Lebenshilfe Obere Nahe
Geschafft: Endlich eine feste Stelle in Idar-Oberstein
Björn Wagner (von links), Stephanie Rausch, Michael Nickweiler und Christian Gaßner: Alle freuen sich darüber, dass die neue Kollegin sich wohlfühlt und geschätzt wird.
Anika Jakobi

Wie können Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt am Arbeitsleben teilhaben? Und wie können Unternehmen inklusiver werden? Ein positives Beispiel hierfür gibt es in Idar-Oberstein.

Der Weg auf den ersten Arbeitsmarkt dauert für manche länger, aber Stephanie Rausch hat es geschafft. Seit März 2025 ist sie Budgetnehmerin und bei der Firma LMS angestellt.

Durch ein dreimonatiges Praktikum lernte sie die Tätigkeit im Bereich Kundendienst kennen und wurde im nachfolgenden Außenarbeitsverhältnis zum festen Mitglied in der Belegschaft. „Wenn sie hereinkommt, verbreitet sich direkt gute Laune. Alle Kollegen schätzen unsere Stephi als motivierte Mitarbeiterin“, betonen Björn Wagner und Michael Nickweiler. Beide haben sich sehr für die Übernahme bei der Firma, die in Georg-Weierbach Autoteile fertigt, eingesetzt. Auch der Betriebsleiter Christian Gaßner sieht die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung im Unternehmen als durchaus positiv an.

Das Budget für Arbeit bietet für Firmen eine gute Möglichkeit, Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf einzustellen. Ein Lohnkostenzuschuss kann über die Eingliederungshilfe beantragt werden. Im Fall von Stephanie Rausch wird das Budget von der Kreisverwaltung Birkenfeld getragen und unterstützt. Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Verantwortlichen der Firma, der Kreisverwaltung und den Verantwortlichen für das Integrations-Management der Lebenshilfe lief reibungslos, und so konnte der Arbeitsvertrag unterschrieben werden.

Mehrere Anläufe genommen

„Wir freuen uns, dass Stephanie Rausch ein wertgeschätztes Mitglied der Firma LMS ist, und wünschen ihr für ihre Zukunft auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt alles erdenklich Gute“, heißt es vonseiten der Lebenshilfe Obere Nahe.

Rausch hat fast 20 Jahre in den Nahe-Hunsrück-Werkstätten der Lebenshilfe in Idar-Oberstein gearbeitet. Während dieser Zeit gab es mehrere Versuche, sie über Praktika auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren, da sie sehr gute berufliche Fähigkeiten hat, wie alle Verantwortlichen betonen. Leider sei es zu keiner längerfristigen Zusammenarbeit gekommen.

Ein echter Glücksgriff

Die Firma LMS sei ein echter Glücksgriff. „Die Verantwortlichen haben sich 2024 bei uns gemeldet, da der Fachkräftemangel stark zu spüren war.“ Die Firma hat ein Patensystem aufgebaut, sodass Stephanie Rausch immer einen Ansprechpartner an der Seite hatte. Außerdem trägt die Belegschaft der Firma insgesamt die Entscheidung, auch Menschen mit Behinderung eine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu geben, mit: „Alle sind wahnsinnige bemüht.“

Seit März ist die junge Frau in ein Budget für Arbeit übernommen worden, sie wurde fest angestellt: im Gegensatz zur Außenarbeit. Da ist der Beschäftigte weiter bei der Werkstatt angestellt, die Lebenshilfe „verleiht“ die Arbeitskraft gegen einen ausgehandelten Stundenlohn, von dem rund 70 Prozent an den Beschäftigten weitergeben gegeben werden: „Der Firma LMS war immer wichtig zu erwähnen, dass die Menschen aus der Werkstatt fair bezahlt werden, und so wurde Stephi auch schon im Außenarbeitsverhältnis nach Tarif bezahlt.“

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