Mitten im Pazifik liegen die Cookinseln. Doch am Freitagabend in der Herz-Jesu-Kirche waren sie für eine knappe Stunde plötzlich ganz nah. Beim Weltgebetstag der Frauen stand die Inselgruppe unter dem Motto „wunderbar geschaffen“ im Fokus. Vor dem Altar lag ausgebreitet ein großes, himmelblaues Tuch. In der Mitte befanden sich Blütenblätter auf einer grünen Decke, die von einem sandfarbenen Schal umgeben war. Rundherum leuchteten mehrere Kerzen und eine Seekarte stand dahinter. Die liebevoll hergerichtete Dekoration sollte die Cookinseln symbolisieren.
Pro Insel eine Kerze
„Jede Kerze leuchtet für eine Insel“, erläuterte Lektorin Bernadette Klein, die das kleine Kunstwerk herrichtete. Etwa 30 Besucher waren zum Weltgebetstag im Heidedom erschienen. Die Lektorin und ihr Team hatten gemeinsam eine Gedankenreise zu der Inselgruppe im Südpazifik vorbereitet. Mit Liedern, Musik, Gebeten und Vorträgen rückte das abgelegene Land für kurze Zeit in greifbare Nähe. Von einem „Paradies mit Schattenseiten“ ist dazu einer Infobroschüre zum Weltgebetstag die Rede. Missions- und Kolonialgeschichte wirken auf den Cookinseln bis heute nach, heißt es darin. Außerdem setzen Klimawandel und Naturkatastrophen den Einheimischen zu. Aber auch die Gier der Industrienationen nach Bodenschätzen auf dem Meeresgrund, weit verbreitete häusliche und sexualisierte Gewalt sowie ungesunde Ernährung sind weitere Probleme.
Christentum und Maori-Kultur
Zwar habe das Christentum auf den Cookinseln eine hohe Akzeptanz, gleichzeitig sei die Maori-Kultur der Ureinwohner durch christliche Missionare unterdrückt worden, informiert die Broschüre. Auch die Maori-Sprache war während der britischen Kolonialzeit nicht erlaubt. Heute ist der Stolz auf die eigene Kultur überall erkennbar – eben auch in Gebeten und der Liturgie, die ein positives Lebensgefühl bezeugten. Stellvertretend dafür standen die Worte „Kia orana“ – eine Formel, mit der sich die Menschen auf den Cookinseln begrüßten. Die beiden Worte bedeuteten mehr als nur „Hallo“. die Worte bedeuten „Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt“, erläutert das Infoblatt.
Positives Lebensgefühl vermitteln
Neben der Anteilnahme an den Problemen der Inselbewohner knüpfte die Veranstaltung in der Herz-Jesu-Kirche an dem positiven Lebensgefühl der Maori an. Bernadette Klein, Judith Sauer, Miriam Scherer, Marianne Alles, Ursula Schwan, Christa May-Werle und Carmen Alles trugen dazu Geschichten von den Cookinseln vor. Mit Liedern und Gebeten wurde das Publikum ins Geschehen eingebunden. Klein, die den Weltgebetstag der Frauen seit 1998 in Herz-Jesu-Kirche organisiert, freute sich über viele positive Rückmeldungen und Unterstützung. „Wir haben ein tolles Team beisammen. Vielen Dank an alle, die geholfen haben“, sagte sie zum Abschluss.