Seit Februar haben sich laut Köhler Männer, Frauen und Kinder aus allen Gemeindebereichen zweimal im Monat zur Schreibwerkstatt getroffen und die von Nicole Köhler gestalteten Postkarten geschrieben. „Da saßen Kindergottesdienstkinder neben Chormitgliedern, Erzieherinnen neben Mitarbeitern der Tafel, Presbyteriumsmitglieder neben Konfirmanden und Frauen vom Besuchsdienstkreis neben dem Küster“, berichtet die Pfarrerin.
So kam es zu vielfältigen Begegnungen zwischen den einzelnen Gruppen und Kreisen der beiden Kirchengemeinden Birkenfeld und Nohen. „Manch einer stellte erstaunt fest, wer und wie viele ebenfalls in der Gemeinschaft aktiv sind. Sogar Gäste aus anderen Gemeinden und katholische Ehepartner halfen beim Schreiben“, sagt Köhler. Von ihr stammte die Idee zu dieser Aktion, an der sich mehr als 65 Menschen als Schreiber der Grußkarten beteiligten.
Für die Pfarrerin ist es nämlich wichtig, zu Pfingsten deutlich zu machen, dass zur evangelischen Kirchengemeinde nicht nur die 300 bis 400 Personen gehören, die die Angebote der Kirchengemeinde regelmäßig wahrnehmen, sondern alle, die evangelisch sind und mit ihrer Kirchensteuer die vielfältigen Aufgaben und Angebote der Institution unterstützten und fördern. „Dazu zählen zum Beispiel die Kita- und Tafelarbeit, Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren, Flüchtlingshilfe, gottesdienstliche Angebote, Kirchenmusik, Trauercafé und vieles mehr. In einer Gemeinde sind alle wichtig: die aktiven und die passiven Mitglieder. Denn ohne die stillen Unterstützer wären all diese Dienste nicht möglich. Darum dient die ungewöhnliche Pfingstaktion auch dazu, all denen Danke zu sagen, die die Gemeinde unterstützen: mit ihrer Zeit und Kraft, mit ihrer Zugehörigkeit und mit ihrer Kirchensteuer“, betont die Pfarrerin.
Die Idee wurde von den Presbyterien Nohen und Birkenfeld begeistert aufgenommen und von der Vorsitzenden des Presbyteriums Birkenfeld, Christine Großmann, sowie Köhler mithilfe des tatkräftigen Einsatzes der 64 Grußkartenschreiber mit viel Eifer und Freude umgesetzt. Auf der Vorderseite der Karte ist ein Gruppenfoto der Helfer auf dem Vorplatz des Gotteshauses zu sehen, die sich mit einer Sprechblase beim Empfänger mit den Worten „Schön, dass du dazugehörst“, bedanken. Darunter steht die Aufschrift „Pfingsten: Deine Kirche feiert Geburtstag!“ Auf der Rückseite stehen dann die handgeschriebene Botschaft, mit der dem Adressaten gewünscht wird, dass ihn zu Pfingsten „Gottes guter Geist begleitet“.
Am 1. Juni wurden beim finalen Treffen der Schreibwerkstatt die Adresslisten überprüft und aktualisiert, letzte Grüße für Neuzugezogene und frisch Getaufte geschrieben und die Karten von den Gemeindemitgliedern herausgenommen, die seit dem Ausdrucken der ersten Adresslisten verstorben sind. „Damit waren zehn Mitwirkende der Aktion zwei Stunden lang voll beschäftigt. 17 weitere Teilnehmer, darunter zehn Jugendliche aus der neuen Konfirmandengruppe und zwei iranische Gemeindeglieder, klebten die 5000 Briefmarken auf die Grußkarten, sodass der Pfingstüberraschung nichts mehr im Weg stand“, sagt Köhler. Sie freut sich darüber, dass es schon erste Rückmeldungen für diese Aktion gab, „die durchweg positiv waren“.
Weil die Geburtstagsgrüße von Hand geschrieben wurden, ist jede Karte einmalig und persönlich. Da bei Handarbeit und auf dem Versandweg immer mal Fehler unterlaufen, bitten die Presbyterien alle, die keine Karte bekommen haben, sich im Gemeindebüro unter Telefon 06782/996 90 zu melden. Dann wird die Geburtstagskarte selbstverständlich nachgeliefert.
Zu den evangelischen Kirchengemeinden Birkenfeld und Nohen gehören neben den beiden Hauptorten der Pfarreien die Gemeinden Rinzenberg, Ellenberg, Gollenberg, Hoppstädten-Weiersbach, Buhlenberg, Rimsberg, Dienstweiler und Ellweiler.