50 Jahre Ausbildungszentrum
Gemmologen feiern runden Geburtstag
Am Freitagabend feierten die Teilnehmer der Geburtstagstagung der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft im und am Deutschen Edelsteinmuseum schon mal vor: (von links) Dieter Hahn, IHK-Geschäftsführerin Christina Schwardt (sie überreichte eine Urkunde zum 50-jährigen Bestehen), Fachmitglied Dr. Heide Rezepa-Zabel, Susanne und Thomas Lind sowie Jörg Lindemann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Edelstein- und Diamantindustrie.
Hosser

Gemmologen aus aller Welt reisten am Wochenende nach Idar-Oberstein, um das 50-jährige Bestehen des Ausbildungszentrums der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft zu feiern. Die Ausbildungsstätte gilt weltweit als renommierteste der Edelsteinbranche.

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„Um Edelsteine kennenzulernen, muss man sie in den Händen halten“, lautet das Credo der Ausbildung bei der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG). Deshalb setzen die Verantwortlichen auf Präsenzseminare, unterstützt durch ein digitales Lehrbuch zur Vor- und Nachbereitung sowie eine weltweit einzigartige Edelsteinsammlung. Gestützt wird die Ausbildung von modernsten Geräten, die zu Beginn noch – etwa von Prof. Kurt Schlossmacher oder Laborleiter Godehard Lenzen – selbst entwickelt wurden.

Petra Dick-Walther, Staatssekretärin im Mainzer Wirtschaftsministerium, sprach Grußworte
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DGemG-Präsident Dr. Thomas Lind begrüßte am Samstagmorgen die Gäste aus aller Welt zur Jubiläumskonferenz in der Göttenbach-Aula. Bürgermeister Frank Frühauf und Petra Dick-Walther, Staatssekretärin im Mainzer Wirtschaftsministerium, sprachen Grußworte. Dick-Walther nannte die Gründung des Ausbildungszentrums einen „Meilenstein für die gesamte Edelstein- und Schmuckbranche“ und hob die herausragende Stellung der Edelsteinmetropole an der Nahe hervor. Die Expertise der DGemG sei weltweit gefragt. Sie dankte allen, die mit großem Engagement zu diesem Erfolg beigetragen hätten. Als Dankeschön erhielt sie aus der Hand von Thomas Lind eine süße Erinnerung an Idar-Oberstein, ein Bonbon, geschliffen aus Edelsteinen.

Das ist der aktuelle Absolventen-Jahrgang, der bei der Tagung seine Zertifikate erhielt.
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Für den „Lord Mayor“ Frühauf gab es einen Gutschein über einen „Crashkurs“ in Gemmologie. Der OB hatte ebenfalls zur Erfolgsgeschichte gratuliert. Das Gemmologische Institut habe maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Identifikation der Edelsteinregion beigetragen. Gleichzeitig prophezeite Frühauf auch weiter eine „glänzende Zukunft“, denn: „Expertise ist heute mehr denn je gefragt.“

Einer der Schlüsselorte weltweit

Dr. Gaetano Cavalieri, Präsident des Dachverbands der Gemmologischen Institute, sprach das Grußwort der CIBJO, der World Jewellery Confederation, die es bereits seit 99 Jahren gibt und die Mitglieder aus 47 Ländern aufweist: „Wir sind die UN der Schmuckindustrie.“ Auch er verwies auf die Wichtigkeit unabhängiger und unbestechlicher Prüfinstitute. Neben Echtheit und Herkunft gehe es heute auch um den Nachweis der Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Lieferketten. Dabei sei Idar-Oberstein einer der Schlüsselorte weltweit.

Von der IHK gab es eine Urkunde für 50 Jahre Ausbildungszentrum.
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Dr. Ulrich Henn, langjähriger Geschäftsführer der DGemG (1992–2023), gab einen geschichtlichen Überblick und gab dabei immer wieder Erinnerungen zum Schmunzeln zum Besten. Seit dem Jahrtausendwechsel, als Thomas Lind die Präsidentschaft von Prof. Hermann Bank übernahm, seien die Anforderungen stetig gewachsen. Viele neue Edelsteine seien gefunden worden, immer mehr Synthesen tauchten auf. Die Bestimmung wurde immer komplexer, neue Techniken mussten entwickelt werden. So sei die wissenschaftliche Gemmologie immer wichtiger geworden, sagte Henn, der die Gesellschaft auch als Rentner weiter unterstützt.

Constantin Wild überreichte Dr. Thomas Lind die Auszeichnung für 25 Jahre als Vorsitzender in der DGemG
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Überraschung für Präsident Thomas Lind

Am Ende des ersten Tagungstages gab es noch eine Überraschung für Präsident Thomas Lind, der dieses Amt seit 25 Jahren ausübt und dabei die Gemmologische Gesellschaft und auch das Ausbildungszentrum entscheidend weitergebracht und modernisiert habe, wie Vize-Präsident Constantin Wild ausführte, der Lind den „Golden Badge of Honor“ der DGemG überreichte. Da gab es stehende Ovationen.

Zeitstrahl

1932 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Edelsteinkunde durch Georg. O. Wild in Idar1935 Erster edelsteinkundlicher Lehrgang in der Gewerbehalle1951 Wiedergründung der Gesellschaft durch Prof. Kurt Schlossmacher1952 Wiederaufnahme von edelsteinkundlichen Lehrgängen in der Gewerbehalle1968 Dr. Hermann Bank wird 1., Dr. Godehard Lenzen 2. Vorsitzender; Umbenennung in Deutsche Gemmologische Gesellschaft1972 Einführung der Bildungsgänge Gemmologie und Diamantengraduierung1975 Einweihung des Ausbildungszentrums in der Prof. Schlossmacher-Straße1982 Angebot von Kursen in englischer und französischer Sprache1986 Einführung der internationalen Qualifikation FGG (Fachmitglied der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft)1993 Einführung der Schau-, Lehr- und Referenzsammlung2009 Zertifizierung als berufliche Weiterbildungsmaßnahme; Einführung eines Qualitätsmanagements 2024 Dr. Tom Stephan übernimmt die Geschäftsführung von Dr. Ulrich Henn

Schon am Freitag hatten sich die Mitglieder im Ausbildungszentrum in der Prof. Schlossmacher-Straße getroffen. Am Abend gab es einen Empfang im Deutschen Edelsteinmuseum mit anschließendem Besuch der Jazztage in der nahen Fußgängerzone. Am Samstag wurde eine „Gemstone Party“ im Trainingscenter gefeiert, ehe die Tagung dort am Sonntag weiterging und am Abend endete.

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