sowie in der Folge zahlreiche Renovierungen, zuletzt im Jahre 2000. Beschrieben werden auch die Geschichten der Glocken oder des Barockaltares, über dessen Verbleib man keine Informationen mehr hat, auch Infos zu sakralen Figuren, Bilder und die Kapellenfenster sind in dem 180-seitigen Werk zu finden.

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