„Jeden zweiten Tag wird in Deutschland eine Frau getötet, weil sie eine Frau ist. Viele mehr sind tagtäglich von geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt betroffen. Hinzu kommt Gewalt gegen queere Personen“, betonen die Organisatorinnen. Am Montag, 25. November, wird international gegen geschlechtsspezifische Gewalt protestiert. Zu diesem Anlass lädt der Verein Frauen helfen Frauen mit seinen Projekten Frauenhaus (Idar-Oberstein), Fachstelle Frauennotruf zum Thema sexualisierte Gewalt (Idar-Oberstein) und der Interventionsstelle des Landkreises Birkenfeld sowie Kooperationspartnern zu einer Kundgebung gegen geschlechtsspezifische Gewalt ein. Ab 16 Uhr wird auf dem Schleiferplatz in Idar der Frauen gedacht, die geschlechtsspezifische Gewalt erleben müssen oder gar getötet wurden. Ferner wird eine verbesserte Hilfe und Unterstützung für Betroffene gefordert: unter dem Motto: „Femizide stoppen, Gewalthilfegesetz jetzt!“
„Viele kennen geschlechtsspezifische Gewalt aus eigener Erfahrung oder weil sie Betroffene kennen. Wir wollen das Thema daher mit der Aktion im öffentlichen Raum sichtbar machen und nach einem Femizid in unserer Region nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“
Das betonen die Frauennotrufmitarbeiterinnen Miriam Kösterkamp und Barbara Zschernack.
Die Frauenunterstützungsorganisationen im Nationalparklandkreis Birkenfeld sowie bundesweit rufen insbesondere rund um den 25. November dazu auf, das im Koalitionsvertrag beschlossene Gewalthilfegesetz noch vor den Neuwahlen im Februar 2025 zu verabschieden. Das Gesetz sieht ein Recht auf Schutz und Beratung für Betroffene vor und würde die sehr unsichere und prekäre Lage der Unterstützungseinrichtungen erheblich verbessern. Das sei notwendig, damit ein Leben nach erfahrener Gewalt möglichst gut und sicher weitergehen könne, so Frauennotruf-Mitarbeiterin Barbara Zschernack. Die Frauenhaus-Mitarbeiterinnen Andrea Konrad-Allmann und Karla Quint kommentieren: „Schwere Gewalt bis hin zum Femizid ist auch hier im Kreis Birkenfeld ein Thema und sollte raus aus der Tabuzone.“

Geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern und Verantwortung für die Folgen der Gewalt für Betroffene und Gesellschaft zu übernehmen, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der sich Deutschland mit der Unterzeichnung der Istanbul-Konvention verpflichtet hat. Alle, die ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt setzen wollen, sind eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Antifeminismus im Fokus
Wer sich persönlich für Gespräche und Diskussionen rund um Gewaltfreiheit und Gleichberechtigung stärken möchte, kann am Freitag, 29. November, 9 bis 16 Uhr, in den Räumen des Frauennotrufs Idar-Oberstein an einem Argumentationstraining gegen Antifeminismus teilnehmen. Der Workshop richtet sich an all jene, die Antifeminismus verstehen und antifeministischen und sexistischen Aussagen sowie Angriffen auf Gleichstellung und geschlechtliche, sexuelle und familiale Vielfalt argumentativ entgegentreten wollen. Durch Inputs, interaktive Diskussionen und konkrete Übungen wird der Versuch unternommen, Antifeminismus zu verstehen und Teilnehmende in ihrer Reaktionsfähigkeit und Argumentationssicherheit zu stärken.
Im ersten Teil des Workshops werden ein Überblick und Raum für Austausch über das Phänomen Antifeminismus, seine Ausprägungs- und Äußerungsformen und dessen Rolle in rechten Weltbildern geschaffen. Im zweiten Teil widmen wir uns dem Erproben verschiedener Argumentationsstrategien im Umgang mit (antifeministischen Parolen) und stärken so unsere eigene Haltung.
Anmeldung noch möglich
Der Workshop wird von der Soziologin und politischen Bildnerin Angela Frick geleitet und findet in den Räumlichkeiten des Frauennotrufs Idar-Oberstein statt. Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Interessierte können sich noch bis zum 27. November beim Frauennotruf anmelden.
Weitere Informationen unter www.frauennotruf-idar-oberstein.de , info@frauennotruf-idar-oberstein.de sowie Tel. 06781/45599